«Warum ich?» ManUtd-Star Ronaldo schmollt nach Auswechslung – und denkt an Abschied?

pat

20.1.2022

Cristiano Ronaldo kann seine Auswechslung nicht nachvollziehen.
Cristiano Ronaldo kann seine Auswechslung nicht nachvollziehen.
Bild: Keystone

Manchester United erfüllt gegen Brentford die Pflicht und siegt auswärts mit 3:1. Alles in Butter also? Nicht ganz, denn Trainer Ralf Rangnick erzürnt seinen Star-Spieler Cristiano Ronaldo.

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In der 71. Minute beendet Rangnick den Arbeitstag von Ronaldo. Dem Portugiesen schmeckt das so gar nicht. Zwar verweigert er beim Verlassen des Platzes den Handshake mit dem Trainer nicht. Vorbildlich verhält sich der Superstar trotzdem nicht. Genervt stapft er zur Bank, wirft seine Jacke zu Boden und übt Kritik am Coach. «Warum ich?» Wie kann es der Trainer bloss wagen, einen CR7 aus dem Spiel zu nehmen?

Als der eingewechselte Marcus Rashford, seinerseits ein hochdotierter Fussballer, sechs Minuten später das 3:0 markiert, flüstert Rangnick Ronaldo scheinbar beruhigende Worte ins Ohr.

Nach dem Spiel klärt der Deutsche auf: «Er fragte mich: Warum ich? Warum musstest du mich runternehmen?» Er habe ihm dann erklärt, dass sie vor fünf Tagen in den letzten 15 Minuten eine 2:0-Führung verspielt hätten (2:2 gegen Aston Villa) und er nicht noch einmal den gleichen Fehler habe begehen wollen. «Also entschied ich, auf eine Fünfer-Abwehrkette umzustellen, Maguire und Rashford zu bringen. Und ich denke, es war die richtige Entscheidung», so der Coach.

Als Rashford das Skore auf 3:0 gestellt habe, habe er Ronaldo gesagt: «Ich verstehe, dass du immer noch ehrgeizig bist und ein Tor erzielen möchtest, aber vielleicht in ein paar Jahren, wenn du selbst Trainer bist, wirst du hoffentlich die gleichen Entscheidungen treffen und in der gleichen Rolle sein wie ich.» Sprich, Entscheidungen «im Interesse des Teams» zu fällen. Die Reaktion Ronaldos beim Verlassen des Platzes nimmt Rangnick ohnehin cool: «Er ist ein Torjäger und wäre gern auf dem Platz geblieben und hätte vielleicht getroffen, aber es war wichtiger, kompakt zu bleiben (...), und als wir trafen, habe ich genau das zu ihm gesagt.»

Dass sich um Ronaldo Wechselgerüchte ranken, hat allerdings nichts mit der Auswechslung zu tun, sondern mit dem drohenden Verpassen der Champions League. Aktuell liegt ManUtd nur auf Platz 7, wobei der Rückstand auf den «rettenden» 4. Rang nur zwei Zähler beträgt. Ronaldos Berater, Jorge Mendes, habe den Verantwortlichen der Red Devils aber bereits mitgeteilt, dass sein Schützling den Verein verlassen könnte, sollte ManUtd die Champions League verpassen. Dies berichtete die «Sun».

Brentford-Trainer im falschen Film?

Das eigentliche Highlight des Abends spielt sich allerdings auf der Gegenseite ab. Brentford-Trainer Thomas Frank kommt nach der Partie so richtig in Fahrt und gibt ein Interview, das fast schon Denkmalschutz verdient: «Wir sind der kleinste Klub in der Premier League, Manchester United ist der grösste. Wir haben sie in der ersten Halbzeit zerstört, sie hatten überhaupt keinen Zugriff. Es ist ein Wunder, dass sie nicht 0:2 zurücklagen. De Gea war mit Abstand ihr bester Mann. Sie hatten unglaubliches Glück. Die Art und Weise, wie wir sie in der ersten Halbzeit an die Wand genagelt haben, war fantastisch.»