Am allerletzten Premier-League-Spieltag gibt Liverpool-Trainer Jürgen Klopp einigen Spielern, die in dieser Saison nicht oft zum Einsatz kamen, die Möglichkeit, sich zu zeigen. Xherdan Shaqiri gehört nicht dazu.
263 Minuten – also nicht einmal drei ganze Spiele lang – stand Xherdan Shaqiri seit seinem letzten Nati-Einsatz am 9. Juni 2019 bei Pflichtspielen auf dem Platz. Diverse Muskelverletzungen hätten mehr Einsätze verhindert, ist immer wieder zu lesen. Vor wenigen Wochen berichtete «The Athletic», dass viel für einen Verbleib des Schweizers in Liverpool spricht. Weil sich erstens kaum ein Verein finden lässt, der die geforderten 30 Millionen Euro Ablöse bezahlen will. Und zweitens die «Reds» im Sommer nicht viel Geld für Neuverpflichtungen in die Hand nehmen wollen und somit Spieler für die zweite Garde brauchen.
Nur ist Shaqiri nicht einmal mehr einer für die zweite Garde. Das zeigte sich am Sonntag einmal mehr eindrücklich. Coach Klopp wechselte fürs letzte Saisonspiel (3:1-Sieg bei Newcastle) seine komplette Angriffsreihe aus, liess die Starstürmer Salah, Firmino und Mané auf der Bank und schenkte stattdessen Minamino, Origi und Oxlade-Chamberlain das Vertrauen. Im offensiven Mittelfeld kamen mit Keita und Milner zwei weitere Spieler zum Einsatz, die auch nicht unbedingt zum Stammpersonal gehören.
Und Shaqiri? Der sass wie bereits unter der Woche beim 5:3 gegen Chelsea auf der Bank. 90 Minuten lang. Lieber gab Klopp dem 19-jährigen Talent Curtis Jones noch ein paar Minuten. Obwohl Liverpool längst Meister ist und es keinen anderen Spieler bei den «Reds» gibt, dem Spielpraxis so guttun würde wie Shaqiri. Nach überstandener Wadenverletzung schafft es der 28-Jährige zwar in den letzten sechs Saisonspielen fünfmal in den Kader, zum Einsatz kommt er aber nur einmal – während sieben Minuten beim 1:2 gegen Arsenal.
Es ist an der Zeit, wieder zu spielen
Zwei Jahre steht Shaqiri jetzt bei Liverpool unter Vertrag, gewann mit Klopp und Co. die Champions League und nun die Premier League. Eine grosse Rolle spielte der 82-fache Nati-Spieler dabei nicht. Insgesamt absolvierten die «Reds» in diesen beiden Saisons 110 Spiele, Shaqiri stand nur 18-mal in der Startelf – 15-mal davon im ersten Jahr.
Erfolgreich ist seine Zeit an der Anfield Road allemal. Aber jetzt ist es an der Zeit, wieder regelmässig zu spielen. Auch im Hinblick auf die verschobene Europameisterschaft. Will Shaqiri in einem Jahr für Nati-Trainer Vladimir Petkovic eine Option sein, kann er sich nicht noch eine solche Saison leisten wie die abgelaufene.
30 Millionen wird Liverpool für den Zauberwürfel nicht kriegen – in Zeiten von Corona sowieso nicht. Aber der englische Meister hat vor zwei Jahren ja auch nur knapp 15 Millionen für Shaqiri bezahlt. Steine werden die «Reds» einem Spieler, der in den Plänen von Klopp offensichtlich überhaupt keine Rolle mehr spielt, kaum in den Weg legen. Shaqiris Zeit in Liverpool ist trotz Vertrag bis 2023 abgelaufen.