Zum grossen Köpferollen im SFV kommt es nicht, wohl aber zu umfangreichen Korrekturen. Eine zentrale Rolle im Reformprozess bekommt Bernhard Heusler. Peter Gilliéron bleibt bis Mai 2019 Präsident.
Peter Gilliéron weg. Claudio Sulser weg. Vladimir Petkovic weg. Alle weg. Nicht wenige hatten erwartet, dass am Freitag im Haus des Sport in Ittigen bei Bern das grosse Reinemachen im SFV verkündet würde. Dazu ist es nicht gekommen. Präsident, Delegierter der Nationalmannschaft und Trainer bleiben im Amt. Die Frage ist nun aber: für wie lange? Zumindest bei Gilliéron ist die Antwort bekannt. Er hört im kommenden Frühling auf und kandidiert nicht für eine sechste Amtszeit.
Zur Tagesordnung ging man beim SFV nach der vor allem neben dem Rasen misslungenen WM-Kampagne in Russland aber nicht über. Man stellt sich der Kritik und schiebt einen Reformprozess an. «Wir haben Fehler gemacht, ich habe Fehler gemacht und dafür übernehme ich die Verantwortung», so Gilliéron. Um aus den Fehlern zu lernen, holt der SFV externe Hilfe. Die Basler Firma HWH der beiden früheren FCB-Spitzenfunktionäre Bernhard Heusler und Georg Heitz wurde beauftragt, «alles zu durchleuchten, was mit dem Nationalteam zusammenhängt, Bericht zu erstatten und Massnahmen vorzuschlagen», wie Gilliéron erklärte.
Vier Verbesserungspunkte
Der SFV will sich vor allem in vier Bereichen neu strukturieren und professioneller werden. 1. Die Strukturen rund um das Nationalteam sollen verbessert werden. 2. Die Nationalspieler sollen mehr Unterstützung erhalten im Umgang mit den sozialen Medien. Dafür wurde mit Vincent Cavin eine Vollzeitstelle als Sportkoordinator besetzt. Er ist Ansprechpartner für Spieler, Agenten und Klubs. 3. Der SFV will die Zusammenarbeit mit den Medien verbessern. «Wir müssen das Gespräch suchen und wieder aufeinander zukommen», so Gilliéron. Der Zugang zu Spielern und Trainer soll unkomplizierter werden. 4. In gesellschaftspolitischen Fragen will der SFV noch mehr machen, um Menschen noch besser zu integrieren.
Die wichtigsten Aussagen der Pressekonferenz
Petkovic wurde kritisiert, dass er das WM-Aus nicht kommentiert hat. Petkovic gibt zu: «Wir haben einige Male das optimale Timing für eine Kommunikation verpasst. Das nehme ich auf meine Kappe.»
Petkovic zum Rücktritt von Valon Behrami: «Es tut mir sehr leid, was passiert ist. Er hat mich nicht verstanden.» Er wollte den Tessiner nicht zum Rücktritt zwingen, habe lediglich gesagt, dass er im Herbst mehr auf die Jungen setzen werde als auf die erfahrenen Spielern.
Die Nati räumt ein, die Situation um den Doppel-Adler falsch eingestuft zu haben und in Zukunft die Spieler im Umgang mit Social Media besser zu schulen. Sulser: «Wir haben den Wellengang nach dem Serbien-Spiel unterschätzt. Das hätte man besser vorbereiten können.»
Die Nati hat trotz Erreichens des WM-Achtelfinals einen schwierigen Sommer hinter sich. Claudio Sulser oberstes Ziel, um alle Missverständnisse aus dem Weg zu räumen: «Die Integration und Förderung aller Fussballerinnen und Fussballer unabhängig ihrer Herkunft und Nationalität ist ein fundamentales Leitprinzip unseres Verbandes.»
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