Götze auf dem Abstellgleis?Favre und die Suche nach dem perfekten System
Lbe
12.9.2018
Für die Bundesligisten kam die internationale Pause nach nur zwei Spieltagen zu einem sehr frühen Zeitpunkt. Vor dem Heimspiel am Freitag gegen Eintracht Frankfurt erklärt Dortmund-Trainer Lucien Favre, warum er selbst und die Mannschaft nach wie vor Zeit brauchen.
An der Pressekonferenz zum dritten Saisonspiel zeigt sich Favre zufrieden mit der geleisteten Arbeit während der Länderspielpause. In den Trainings am Mittwoch, Freitag und Samstagmorgen konnte man zwar taktisch nicht wirklich am System arbeiten, da nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Ömer Toprak kein Innenverteidiger mehr zur Verfügung stand. «Aber wir haben an anderen Dingen gearbeitet. Es war gut.»
Neue Gesichter: Alcacer und Bruun Larsen
Am Donnerstag absolvierte der BVB ein Testspiel gegen den VfL Osnabrück. Beim überzeugenden 6:0-Sieg debütiert Neuzugang und Wunschtransfer Paco Alcacer bei den Borussen. Für den Leihspieler des FC Barcelona gibts danach lobende Worte: «Man kann mit ihm gut kombinieren, er spielt gerne mit den Kollegen. Wir müssen ihn Stück für Stück integrieren.»
In Osnabrück macht mit Jacob Bruun Larsen allerdings vor allem ein eigener Junior im Sturm auf sich aufmerksam. Dem 19-Jährigen, der 2015 aus Dänemark zur U17-Mannschaft nach Dortmund wechselte, gelangen sagenhafte vier Treffer in einer Halbzeit, womit er sich in überzeugender Art und Weise für kommende Aufgaben aufdrängt. Die Frage, ob er am Freitag nun auch in der Bundesliga aufläuft, wollte oder konnte Favre an der Pressekonferenz noch nicht beantworten. «Nach dem Spiel hat er Fieber gehabt und war angeschlagen. (…) Aber gestern hat er wieder trainiert und es geht besser, dem Fuss auch. Wir werden sehen!»
Mario Götze nur zweite Wahl?
Unklar bleibt weiterhin, welche Pläne der Romand mit Mario Götze verfolgt. In den ersten beiden Saisonspielen kam der Weltmeister jeweils nicht zum Einsatz: «Wir müssen ehrlich sein: Mario kann zentral und im 4-3-3 spielen, aber wir haben enorm viele Spieler im Mittelfeld.» Favre sieht vor allem in Reus und Kagawa harte Konkurrenz auf dieser Position, was jedoch immer abhängig vom System sei. Und Favre befindet sich nach eigener Aussage immernoch auf der Suche nach dem besten System für sein Team:
«Es braucht Zeit, die beste Mannschaft und das System zu finden»
Die grosse Auswahl an Spielern im Mittelfeld vereinfacht die Aufgabe für den 60-Jährigen nicht. Für jedes Spiel muss das Kader neu selektioniert und die gefällten Entscheide anschliessend den zum Teil enttäuschten Akteuren mittgeteilt werden. «Das ist das schwierigste für einen Trainer. Dabei ist es sehr wichtig, ehrlich zu sein. Sonst geht es nicht. (...) Wir dürfen nur 16 Feldspieler im Kader haben und ich muss sagen, welche. Das ist mein Job.»
Ehrlichkeit währt am längsten
Favre betont, dass auch den Spielern, die nicht auf dem Platz oder der Ersatzbank seien, die Wahrheit gesagt werden müsse, wohl um auch diese Spieler bei Laune zu halten. «Wie gesagt: im Mittelfeld sind wir enorm viel. Und du kannst 4-3-3 oder 4-2-3-1 spielen, du hast immer das Problem, dass es für einen oder zwei keinen Platz im Kader gibt. Zum Glück haben wir viele Spiele.»
Aufgrund des dicht gedrängten Terminkalenders der Dortmunder in den nächsten Wochen weiss Favre genau, dass jeder einzelne Spieler gebraucht wird. Ein für das aktuelle Spiel nicht aufgebotener Spieler steht möglicherweise schon beim nächsten Auftritt in der Startelf.
Für die Dortmunder gehts bereits übermorgen mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt weiter. «Wir wollen immer gewinnen, aber wir brauchen Zeit, ich brauche Zeit, das beste System zu finden. (...) Wir erwarten einen guten Gegner, der sehr intensiv presst und gute Konter spielt. Wir müssen uns sehr gut vorbereiten», sagt Favre auf der Pressekonferenz am Mittwoch.
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