Gladbach-Stürmer Marcus Thuram sorgt am Wochenende mit seiner Spuck-Attacke für Entsetzen. Nun äussert sich auch sein Vater, der ehemalige Weltstar Lilian Thuram, zur ekelhaften Szene.
Nach einem Zweikampf geraten Marcus Thuram und Hoffenheims Stefan Posch aneinander. Dann brennen dem Gladbacher die Sicherungen durch: Er spuckt seinem Gegenspieler aus nächster Nähe ins Gesicht und fliegt folgerichtig vom Platz.
Gladbach reagiert und sanktioniert den Stürmer mit einer Busse in Höhe eines Monatsgehalts für soziale Zwecke. Thuram ist sich seiner Schuld bewusst, noch am gleichen Abend entschuldigt er sich bei Teamkollegen, Gegner, seiner Familie und seinen Fans.
Kritik erntet der 23-jährige Franzose von allen Seiten. «Dümmer geht's nicht mehr», schimpft etwa «Sky»-Experte Lothar Matthäus. «Ich hoffe, dass die Sperre dem gerecht wird, was er hier veranstaltet hat. Er hat eine Vorbildfunktion, das geht nicht. Ich hoffe, dass der DFB richtig hart durchgreift.» Das macht der DFB auch: Thuram wird für fünf Spiele gesperrt.
«Das geht gar nicht. Das ist weit drüber hinaus, dafür kann er und wir uns nur entschuldigen. Das gehört auf keinen Fussballplatz», sagt auch Trainer Marco Rose nach dem Spiel. Trotzdem will Rose seinen Spieler auch ein Stück weit in Schutz nehmen. «Er ist grundsätzlich ein guter Junge, kommt aus einem sehr guten Elternhaus, ist gut erzogen und hat gute Manieren.»
Marcus ist der Sohn von Lilian Thuram, dem Welt- und Europameister von 1998 und 2000. Der ehemalige Juventus- und Barcelona-Profi zeigt sich bei «Radio Caraibes International» enttäuscht vom Verhalten seines Sohnes. Es sei «durchaus nachvollziehbar, was in den Medien vor sich geht. Ich habe mir das Spiel selbst angesehen, ich war extrem geschockt, ich habe mir sogar die Frage gestellt: War das wirklich mein Sohn?».
Der 48-Jährige sagt aber auch, dass er Marcus glaube, er habe dem Gegner nicht mit voller Absicht ins Gesicht gespuckt. «Er hat es mir erklärt und sagte, dass er wütend war und deshalb den Gegner beleidigt hat.» Ohne wirkliche Absicht sei dann etwas Speichel aus seinem Mund geflogen. «Er will einfach, dass sich die Leute daran erinnern, dass das unfreiwillig passiert ist», so Lilian Thuram.
Und weiter: «Als er vom Platz flog, rief er als Erstes seinen kleinen Bruder an, um ihm zu sagen: ‹Kephren, ich habe das nicht mit Absicht gemacht, das versichere ich dir. Ich habe geschrien, ich war wütend und der Speichel kam von alleine raus.› Er akzeptiert die Strafe dennoch, denn das ist etwas, das auf dem Fussballplatz nicht passieren sollte.»