Gerard Piqué kommt im letzten Spiel seiner Profikarriere nicht mehr zum Einsatz. Der scheidende Barça-Star sieht in der Halbzeitpause für eine Schiedsrichter-Beleidigung die Rote Karte.
In der ersten Halbzeit geht es zwischen Osasuna und Barcelona wild zu und her. Das Heimteam bekommt einen umstrittenen Eckball zugesprochen – obwohl kein Barcelona-Spieler den Ball zuletzt berührt haben will. Prompt kann Osasuna aus diesem Standard ein Tor erzielen (6.). Und die Katalanen fühlen sich dabei ein zweites Mal hintergangen, da Marcos Alonso von seinem Gegner ungestraft umgerannt wird.
Gut zwanzig Minuten später sind die Gäste nur noch zu zehnt, weil Stürmer-Star Robert Lewandowski – der zuvor für einen Trikotzupfer bereits verwarnt worden war – seine zweite Gelbe Karte erhält. Die Sanktion ist zwar für neutrale Beobachter unstrittig: Der Pole war im Zweikampf in seinen Gegenspieler hineingesprungen – ohne den Ball zu spielen – und traf diesen mit dem Ellbogen im Gesicht. Die Barça-Profis fühlen sich nach Lewas Ausschluss dennoch erneut benachteiligt.
Die Wortwahl verhindert Abschiesvorstellung
Speziell bei Gerard Piqué liegen die Nerven blank. Der Routinier – der bei seiner Dernière die erste Halbzeit auf der Ersatzbank aus mitverfolgte – marschiert nach dem Pausenpfiff direkt auf den Schiedsrichter Jesus Gil Manzano. Dort geigt der 35-Jährige ihm dann die Meinung.
«Haben Sie die Ecke gesehen, die sie gegen uns gegeben haben? Sie sind der Schiedsrichter, der uns mit Abstand am meisten verarscht hat. Es ist eine verdammte Schande. F*** deine Mutter», so seine Worte gemäss übereinstimmenden Medienberichten.
Die Beleidigungen setzen sich bis in den Gang in den Spielertunnel fort, bevor Manzano Piqué in den Katakomben wenig überraschend die Rote Karte zeigt.
Dabei wäre der Abwehrspieler sicher nochmals zum Einsatz gekommen, wie Coach Xavi gegenüber «Mundo Deportivo» verriet: «Er war die erste Option, die ich ziehen wollte.» Zumindest auf dem Papier geht die so erfolgreiche Karriere von Piqué – mit Barça achtmal Meister und viermal Champions-League-Sieger sowie mit der Nationalmannschaft Welt- und Europameister – also unrühmlich zu Ende. Es war der elfte Platzverweis (sechsmal Gelb-Rot/fünfmal direkt Rot) im Blaugrana-Trikot für ihn.
Barça auf Meister-Kurs
Nach Spielende war aber der Ärger beim 35-Jährigen verflogen, schliesslich sicherten sich die Katalanen dank des späten Siegtors von Raphinha sogar in Unterzahl den Sieg.
Die beiden Rot-Sünder posierten in der Garderobe fröhlich für ein Foto. Die gute Laune verwundert nicht: Mit dem Erfolg in Pamplona führen die Katalanen nun mit 37 Punkten die Tabelle an und haben damit fünf Zähler mehr als Erzrivale Real Madrid, der am Montag bei Rayo Vallecano verlor und am Donnerstag den FC Cadiz empfängt.
Zumindest für Lewandowski – es war der erste Platzverweis nach mehr als neuneinhalb Jahren für den Weltfussballer – könnte das Ganze aber noch ein unliebsames Nachspiel haben. Denn beim Verlassen des Spielfelds hielt der sichtlich verärgerte Torjäger (13 Saisontore in LaLiga) den Zeigefinger an die Nase und zeigte anschliessend auf den Unparteiischen. Schiedsrichter Manzano hielt im Spielprotokoll fest, Lewandowski habe mit der Geste eine «Missbilligung der Entscheidung des Schiedsrichters» ausgedrückt. Das könnte Lewa eine Sperre für drei Spiele einhandeln. Der 34-Jährige wird vermutlich also zum Rückrundenauftakt seinem Team unfreiwillig fehlen.
dpa