Real-Star Karim Benzema gehört zum 26-köpfigen Kader bei der EM 2021. Damit könnte er mehr als fünf Jahre nach seinem letzten Einsatz für Frankreich sein Comeback in der Nationalmannschaft geben.
Am Dienstagabend gab der französische Verband die Kaderliste bekannt. Und Nati-Trainer Didier Deschamps hat entschieden, Karim Benzema nach langer Auszeit wieder aufzubieten. Benzema ist «überaus stolz», wieder Teil der Nationalmannschaft zu sein, wie er auf Twitter schreibt.
Die Begnadigung ist eine dicke Überraschung: Der 81-fache Internationale (27 Tore) wurde im Herbst 2015 nach der «Sextape-Affäre», wo ihm eine Verwicklung in die Erpressung gegen den früheren Teamkollegen Mathieu Valbuena unterstellt wurde, von Deschamps aussortiert.
Zwar konnte dem bei Lyon ausgebildeten Angreifer bei einer offiziellen Verbandsuntersuchung kein Fehlverhalten nachgewiesen werden, der «General» blieb jedoch hart und schloss eine Rückkehr in seiner Amtszeit stets kategorisch aus. So verpasste der einst als Nachfolger von Zinédine Zidane gehandelte Benzema auch 2018 den Weltmeistertitel.
Der heute 33-Jährige verdaute dabei seine Ausbootung aus dem Nationalteam mehr schlecht denn recht – und stänkerte etwa öffentlich gegen Olivier Giroud, der sein Nachfolger im Sturmzentrum wurde. Der Chelsea-Profi ist derzeit im Klub unter Thomas Tuchel aber nur zweite Wahl. Immerhin wurde auch Giroud – etwa im Gegensatz zu Anthony Martial – nominiert.
Deschamps zu seinem Gesinnungswandel: «Ich habe nie gesagt, dass Karim Benzema nicht aufgeboten werden könnte, er war immer eine Option. Sie könnten mich also fragen, 'warum jetzt, warum nicht vorher?' Es ist ganz einfach: 'Ich bin kein Zauberer, und er auch nicht'. Es ist heute passiert, wir können halt nicht in der Zeit zurückgehen», zeigt sich der 52-Jährige philosophisch.
«Ich denke, es ist eine grossartige Entscheidung, angesichts seines Talents und seiner bemerkenswerten Leistungen in den letzten Monaten», meinte Verbandspräsident Noël Le Graët, der zuvor immer betont hatte, dass Benzemas Auswahlkarriere vorbei sei.
Klar ist, dass der Real-Star eine grosse Verstärkung für die «Équipe Tricolore» ist. Seit vielen Jahren sorgt der viermalige Champions-League-Sieger bei den Königlichen mit seinen Toren (in der laufenden Saison bisher 29 Treffer) und seinem Arbeitsethos für grosse Begeisterung. Zusammen mit Barças Antoine Griezmann und PSG-Juwel Kylian Mbappé könnte Benzema bei «les Bles» ein spektakuläres Sturm-Trio bilden. Gegen die starken Gruppengegner Portugal und Deutschland (sowie Aussenseiter Ungarn) keine schlechte Ausgangslage.