Sébastien Buemi ist nach einem dramatischen Finale erneut Le-Mans-Sieger. Der Romand wiederholt am 24-Stunden-Klassiker an der Seite von Fernando Alonso und Kazuki Nakajima seinen Vorjahressieg.
Buemi und seine Kollegen setzten sich im teaminternen Kampf gegen das Trio mit dem Engländer Mike Conway, dem Japaner Kamui Kobayashi und dem Argentinier José Maria Lopez im anderen Toyota durch. Der japanische Automobilhersteller wiederholte damit seinen Doppelsieg aus dem Vorjahr.
Ausgelassen freuen konnten sich Buemi und Co. über den neuerlichen Triumph aber nicht – aus Respekt gegenüber ihren Markenkollegen. Denn das Toyota-Schwesternauto mit der Startnummer 7 lag lange Zeit ungefährdet in Führung, ehe es in den letzten zwei Rennstunden von zwei Reifenschäden gebremst wurde. So konnte Buemis Teamkollege Nakajima rund eine Stunde vor dem Ende an Schlussfahrer Lopez vorbeiziehen. Nach 385 Runden und insgesamt 5246,010 Kilometern trennten die beiden Toyota-Teams lediglich 16,972 Sekunden.
«Wir haben das Gefühl, dass wir diesen Sieg nicht verdienen», sagte Sébastien Buemi im anschliessenden Siegerinterview. «Die 7 war an diesem Wochenende schneller als wir, und der Reifenschaden kostete sie den Sieg. Wir wissen, wie sie sich fühlen, denn wir haben das Rennen 2016 in der letzten Runde verloren.»
Das Drama um Buemis Team vor drei Jahren war ungleich grösser, als der klar in Führung liegende Nakajima zwei Minuten vor Ablauf der 24 Stunden wegen eines Motorproblems auf der Start-/Zielgeraden stehen geblieben war.
Buemi erneut Langstrecken-Weltmeister
Buemi ist nach Marcel Fässler erst der zweite Schweizer, der den Klassiker an der Sarthe mehr als einmal gewinnen konnte. Fässler hatte in den Jahren 2011, 2012 und 2014 triumphiert. Mit dem Sieg in Le Mans sicherte sich Buemi zum zweiten Mal nach 2014 ausserdem den Titel in der jahrgangsübergreifenden Langstrecken-Weltmeisterschaft.
Für Fässler war das 24-Stunden-Rennen in Le Mans in diesem Jahr nach einem Unfall noch vor Einbruch der Dunkelheit zu Ende. Der Schwyzer knallte beim Überholen mit seiner Corvette in die Leitplanken. Das Rennen war für ihn und sein Team damit vorbei. Er blieb aber unverletzt.
Neel Jani, der Le-Mans-Gewinner und Langstrecken-Weltmeister von 2016, klassierte sich an der Seite des Deutschen André Lotterer und des Brasilianers Bruno Senna mit neun Runden Rückstand auf das Sieger-Trio als Vierter.
Zukunft von Alonso offen
Für den zweifachen Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso endete der Ausflug in die Langstrecken-WM mit dem zweiten Sieg in Le Mans und dem WM-Titel. Noch ist offen, welche Pläne der 37 Jahre alte Spanier für seine Zukunft hegt. Es wird über einen Start bei der berüchtigten Rallye Dakar spekuliert.
Alonsos grosses Ziel bleibt aber die sogenannte «Triple Crown». Dazu fehlt ihm noch ein Sieg beim 500-Meilen-Rennen von Indianapolis. Bisher schaffte es lediglich der Brite Graham Hill, das Formel-1-Rennen in Monaco, die 24 Stunden von Le Mans und die Indy 500 zu gewinnen.