Historische Goldmedaille Gut-Behrami nach Höllenritt: «In der Hälfte lag ich im Sterben»

tbz

18.2.2021

Lara Gut-Behrami gewinnt als erste Schweizerin eine WM-Goldmedaille im Riesenslalom seit Sonja Nef 2001. Die 29-Jährige ist nach ihrem «unerwarteten» Triumph auf der anspruchsvollen Piste in Cortina überglücklich. 

Was für ein Auftritt von Lara Gut-Behrami. Die Tessinerin stürzt sich beim WM-Riesenslalom in Cortina d'Ampezzo zwei Hundertstelsekunden vor Mikalea Shiffrin über die Ziellinie und lässt die Schweiz auch am Donnerstag jubeln. 

«Es war immer ein Traum von mir, eine Medaille im Riesen zu gewinnen. Der zweite Lauf war so lange und anspruchsvoll. Ich bin überglücklich», strahlt die Siegerin nach dem Rennen bei SRF. An den Sieg habe sie aber nicht wirklich geglaubt, gibt Gut-Behrami zu. «Es ist auf jeden Fall unerwartet. Ich habe mich noch nie so müde gefühlt in meinem Leben wie heute am Start.» 

Unten angekommen ist die Schweizerin am Ende ihrer Kräfte. «In der Hälfte (der Piste) lag ich im Sterben», ruft sie der ungläubigen Konkurrenz im Zielraum auf Englisch zu. «Ich konnte nicht mehr.»

Ein Poster von Sonja Nef

Zum letzten Mal gewannen die Schweizer Frauen vor 20 Jahren eine Goldmedaille im Riesenslalom. Damals war es Sonja Nef, die triumphierte – ein Idol der frischgebackenen Weltmeisterin. «Das war die erste WM, an die ich mich erinnern kann. Von der Goldmedaille von Sonja Nef hatte ich ein Poster in meinem Zimmer», verrät Gut-Behrami. «Sonja hat mir sicher geholfen. Ich muss mich bei ihr und ihrem Ehemann (Hans Flatscher, früherer Cheftrainer der Schweizer Frauen, Anm. d. Red.) bedanken. Sie haben mir auf meinem Weg geholfen, auch wenn ich nicht immer dasselbe wie alle anderen gemacht habe.»



Auf der anspruchsvollen Piste in Cortina krönt sich die 29-Jährige nun selber zur Riesenkönigin. Laut SRF-Expertin Tina Weirather auch dank neuem (Schuh-) Material. «Oft war sie neuen Sachen gegenüber nicht so offen (...), jetzt hat sie aber viel Zeit investiert», lobt die Liechtensteinerin. 

Gut-Behrami sieht den Ursprung ihres jüngsten Meisterstücks anderswo. «Ich habe gearbeitet, gearbeitet, gearbeitet. (Der Riesenslalom) ist immer das letzte Rennen an der WM, und ich konnte nie eine richtige Leistung erbringen. Es war schon ein paar Mal so, dass der Erfolg erst über Arbeit wieder kam. Es hat lange gedauert. Aber vor vier Jahren hätte ich unterschrieben, jetzt wieder hier zu stehen.»

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