«Standby-Modus» Roman Bürki kehrt der Nati den Rücken

SDA

6.1.2019 - 10:07

Roman Bürki verzichtet bis auf weiteres auf Einsätze für die Schweizer Nationalmannschaft
Roman Bürki verzichtet bis auf weiteres auf Einsätze für die Schweizer Nationalmannschaft
Source: Keystone

Roman Bürki zieht sich ab sofort und vorübergehend aus dem Schweizer Nationalteam zurück. Der Stammkeeper von Borussia Dortmund will sich im neuen Jahr vollumfänglich auf seinen Klub konzentrieren.

Unmittelbar vor der letzten WM in Russland verabschiedete sich Bürkis Klubkollege Marwin Hitz aus dem SFV-Kreis, nun tritt auch die Nummer 2 der Schweiz freiwillig kürzer. Die Message des 28-Jährigen, im aktuellen Vorrunden-Ranking des Fachmagazins «Kicker» topklassiert, kommt rund sechs Monate vor dem Vierer-Turnier der besten Nations-League-Teams in Portugal; über sein Vorhaben orientierte er den SFV-Trainerstab bereits vor mehreren Wochen.

Hinter Yann Sommer rücken nun jüngere Akteure nach. Unter Umständen kommt der Leipziger Ersatztorhüter Yvon Mvogo zum Handkuss – wahrscheinlich an der Seite von U21-Gregor Kobel, der in Hoffenheim auf einen Leih-Deal zum Bundesliga-15. Augsburg drängte, weil ihm die Verantwortlichen zu wenig Spielpraxis zugestanden hatten.

Fokus auf den BVB

Auf der Homepage der Borussia und auf seiner Instagram-Seite erklärt Bürki seine Beweggründe: «Es ist keine Entscheidung gegen das Nationalteam, sondern eine für einen verstärkten Fokus auf den BVB und meine Gesundheit.» Es sei ihm auch ein Anliegen, jüngeren Torhüterkollegen die Chance zu geben, auf SFV-Stufe Erfahrungen zu sammeln. Ein Türchen bleibt offen: Sollte Vladimir Petkovic im Falle eines Engpasses auf Bürki zurückgreifen wollen, würde der Dortmunder eine allfällige Nominierung annehmen.

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Liebe Fans, Ihr habt es vielleicht schon gelesen: Ich habe mich dazu entschieden, zumindest in diesem Jahr in eine Art Standby-Modus zu schalten, was meine Nationalmannschafts-Karriere angeht. Seid Euch sicher, dass mir dieser Schritt alles andere als leicht fällt und dass ich ihn mir wirklich lange überlegt habe. Auch das Schreiben dieser Zeilen geht mir nicht leicht von der Hand. Es war und ist für mich einfach die größte Ehre überhaupt, das Trikot meines Heimatlandes tragen zu dürfen. Darüber steht nichts, aber auch gar nichts mehr! Ich habe jede Sekunde, die ich mit diesem Team auf dem Rasen verbringen durfte, genossen und geliebt. Und wie gesagt: Ich schließe nicht aus, dass in Zukunft weitere Einsätze hinzukommen, die mich mit Stolz erfüllen würden. Sollte Not am Mann sein, und ich wäre für den Trainerstab die bestmögliche Alternative, würde ich meiner Verantwortung selbstverständlich gerecht werden und immer helfen, wo ich kann. Das habe ich dem Verband versprochen. Und dazu stehe ich! Nach sechs Jahren und drei Turnieren für die Schweizer Nationalmannschaft ist in mir während der vergangenen Wochen aber die Entscheidung gereift, mich vorerst voll auf meinen Verein, Borussia Dortmund, fokussieren zu wollen. Ich hoffe, dass junge Schweizer Torhüter die Chance nutzen werden, um sich im Training von Vladimir Petkovic und Patrick Foletti zu beweisen und wichtige Erfahrungen rund um das Nationalteam zu sammeln. Ich bitte Euch alle um Verständnis für meine Entscheidung, die für den einen oder anderen sicher schwer nachzuvollziehen sein wird. Ich versichere Euch, dass ich auch während der Zeit, in der ich nicht für die Schweiz auflaufe, der größte Fan unserer Auswahl sein werde! Euer Roman Bürki

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Petkovic hatte Bürki schon lange vor der Reise ins BVB-Trainingscamp in Marbella informiert. Während der bereits über vierjährigen Amtszeit des Tessiner Selektionärs änderte sich am SFV-Status Bürkis nichts – seit dem Sommer 2014 gelangte der Dortmunder Goalie neben sieben Tests in nur zwei Qualifikationsspielen gegen Andorra (2:1) und San Marino (7:0) zum Einsatz.

Seine persönliche Entwicklung stand nicht im Einklang mit den Perspektiven in der Schweizer Equipe. Mönchengladbachs Goalie Yann Sommer ist seit dem Abgang von Diego Benaglio gesetzt, geschätzt und momentan absolut unumstritten. Mit dieser Konstellation hat der ehrgeizige Perfektionist Bürki vorerst zu leben.

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