Merih Demiral trifft im EM-Achtelfinale zweimal. Zu sehen ist, wie der türkische Nationalspieler gegen Österreich mit dem Handzeichen der «Grauen Wölfe» feiert. Später erklärt er die Geste.
Der türkische Nationalspieler Merih Demiral hat mit seiner Jubelgeste beim 2:1 im EM-Achtelfinale gegen Österreich für Aufsehen gesorgt. Der 26-Jährige formte nach seinem zweiten Treffer am Dienstagabend im Leipziger Stadion mit beiden Händen den sogenannten Wolfsgruss, ein Handzeichen und Symbol der «Grauen Wölfe».
Als «Graue Wölfe» werden die Anhänger der rechtsextremistischen «Ülkücü-Bewegung» bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan.
«Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun», sagte Demiral nach Mitternacht im Leipziger EM-Stadion. «Deswegen habe ich diese Geste gemacht. Ich habe Leute im Stadion gesehen, die diese Geste auch gemacht haben.» Es stecke «keine versteckte Botschaft» dahinter. «Wir sind alle Türken, ich bin sehr stolz darauf, Türke zu sein und das ist der Sinn dieser Geste», sagte er. «Ich wollte einfach nur demonstrieren, wie sehr ich mich freue und wie stolz ich bin.» Es werde hoffentlich noch mehr Gelegenheiten geben, diese Geste zu zeigen.
Demiral selbst postete das Bild in den sozialen Medien und schrieb dazu: «Glücklich, ein Türke zu sein!»
Droht Demiral eine Sperre?
Bereits in der Vergangenheit hatte Demiral mit Jubelgesten für Aufsehen gesorgt. 2019 feierte er mehrere Treffer der türkischen Nationalmannschaft mit dem Militärgruss.
Demiral traf in Leipzig bereits nach 57 Sekunden zum schnellsten Tor in der K.-o.-Runde einer EM sowie in der 59. Minute. Er wurde zum Man of the Match gewählt. Um den Einzug ins Halbfinale der EM spielt die Türkei am Samstag in Berlin gegen die Niederlande.
Die UEFA hat mittlerweile ein Untersuchungsverfahren gegen Demiral eingeleitet. Es gehe dabei um ein unangemessenes Verhalten des 26-Jährigen, teilte die UEFA am Mittwochvormittag mit. Sollte Demiral bestraft werden, könnten ihm Folgen für das anstehende Viertelfinale gegen die Niederlande drohen.
DPA/zap