In Italien hat ein Video einer Verkehrskontrolle mit Leibesvisitation für Aufsehen gesorgt. Denn der vermeintlich Tatverdächtige war ausgerechnet ein Milan-Fussballer.
Der Clip, der am Montag auf Twitter kursierte, zeigt einen Polizisten, der den französischen Mittelfeldspieler Tiemoué Bakayoko abtastet und dessen Taschen ausleert. Neben ihm steht eine Polizistin, die ihre gezogene Waffe in ein Auto richtet. Auch ein weiterer Polizist richtet seine Pistole zunächst auf das Auto. Die Polizia di Stato in Mailand bestätigte den Vorfall auf Nachfrage. Der Einsatz sei am 3. Juli gewesen, erklärte ein Sprecher.
Zur falschen Zeit am falschen Ort
Zuvor hatten sich nach Polizeiangaben Zeugen gemeldet, weil es in den frühen Morgenstunden in der Nähe zu einer Konfrontation zwischen Männern mit einer Pistole – wie sich später herausstellte, war sie aus Plastik – in einem Restaurant gekommen sei. Einer der mutmasslichen Täter trug den Beschreibungen der Anrufer zufolge ein grünes Shirt. Sie seien in einem hochmotorisierten Wagen davongefahren.
Die Polizei stoppte deshalb bei der anschliessenden Fahndung nach eigenen Angaben den SUV Bakayokos, auch weil dieser ein dunkelgrünes Shirt trug. Als die Beamten demnach bemerkten, dass sie es mit dem Milan-Profi zu tun hatten, beendeten sie die Durchsuchung sofort. Die Geschichte erregte nun Aufmerksamkeit in den sozialen Netzwerken.
Sportlich steht Bakayoko bei den Rossoneri schon länger auf dem Abstellgleis. Der 27-Jährige soll zu Olympique Marseille wechseln und dort wieder zu alter Form finden. Aktuell beläuft sich der Marktwert des Spielers noch auf 10 Millionen Euro. Bei seinem Transfer 2017 von Monaco zu Chelsea überwiesen die Blues noch 40 Millionen Euro.
Erinnerungen an Chikhaoui werden wach
Der unrühmliche Vorfall erinnert hierzulande an den Fall um Yassine Chikhaoui. Der FCZ-Star wurde im Mai 2015 an der Zürcher Bahnhofstrasse von Polizisten angehalten, auf den Boden gedrückt und auf den Posten gebracht. Die Uniformierten hatten den Tunesier mit einem Taschendieb verwechselt. Seine Frau, die dabei war, konnte sich danach nicht mehr vorstellen, hier zu leben. So verliess wenige Monate später der feine Techniker nach acht Jahren beim FCZ die Schweiz in Richtung Katar.
dpa