«Das tut ihm nicht gut» Yann Sommer wird von Gladbach-Fans gemobbt

Borussia Mönchengladbach droht wie schon vergangene Saison das internationale Geschäft zu verpassen. Einige Fans scheinen einen Sündenbock dafür gefunden zu haben: Yann Sommer.

Vor zehn Tagen feierte Gladbach mit einem 2:1 gegen Hertha den ersten Heimsieg seit Januar. Gut gelaunt waren die Fans deswegen nicht, im Gegenteil: Sie machten nach dem Spiel ihrem Unmut über die mässigen Leistungen des Teams – Gladbach steht aktuell auf Platz 8 und hat sechs Punkte Rückstand auf die Europacup-Plätze – Luft. Und gingen dabei vor allem auf Goalie Yann Sommer los, der sich den Anfeindungen verbal zur Wehr gesetzt hatte (Bluewin berichtete).

«Wenn einige wenige Fans meinen, nach dem Spiel unseren Torwart anzugehen, finde ich das sehr, sehr bedenklich», sagte Borussia-Trainer Dieter Hecking gegenüber «Der Westen».

«Psycho-Terror gegen Gladbach-Torwart»

Offenbar war es aber nicht das erste Mal, dass einige Anhänger auf unseren Nati-Keeper losgehen. Schon seit Monaten soll Sommer immer wieder beschimpft werden. «Psycho-Terror gegen Gladbach-Torwart», titelt «bild.de» am späten Dienstagabend. Bei der Mitgliederversammlung sollen sich viele Fans über miese Stimmung und Übergriffe einiger Anhänger im Borussia-Park beschwert haben.

«Bild» schreibt von einem «Mobbing-Fall gegen Yann Sommer». Und Trainer Hecking bestätigt: «Yann wird schon beim Warmmachen von einer kleinen Gruppe am Zaun mit unappetitlichen Ausdrücken beschimpft. Erstmalig ist das Januar gegen Augsburg passiert. Yann kriegt das natürlich mit und hat schon überlegt, sich auf der anderen Seite warmzumachen. Das tut ihm nicht gut».

Abgang wegen Fan-Mobbing?

Die Sticheleien scheinen nicht spurlos am 29-Jährigen vorbei zu gehen. Der sonst so sichere Goalie offenbarte in dieser Saison immer wieder Unsicherheiten, zuletzt musste er beim 1:5 gegen Bayern den zweiten Gegentreffer – ein Kopfball-Tor aus zehn Metern – auf seine Kappe nehmen. «So einen hält Yann natürlich normalerweise», wird Sportdirektor Max Eberl zitiert.

Und was meint das Mobbing-Opfer selbst? «Natürlich prallt das nicht einfach so an einem ab. Natürlich haben die Fans das Recht, Kritik zu äussern. Aber nicht auf diese Weise», sagt Sommer.

Im Juli 2014 wechselte der Schweizer vom FC Basel nach Mönchengladbach, wurde auf Anhieb Stammgoalie und hat sich als einer der besten Bundesliga-Torhüter etabliert. Vertrag hat er bei Gladbach noch bis 2021. Hören die Anfeindungen der Fans nicht bald auf, könnte ein vorzeitiger Abgang aber natürlich durchaus in Frage kommen.