Auf dem neuen Barça-Trainer lasten immense Erwartungen. Xavi soll den verunsicherten Klub aus der Krise führen.
Xavi Hernández wurde im Camp Nou gefeiert, als ob es sich um einen neuen Spitzenspieler handeln würde. Der frühere Barça-Profi ist am Montag vor Tausenden Fussballfans im Stadion Camp Nou in Barcelona als neuer Coach vorgestellt worden. Der 41-Jährige und Vereinspräsident Joan Laporta unterzeichneten an einem Tisch auf dem Spielfeld unter dem Jubel der Anhänger den Trainervertrag bis Juni 2024. Bei der Vorstellung waren auch die Frau Xavis, seine Eltern und mehrere andere Familienmitglieder dabei. Solche Ehren wurden bisher nur neu verpflichteten Star-Spielern zuteil.
«Ich möchte euch nur sagen, dass dieser Tag die Geschichte des Klubs prägen wird. Willkommen zu Hause Xavi und Familie», sagte Laporta. «Wir brauchen euch alle, es lebe Barça!», antwortete Xavi. Die Vereinsführung und die Fans hoffen, dass der Weltmeister von 2010 den Klub aus der tiefen Krise zu neuen Siegen führen wird. Er war zuletzt Cheftrainer des Klubs Al Sadd in Katar.
Brasilien-Angebot für Barça abgelehnt
«Ich komme mit einer sehr klaren Vorstellung: Es geht um Leistung, Normen, arbeiten bis zum Anschlag und darum, die Spieler vom Erfolg zu überzeugen», sagte Xavi bei einer anschliessenden Pressekonferenz. «Man wird uns an den Ergebnissen messen, und wir werden versuchen, gut zu spielen und Ergebnisse zu liefern», fügte der einstige Weltklasse-Spieler hinzu. Er sehe seine Aufgabe als mittel- und langfristiges Projekt. Der frühere Mittelfeldspieler hatte von 1998 bis 2015 für Barça gespielt und mit dem Klub vier Mal die Champions League gewonnen und war mit der spanischen Nationalmannschaft Welt- und Europameister geworden.
Der 41-Jährige bestätigte, dass er auch noch eine andere Alternative hatte. Der brasilianische Fussballverband habe ihm angeboten, zunächst Assistent von Nationaltrainer Tite zu werden und nach der Weltmeisterschaft dessen Nachfolge anzutreten. «Mein einziger Traum war es aber, zu Barça zu kommen», sagte er.
Ansu Fati fällt wochenlang aus
Xavi übernimmt den neuen Posten in einer schwierigen Phase für den Traditionsverein. Die Kassen sind leer und sportliche Erfolge seit dem Weggang von Superstar Leo Messi rar. Nur Stunden vor seinem Amtsantritt erreichte ihn eine weitere schlechte Nachricht. Jungstar Ansu Fati werde wegen einer Verletzung des linken Oberschenkelmuskels, die er sich am Samstag beim Spiel gegen Celta Vigo (3:3) zugezogen hatte, für mindestens vier Wochen ausfallen, schrieb die spanische Zeitung «Mundo Deportivo» am Montag.
Xavi tritt die Nachfolge des glücklosen Niederländers Ronald Koeman an. Ihm bleibt indes kaum Zeit, die physisch und mental angeschlagene Mannschaft aufzurichten. Schon am 20. November steht das nächste Ligaspiel gegen den Stadtrivalen und Tabellenelften Espanyol Barcelona an. Am 23. November empfängt der FC Barcelona in Camp Nou Benfica Lissabon. Dabei müssen die Katalanen gewinnen, um ins Achtelfinale der Champions League zu kommen. Am 27. November steht dann schon das nächste Ligaspiel gegen den FC Villarreal an.
Der FC Barcelona, der inzwischen auf Rang neun der Tabelle abgerutscht ist, hat zurzeit mit extrem vielen Verletzungen zu kämpfen. Neben Ansu sind neun weitere Spieler nicht einsatzfähig, darunter Gerard Piqué, Sergiño Dest, Pedri, Ousmane Dembélé und Sergio Agüero.