Kitzbühel Feuz nach Husarenritt: «Ich hatte das Gefühl, ich fliege auf die Terrasse»

pat

22.1.2021

Beat Feuz gewinnt nach vier zweiten Plätzen erstmals die Hahnenkamm-Abfahrt.
Beat Feuz gewinnt nach vier zweiten Plätzen erstmals die Hahnenkamm-Abfahrt.
Bild: Keystone

Nach vier zweiten Plätzen gewinnt Beat Feuz erstmals die legendäre Hahnenkamm-Abfahrt. Die Freude über den Sieg ist gross, auch wenn der Sturz von Urs Kryenbühl das Rennen überschattet.

Mit der Startnummer 5 zeigt Beat Feuz eine nahezu perfekte Fahrt. Nur Matthias Mayer droht die Zeit zu unterbieten, im Ziel weist der Österreicher dann allerdings einen Rückstand von 16 Hundertstelsekunden auf.



Im Ziel gibt Feuz bei SRF kurz vor dem Sturz von Teamkollege Urs Kryenbühl ein erstes Interview. Ganz zufrieden scheint er da noch nicht zu sein mit seiner Fahrt: «Gerade oben beim sogenannten ‹U-Hackerl› ist es mir nicht so wie in den Trainings gelungen. Ich bin etwas spät gewesen und tief herausgekommen und bei den anderen Passagen hatte ich auch etwas Mühe.» Und weiter: «Beim Seidlalm-Sprung dachte ich, dass ich fast auf die Terrasse vom Seidlalm-Restaurant fliege.»

Nach 30 Fahrern wird das Rennen nach mehreren Unterbrüchen abgebrochen. Wegen starker Winde im oberen Bereich hätte die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden können. Bereits nach 23 Fahrern stand ein Rennabbruch im Raum. Was er sich da gedacht habe, wollen die Kollegen von ORF wissen: «Ich sagte, wenn das jetzt passiert, bin ich morgen nicht am Start. Das hält mein Kopf nicht durch», so Feuz. Es sei «eine emotionale Achterbahn-Fahrt» gewesen.

Beat Feuz: «Der Zielsprung ist seit drei Tagen das Thema. Er geht zu weit. Das muss nicht sein und sollte nicht sein.»

Kritische Töne gibt es, als er auf den Sturz seines Teamkollegen Urs Kryenbühl angesprochen wird: «Der Zielsprung ist seit drei Tagen das Thema. Er geht zu weit. Das muss nicht sein und sollte nicht sein. Ich hoffe, Urs ist bald wieder da.» Später steht der Sieger noch einmal beim SRF vor der Linse und spricht von einem «zähen» Tag: «Auf eine Art bin ich sicher stolz darauf, wie ich Ski gefahren bin, dass ich in einer schwierigen Abfahrt ans Limit gehen konnte. Aber es hat Stürze gegeben und dauerte ewig lang, man hat ja das Gefühl, es dunkelt schon ein. Wirklich ein zäher Tag.»



Die Freude über den Sieg sei «sicher riesig», aber er könne es noch gar nicht richtig begreifen, weil alles so lange gedauert habe. Nach vier zweiten Plätzen in Kitzbühel war der Sieg eigentlich überfällig. Eine besondere Genugtuung? «Ich durfte schon viele verschiedene Siege feiern. Aber nach vier zweiten Plätzen freut es mich schon, dass ich jetzt den Sieg holen konnte», meint Feuz. Er habe sich aber nicht unter Druck gesetzt: «Ich wollte einfach meine Leistung zeigen und mein Skifahren präsentieren. Und das habe ich am Ende geschafft. Aber das habe ich in den anderen Jahren eigentlich auch so gemacht. Heute hat es jetzt einfach knapp gereicht, die anderen Male nicht.»

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