Nach dem 2:1-Siegtor von Zugs Marco Müller wenige Sekunden vor Spielende verliert HCD-Trainer Christian Wohlwend die Nerven.
In der 58. Minute kassiert der Davoser Verteidiger Jesse Zgraggen wegen eines Stockschlags gegen Zug-Goalie Leonardo Genoni eine Zwei-Minuten-Strafe. Kurz vor Spielende ist natürlich ein Mann weniger auf dem Eis besonders gefährlich, weshalb die Unparteiischen meistens in solchen Szenen etwas mehr laufen lassen als zuvor. Doch die Schiedsrichter zeigen keine Gnade mit Zraggen – ein harter Entscheid in einer solch delikaten Situation.
Lange hält das Boxplay des HCD dicht. Doch als die Verlängerung schon zum Greifen nah ist, schockt Marco Müller das Heimteam mit seinem Tor 15 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit. Zug kann damit die Halbfinalserie auf 2:0 ausbauen.
Der diskussionswürdige Schiedsrichterentscheid bringt HCD-Trainer Christian Wohlwend so in Rage, dass er gleich zwei Trinkflaschen aufs Eis wirft. Dazu flucht der hitzköpfige 45-Jährige den Unparteiischen mehrmals «Fuck off» hinterher. Die logische Folge: Wohlwend wird in die Kabine geschickt.
Nach Spielschluss will sich der Trainer gegenüber den Medien nicht zum Geschehen äussern. Auskunft gibt aber Enzo Corvi. Der Davoser Torschütze zum 1:0 nach nur 63 Sekunden zeigt zwar kein Verständnis für die Reaktion seines Trainers, nimmt ihn aber gleichwohl in Schutz: «Wolwo ist ein sehr emotionaler Mensch. Wenn es ihm aushängt, dann hängt es ihm aus. Niemand nimmt ihm das böse, das passierte einfach aus den Emotionen heraus.»
Auf SRF bringt Eishockey-Experte Christian Weber zwar einerseits Verständnis für den Frust von Wohlwend auf, findet andererseits aber auch klare Worte: «Da musst du dich einfach im Griff haben – es ist ein ganz schlechtes Zeichen gegenüber der Mannschaft», so sein Urteil. Der Wutanfall dürfte ihm auch noch ein Verfahren seitens der Liga einbringen. Neben einer allfälligen Busse droht womöglich auch eine Sperre. Das wäre dann eine teure Rechnung für die fehlende Coolness.