Die dritte Runde der EM-Qualifikation bringt eine dicke Überraschung. Weltmeister Frankreich unterliegt im Spitzenspiel der Gruppe H der Türkei 0:2.
Während die Franzosen bei den nun dreimal siegreichen Türken in Konya auf ganzer Linie enttäuschten, bewahrten die anderen Schwergewichte ihre reinen Westen. Deutschland gewann in Weissrussland 2:0, Italien fertigte Griechenland auswärts mit einem 3:0 ab, Belgien schlug Kasachstan ebenfalls 3:0. Derweil rehabilitierte sich der WM-Finalist Kroatien ohne die verletzten WM-Helden Ivan Rakitic und Ante Rebic mit einem 2:1 gegen Wales für die Niederlage im März gegen Ungarn (1:2).
Die Franzosen hatten die ersten beiden Spiele der Qualifikation für die EM 2020 gewonnen, sich aber schon in der Nations League schwergetan und mit einer Niederlage gegen die Niederlande das Finalturnier in Portugal verpasst. Gegen die Türken konnte Trainer Didier Deschamps das Ruder auch mit frühen Rochaden nicht herumreissen.
Der Austausch der linken Angriffs- und Abwehrseite in der Halbzeitpause – Kingsley Coman kam für Blaise Matuidi und Benjamin Mendy für Lucas Digne – brachte nicht den benötigten Umschwung. Die Weltmeister agierten derart uninspiriert, dass sie von den Türken phasenweise dominiert wurden. Kaan Ayhan und Cengiz Ünder genossen bei ihren Treffern (30./40. Minute) unverhofft viele Freiheiten, die Franzosen ihrerseits verzeichneten in der ersten Halbzeit nur einen Abschluss und brachten bis zuletzt keinen Schuss auf das gegnerische Tor zustande.
Deutschland gewinnt in Abwesenheit von Löw
Deutschland bekundete in Weissrussland keine Mühe. In Abwesenheit des wegen eines Sportunfalls zuhause gebliebenen Trainers Jogi Löw sorgten in Borissow Leroy Sané mit seinem vierten Treffer in den letzten fünf Länderspielen nach zuvor 15 torlosen Anläufen sowie Marco Reus für die Differenz, die angesichts der Dominanz auch höher hätte ausfallen können. Löws Stellvertreter und etatmässiger Assistent Marcus Sorg überraschte in seiner Startaufstellung mit einer Dreierkette und dem Leipziger Lukas Klostermann auf der rechten Aussenbahn.
Führender in der deutschen Gruppe ist Nordirland dank bislang drei Siegen. Die Mannschaft von Michael O'Neill gewann in Estland nach Rückstand 2:1 dank zwei späten Toren des eingewechselten Josh Magennis innert drei Minuten.
In der Gruppe J gab sich Italien in Athen keine Blösse. Nicolo Barella, Lorenzo Insigne und Leonardo Bonucci liessen mit drei Treffern in kurzer Abfolge bis zur 33. Minute keine Zweifel aufkommen. Vergleichbar souverän räumte der WM-Dritte Belgien zuhause Kasachstan aus dem Weg. Dries Mertens, der in der 11. Minute das 1:0 erzielte, war an allen Treffern beteiligt.