Der Tumult beim FC Basel nimmt kein Ende. In der neusten Episode der TV-reifen Streitereien beim Traditionsklub wurde Strafanzeige gegen Minderheitsaktionär David Degen eingereicht. Ihm wird Betrug, ungetreue Geschäftsbesorgung und Veruntreuung vorgeworfen.
Wie die «Weltwoche» und der «Blick» berichten, haben zwei ehemalige Geschäftspartner Strafanzeige gegen David Degen eingereicht. Der deutsche Unternehmer Jens Ott und der Anwalt Peter Gellner werfen dem ehemaligen FCB-Spieler unter anderem Betrug vor. Dabei geht es um die E-Sports-Firma «eSquad AG», gegründet im Sommer 2020, in die sie 35’000 Franken investiert hätten. Wo dieses Geld sei, wüssten sie bis heute nicht.
Ott sagt gegenüber der «Weltwoche», er habe Degen in Kitzbühel kennengelernt und sei «leider voll auf ihn und seine Geschichten reingefallen». Eine solche Zusammenarbeit sei ihm noch nie widerfahren – Degen habe ihm gesagt, die «grösste E-Sports-Organisation in der Schweiz» zu kontrollieren und versprach, das E-Sports-Budget des FCB in der Höhe von 500’000 Franken in die «eSquad AG» einzubringen.
Ott und Gellner beteiligten sich daraufhin an der Firma, erhielten dann vom FCB aber eine Absage. «Eine Übertragung der Budgetkompetenz an Dritte» – also an David Degen «ist nicht erfolgt und auch nicht vorgesehen, insbesondere auch nicht in Bezug auf den Bereich E-Sports», schreibt CEO Roland Heri per E-Mail.
«Haben entschieden, euch auflaufen zu lassen»
«Die Zusammenarbeit war unmöglich», sagt Ott über Degen und zieht sich am 4. November 2020 als Geschäftsführer zurück. Daraufhin werden Ott und Gellner am 30. November an einer ausserordentlichen Generalversammlung aus dem Aufsichtsgremium abgewählt. Degen teilt Ott per E-Mail mit: «Wir haben nach Deinem Mail entschieden, Euch auflaufen zu lassen. Es wird kein Cent mehr aus der 'eSquad' abfliessen, ausser für Abschlüsse oder so. Ihr habt somit die nächsten Jahre 35 Prozent einer Gesellschaft, welche im eigentlichen Sinne stillgelegt ist. Wir werden sie aber nicht liquidieren, sondern einfach laufen lassen. Wir haben 65 Prozent und entscheiden über das Geld, welches drin liegt, und nicht ihr!»
Dann tritt Degen aus dem Verwaltungsrat zurück und die «eSquad AG» stellt den Betrieb ein. Kurz darauf gründet der Basler eine neue Firma namens «Brame E-Sports AG». Weil Degen einen Vergleich von Ott und Gellner über 25’000 Franken ablehnt, reichen diese schlussendlich Zivilklage und Strafanzeige gegen den 38-Jährigen ein.
Sie werfen ihm Betrug, ungetreue Geschäftsbesorgung, Veruntreuung und Verletzung von Geschäftsgeheimnissen vor. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Kein Zusammenhang zur Tätigkeit beim FC Basel
Degen selbst nahm bisher keine Stellung zu den Vorwürfen. Der «Blick» zitiert seinen Berater wie folgt: «David Degen ist aufgrund verschiedener Vorkommnisse und unterschiedlicher Vorstellungen über die Strategie und die Führung der eSquad AG vor längerer Zeit aus dem Verwaltungsrat zurückgetreten und hat auch seine Anteile in der Höhe von 35 Prozent verkauft. Die Gesellschaft wird von einigen der bisherigen Verwaltungsräte weitergeführt.»
Im Kampf um die Vorherrschaft des FC Basel trifft sich David Degen am 11. Mai mit Bernhard Burgener vor Gericht. Degen will von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch machen und den Klub für 16,4 Millionen Franken kaufen. Burgener hingegen verlangt, dass Degen seine Aktien an das neue Konstrukt mit ihm und dem umstrittenen Minderheitsaktionär Centricus übergibt.
Was die Geschichte mit der «eSquad AG» angeht, so stehe diese in keinem Zusammenhang mit der Tätigkeit David Degens bei der FC Basel Holding AG, heisst es von Degens Berater weiter.