Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka stehen mit ihren Klubs im Final der Champions- und Europa League und vertreten da auch die Schweiz. Wird ihnen nun endlich die Doppeladler-Geste verziehen?
Exakt 322 Tage ist es her, als Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka die Schweiz in zwei Lager spalteten. Und das mitten in einer Fussball-WM. Beim emotionsgeladenen Spiel gegen Serbien, das die Nati mit 2:1 gewann, feierten Shaqiri und Xhaka ihre Tore mit dem Doppeladler, einem Symbol der Albaner. Es lässt sich darüber streiten, ob das eine Provokation gegen die Serben war oder schlicht die Retourkutsche für die Anfeindungen, welche die Nati-Spieler mit albanischen Wurzeln im Vorfeld des Spiels und währenddessen über sich ergehen lassen mussten.
Jedenfalls stiess die Geste vielen Schweizern sauer auf. Warum zeigen Fussballer, welche für die Schweiz auflaufen, beim Torjubel Symbole anderer Nationen? Viele Fans konnten und wollten sich nicht mehr mit der Nati identifizieren. Einige machten Shaqiri und Xhaka für das Achtelfinal-Aus verantwortlich und forderten deren Rauswurf aus der Nati.
Doch die beiden blieben. Sie entschuldigten sich für die Doppeladler-Geste und gaben mit dem Schweizerkreuz auf der Brust weiterhin 100 Prozent. Dass die Nati im Juni am Nations-League-Finalturnier um die erste Trophäe spielen kann, ist auch Xhaka, dem unumstrittenen Leader im Team von Vladimir Petkovic, und Shaqiri, dem besten Skorer des aktuellen Nati-Kaders (22 Tore), zu verdanken.
Und den beiden ist es auch zu verdanken, dass die Schweiz bei beiden Europacup-Endspielen dieses Jahres vertreten ist. Shaqiri mit Liverpool in der Champions League, Xhaka mit Arsenal in der Europa League (gemeinsam mit Stephan Lichtsteiner, der damals ebenfalls mit dem Doppeladler gejubelt hatte). Man kann von Shaqiri und Xhaka halten was man will, aber Fakt ist, dass die beiden den Schweizer Fussball aufwerten. Sie geben ihm im Ausland ein Gesicht. Und so sollte ihnen spätestens jetzt, knapp ein Jahr nach dem Serbien-Spiel, verziehen werden. Sie haben diesen einen Fehler wiedergutgemacht.