Sperre oder Freispruch? «Wir gegen die Welt» – So fühlt sich die Nati im Moment

SDA

25.6.2018 - 12:12

Eine Einheit auf und neben dem Platz: Die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft, Ausgabe 2018.
Eine Einheit auf und neben dem Platz: Die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft, Ausgabe 2018.
Source: Getty Images

Sperre oder Freispruch? Die FIFA-Untersuchung gegen Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Stephan Lichtsteiner hält die Schweiz in Atem. Das Team will aus der leidigen Geschichte weiter Kraft schöpfen.

Klar ist: Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Stephan Lichtsteiner nehmen derzeit zu ihren Jubel-Gesten im Spiel gegen Serbien keine Stellung. «Das ist bei einem hängigen Verfahren üblich», lässt der SFV über den Kommunikationschef ausrichten. Gegen die drei wird von Seiten der FIFA ermittelt. Ihnen droht eine Sperre.

«Der Teamspirit: Das ist unser Pluspunkt»

Doch wie das Team auf die Diskussionen und die äusseren Unruhen reagiert, können auch andere beurteilen. Einer wie Michael Lang zum Beispiel. Seit Jahren ist der Ostschweizer im Nationalteam dabei, zwar hinter Lichtsteiner immer nur zweite Wahl, und doch mit einem feinen Gespür für die internen Vorgänge ausgestattet. «Wir hatten vor Anfang an einen sehr guten Team-Spirit. Dieser ist unser Pluspunkt. Anders als vor zwei Jahren war das schon vor dem Camp in Lugano so. Was jetzt passiert, lässt uns noch näher zusammenrücken», so der Verteidiger des FC Basel.

Dass sich der Captain Stephan Lichtsteiner gegen Serbien mit seinen albanisch-stämmigen Kollegen solidarisiert hat, selbst mit den Händen den Doppeladler formte und hinterher gegenüber den Medien klar Stellung bezog für Xhaka und Shaqiri, spiegelt den Geist dieser Mannschaft. «Wenn etwas passiert, wenn einer von uns attackiert wird, dann stärkt das die Gruppe. Wir lassen keinen alleine und lassen nicht zu, dass ein Einzelner den Leuten zum Frass vorgeworfen wird.» Und dann sagt er noch, was die Mannschaft im Moment fühlt: «Wir gegen die Welt.»

Deutschland oder Mexiko im Achtelfinal? «Wir wollen nicht taktieren»

Lang geht «schwer davon aus», dass seine drei Kollegen von der FIFA nicht gesperrt werden. «Sperren wären eine sehr grosse Enttäuschung», sagt er. Doch er findet auch: «Das Team hat sehr viel Qualität. Wir könnten auch ohne sie bestehen und eine Runde weiterkommen, damit sie dann wieder eingesetzt werden können.» Lang wäre im Übrigen einer der Spieler, welche aufgrund von Sperren anderer ins Team rutschen würden. Er wäre auf der rechten Abwehrseite der Ersatz für Lichtsteiner.

Die Ausgangslage vor dem Spiel gegen Costa Rica ist für Lang «sensationell». Ein Unentschieden reicht zum Weiterkommen, mit einem Sieg wäre sogar Platz 1 möglich. Dann wäre die Chance gross, auf Deutschland zu treffen, einen der grossen WM-Favoriten – falls der Titelverteidiger nur Gruppenzweiter wird. Wäre also Platz 2 nicht besser? Nicht für Lang: «Wir wollen nicht taktieren. Wir wollen in die Achtelfinals und wir wollen gegen Costa Rica gewinnen. Und dann schauen wir, ob der Gegner Deutschland, Mexiko oder Schweden heisst.»

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