FIS-Präsident FIS-Präsident Kasper: «Es gibt keinen Beweis für den Klimawandel»

tbz

5.2.2019

FIS-Präsident Gian Franco Kasper glaubt nicht an die Klimaerwärmung.
FIS-Präsident Gian Franco Kasper glaubt nicht an die Klimaerwärmung.
Bild: Keystone

Der Präsident des Internationalen Skiverbandes FIS bestreitet den Klimawandel und arbeitet am liebsten mit Diktatoren zusammen. Daraus macht Gian Franco Kasper keinen Hehl. 

Sepp Blatter, Gianni Infantino oder Gian Franco Kasper. Schweizer Funktionäre bekleiden immer wieder mächtige Posten bei internationalen Sportverbänden. Und sie sorgen dabei nicht nur für positive Gefühle. Immerhin betrachtet sich FIS-Chef Kasper als nicht ganz so skrupellos, wie seine beiden Kollegen bei der FIFA. Schliesslich würde er in Katar niemals eine Sportveranstaltung durchführen. Aber von Anfang an.

Der 75-jährige Kasper ist seit 1998 Präsident des Internationalen Skiverbandes FIS. Vor der WM in Are äusserte sich der Schweizer im «Tagesanzeiger» über den Klimawandel, Rodungen und die Arbeit mit Diktatoren. Was ihm dabei über die Lippen kommt, ist schockierend.

«Es gab schon immer kalte und wärmere Winter»

Vom Klimawandel will der gebürtige Engadiner überhaupt nichts wissen: «Es gibt keinen Beweis dafür. Wir haben Schnee, zum Teil sehr viel. Es gab schon immer kalte und wärmere Winter». Wirklich faszinierend ist aber nicht, dass sich Kasper weigert, einem in der Wissenschaft unumstrittenen Konsens ins Auge zu blicken, sondern, dass er sich sogar noch darüber lustig macht: «Ich war in Pyeongchang, zu Beginn war es minus 35 Grad. Jedem der schlotternd auf mich zukam, sagte ich: Welcome to global warming».

Auch das Fällen tausender Bäume, um Platz für Skipisten zu schaffen, macht ihm keine Sorgen. «Bei uns ist ja ein einzelner Baum schon eine Katastrophe. Werden aber in Norwegen 10’000 Bäume gefällt, sagt jeder Danke». Bestimmt hätten ihm dies die zigtausend Demonstranten an den 13 Klima-Demos am Samstag bestätigt. Ja, das war Sarkasmus.

Übrigens: Dass es bezüglich des Bäumefällens beim Projekt Peking 2022 noch schlimmer aussieht, interessiert Kasper nicht. Dort ist nämlich «schon alles gefällt, das ist kein Problem».

Vom Chef des internationalen Ski-Sports hätte man wahrlich mehr erwartet. Zumal droht seine gesamte Organisation durch die globale Erwärmung den Bach runter zu gehen. Wortwörtlich. Aber vielleicht will der Sportfunktionär genau deshalb nichts vom Klimawandel wissen – weil er Angst hat.

Lieber Diktatoren als Umweltschützer

Keine Angst hat das ehemalige Mitglied des Olympischen Komitees derweil vor Diktatoren. Die mag Kasper sogar: «Ich will nur noch in Diktaturen gehen, ich will mich nicht mit Umweltschützern herumstreiten».

Toll, dann findet die nächste Ski-WM vielleicht in Katar statt? Natürlich nicht, das ginge dem 75-Jährigen komplett gegen den Strich: «Wenn sich Katar morgen meldet, dann bin ich dagegen».

Aus ethischer Sicht? Nein.

«Es geht mir nicht um politische Sachen», meint Kasper und zeigt noch einmal seinen seltsamen Sinn für Humor: «In Katar gibt es schlicht zu viel Sand auf dem Schnee».

Ski-Sport in Katar? Wäre auch schade, da müsste man ja gar keine Bäume  fällen.

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