Napoli-Coach Gattuso über seine Krankheit: «Macht dich wirklich fertig»

SB10

24.12.2020

Gennaro Gattuso erlebt derzeit eine schwierige Zeit.
Gennaro Gattuso erlebt derzeit eine schwierige Zeit.
Bild: Getty

Gennaro Gattuso gab ein bewegendes Interview. Der Napoli-Coach sprach offen über seine gesundheitlichen Probleme und will wie früher auf dem Platz kämpfen.

Gattuso sah man zuletzt an der Seitenlinie mit einer Augenklappe oder einer zum Teil abgeklebten Brille. Dies weil der 42-Jährige an einer Myasthenie am Auge leidet. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die neben anderen Symptomen eine Schwächung der Muskeln verursacht, welche die Augen und Augenlider kontrollieren.

Von der Krankheit betroffene Menschen sehen dann etwa häufig doppelt. Als er bei den Kameras von «Sky Sport Italia» ankam, hing sein rechtes Augenlid sichtbar herunter.

Nach dem Remis seines Teams gegen Torino – Insigne traf in der Nachspielzeit zum 1:1-Ausgleich – sprach der Kalabrier erst über die schwierigen Umstände für seine Mannschaft, ehe er auch über sich sprach: 

Gattuso mit eindrücklichem Statement 

«Ich gebe zu, dass ich in den letzten zwölf Tagen auch nicht ich selbst war. Ich möchte einen Appell an alle richten, besonders an Kinder, die in den Spiegel schauen und etwas sehen, das seltsam oder nicht ganz richtig aussieht: ‹Das Leben ist schön. Umarmt alles›», so der frühere Milan-Star.

«Die Jungs haben auch gelitten, mich so zu sehen, das weiss ich, aber ich lebe. Ich habe seit 10 Jahren Myasthenie – das ist das dritte Mal, dass es so schlimm aufflackert, aber es wird vorbeigehen und mein Auge wird sich wieder normalisieren», meint die geborene Kämpfernatur.

«Rino», der seine Trainerkarriere 2013 einst beim FC Sion lancierte, erläutert: «Es ist nicht nur, dass es schlecht aussieht, dieser Zustand macht dich wirklich erschöpft – 24 Stunden am Tag doppelt zu sehen, macht dich wirklich fertig. Nur eine verrückte Person wie ich würde weitermachen.»

Sein Fazit: «Wie auch immer, das ist mein Leben und es gibt Schlimmeres. Ich weiss, dass einige da draussen bereits davon ausgehen, dass ich nur noch einen Monat zu leben habe, aber ich kann ihnen versichern, dass es vorübergeht.»

Wie sein Ende einmal aussehen soll, ist für den charismatischen Hitzkopf, der sein Herz stets am rechten Fleck trug, sowieso klar: «Ich möchte dort sterben, wo ich gelebt habe – auf dem Fussballplatz.»

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