Die Schweiz entgeht in der EM-Qualifikation haarscharf der ersten Niederlage. Sie rettet sich in St. Gallen mit zwei späten Treffern zu einem 3:3 gegen Belarus. Die Spieler betreiben nach dem Spiel Ursachenforschung.
Wie schon bei den Unentschieden gegen Rumänien und Kosovo gab die Schweiz leichtfertig eine Führung aus der Hand. Am Ende rettete man durch die späten Tore von Manuel Akanji und Zeki Amdouni noch einen Punkt. Das meinen die Exponenten zum Spiel.
Granit Xhaka (der Captain nach seinem Rekord-Länderspiel):
«Der Rekord macht mich stolz. Das Wichtigste wäre aber gewesen, mit drei Punkten nach Hause zu gehen. In der ersten Halbzeit und in den ersten 15, 20 Minuten der zweiten waren wir sehr dominant und hatte Belarus kaum eine Chance. Aber das ist Fussball: Wenn du sie vorne nicht machst, kriegst du sie hinten. Es waren zu einfache Gegentore. Dass wir noch einmal zurückgekommen sind, zeigt unsere gute Moral. Aber insgesamt ist das enttäuschend. Es ist schwer zu erklären, wie es dreimal in Folge passieren kann, dass wir über weite Strecken dominant sind, es aber nicht über 90 Minuten durchziehen.»
Xherdan Shaqiri (Torschütze zum 1:0):
«Schwer zu sagen, was im Moment los ist bei uns. Die Belarussen standen natürlich hinten rein, spielten wahnsinnig eng, was es nicht einfach machte. Das Positive ist, dass wir am Schluss Moral bewiesen haben und zurückgekommen sind. Nichtsdestotrotz ist das nicht genügend. Solche Gegentore dürfen uns nicht passieren, da müssen wir präventiv besser stehen. Das ist definitiv eine Enttäuschung für uns. Gegen solche Mannschaften musst du Mentalität zeigen und dominieren. Das ist uns nicht gelungen. Wir müssen uns unbedingt steigern, sonst reicht das nicht, um eine grosse EM zu spielen. Wir dürfen nicht zu bequem werden. Jeder muss mehr machen, mehr arbeiten, das besser umsetzen, was der Trainer vorgibt. Es war alles ein bisschen zu langsam heute. Schon gegen Kosovo hatten wir Probleme, und gegen Andorra war auch nicht alles gut. Auch heute hat man wieder gesehen, dass nicht alles stimmt.»
Zeki Amdouni (Torschütze zum 3:3):
«In der ersten Halbzeit hatten wir den Match gut im Griff, dann ist das Spiel eingeschlafen. Wir hätten zwei Tore schiessen müssen, um sicher zu sein, und dann kassieren wir zu einfach zwei Gegentore. Das Wichtigste war ein gutes Resultat, und das ist uns nicht gelungen. Die Reaktion auf das 1:3 ist gut, aber es ist klar, dass wir gar nie 1:3 in Rückstand geraten dürfen.»
Manuel Akanji (Torschütze zum 2:3):
«Sie haben drei Möglichkeiten und machen drei Tore, wir hatten etwa zehn. Vielleicht haben wir ein kleines bisschen nachgelassen in der zweiten Halbzeit, aber es war nicht so, dass Belarus die bessere Mannschaft war. Wir erhalten definitiv zu viele Gegentore in letzter Zeit, das müssen wir ändern. Es gab eine Zeit, da war es sehr schwierig, gegen uns ein Tor zu erzielen. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Wir müssen uns jetzt steigern, sonst wird es noch einmal eng.»
Jordan Lotomba:
«Ich bin ziemlich frustriert, wir hatten den Match eigentlich im Griff. Die Reaktion auf den Rückstand ist uns zwar gelungen, aber es ist nicht, was wir wollten. Gegen einen solchen Gegner muss man schnell in Führung gehen, das ist gelungen. Dann fehlte uns aber etwas die Konzentration. Ich bin stolz, zurück in der Mannschaft zu sein. Es war nicht einfach mit dem letzten Pass, das soll aber keine Entschuldigung sein. Nächstes Mal muss ich es besser machen.»
Telegramm und Rangliste:
Schweiz – Belarus 3:3 (1:0)
Kybunpark, St. Gallen. – 17'000 Zuschauer. – SR Pinheiro (POR). – Tore: 28. Shaqiri 1:0. 61. Ebong (Antilewski) 1:1. 69. Poljakow (Petschenin) 1:2. 84. Antilewski (Petschenin) 1:3. 89. Akanji (Shaqiri) 2:3. 90. Amdouni 3:3.
Schweiz: Sommer; Lotomba, Schär, Akanji, Rodriguez (73. Garcia); Freuler, Xhaka; Shaqiri, Sow (63. Amdouni), Steffen (73. Ndoye); Itten (63. Zeqiri).
Belarus: Ignatowitsch; Karpowitsch, Wolkow, Politewitsch, Poljakow; Ebong, Botscherow (64. Morosow), Korsun (95. Pawlowez); Bachar (64. Petschenin), Konzewoj (46. Antilewski), Malkewitsch (83. Klimowitsch).
Bemerkungen: Schweiz ohne Elvedi, Embolo, Okafor, Vargas und Widmer (alle verletzt). 118. Länderspiel von Xhaka, der damit den Rekord von Heinz Hermann egalisiert. Verwarnungen: 4. Politewitsch. 77. Zeqiri. 90. Petschenin. 92. Antilewski.
SDA/SB10