Dress-Stress am Start Joana Hählen: «Ich hörte ‹noch fünf Sekunden› und bin einfach losgefahren»

Von Tobias Benz

16.12.2023

Joana Hählen rast in Val d'Isère auf Rang zwei.
Joana Hählen rast in Val d'Isère auf Rang zwei.
Bild: KEYSTONE

Joana Hählen fährt bei der Abfahrt in Val d'Isère sensationell hinter Teamkollegin Jasmine Flury auf Rang zwei. Die 31-Jährige startet mit einem verrissenen Ski-Dress, lässt sich davon aber nicht beeindrucken. Im Interview mit SRF klärt sie auf.

Von Tobias Benz

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Kurz vor dem Start reist bei Joana Hählen der Verschluss des Ski-Dress. Trotzdem fährt die Schweizerin in Val d'Isère auf den zweiten Platz.
  • Sie habe noch versucht, den Schaden zu reparieren, das sei aber nicht möglich gewesen, erklärt Hählen im Interview bei SRF. Als sie hörte, dass sie noch fünf Sekunden Zeit habe, warf sie sich einfach in den Hang.

«Oha, da ist das Dress nicht zu hinten. Das ist nicht ideal», warnt SRF-Experte Stefan Abplanalp just in dem Moment, als sich Joana Hählen mit voller Kraft aus dem Starthäuschen in Val d'Isère auf die Oreiller-Killy stürzt. Und tatsächlich: Da stimmt etwas nicht.

«Etwa 40 Sekunden vor dem Start habe ich mich gebückt und gehört, wie der Reissverschluss wieder aufging», gibt Hählen später im Interview bei «SRF» preis. «Ich habe dann dem Servicemann gesagt, er soll den Verschluss wieder zu machen, aber er meinte bloss: ‹It's impossible to fix› – ‹das ist unmöglich zu reparieren.›»

Hählen lässt sich davon aber nicht beeindrucken. Zeit, gross darüber nachzudenken, sei ihr ohnehin keine mehr geblieben. «Ich hörte ‹noch fünf Sekunden› und bin einfach losgefahren. Ich dachte, ich hätte eh nichts zu verlieren.»

«Val d'Isère ist eine Hassliebe»

In der Folge zaubert Hählen eine Wahnsinnsfahrt in den Schnee und wird mit 22 Hundertstel Rückstand hinter Teamkollegin Jasmine Flury sensationelle Zweite. Kaputter Reissverschluss hin oder her. «Ich habe angegriffen», erklärt Hählen nach dem Rennen.

«Val d'Isère ist für mich immer ein spezielles Rennen. Ein bisschen eine Hassliebe. Die letzten beiden Male bin ich verletzt abgereist. Ich bin hierhergekommen und sagte zu mir: ‹Ich habe daraus gelehrt, es hat mich besser gemacht.›»

Dann habe sie probiert, es zu geniessen und befreit zu fahren. «Das ist mir gelungen», strahlt Hählen.

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