Der Nachfolger von Arno Del Curto als Trainer der ZSC Lions ist der aktuelle schwedische Weltmeister-Coach Rikard Grönborg. Der 50-Jährige schwedisch-amerikanische Doppelbürger erhält einen Zweijahresvertrag.
Seit 2006 ist Grönborg beim schwedischen Verband auf verschiedenen Stufen tätig. Seit etwas mehr als drei Jahren ist er Trainer der A-Nationalmannschaft und wurde zweimal Weltmeister: 2017 nach einem Sieg im Final gegen Kanada und im letzten Jahr nach dem Erfolg im Penaltyschiessen gegen die Schweiz. Vor seinem Wechsel nach Zürich betreut er den Titelverteidiger auch an der WM (ab Freitag) in der Slowakei.
Das Palmares von Grönborg als Auswahltrainer war schon auf Junioren-Stufe beeindruckend: Mit der U20-Nationalmannschaft wurde er einmal Weltmeister und stand er vier weitere Male im WM-Final. Mit der U18-Auswahl gewann er zweimal WM-Silber.
Er verlängert damit die Liste von hochdekorierten Trainern, die in den letzten zehn Jahren vom ZSC verpflichtet wurden. Bengt-Ake Gustafsson (2010 bis 2011) war Olympiasieger und Weltmeister. Bob Hartley (2011 bis 2012) und Marc Crawford (2012 bis 2016) kamen als Stanley-Cup-Sieger nach Zürich. Und Arno Del Curto wurde mit dem HC Davos sechs Mal Schweizer Meister.
Für ZSC-Sportchef Sven Leuenberger ist der Erfolgsausweis allerdings sekundär. «Es zählen nicht die Titel. Es geht darum, was ein Trainer aus einem Team macht», so der Ostschweizer. Wieder einmal liessen sie beim ZSC Lions also durchblicken, dass sie mit der Entwicklung in den letzten Monaten unter Del Curto nicht zufrieden waren. Der Bündner verpasste bei seinem rund zweimonatigen Intermezzo im Hallenstadion die Qualifikation für die Playoffs.
Nordamerikanisch geprägt
Seit bekannt war, dass Del Curto nicht weiterbeschäftigt wird, stellte sich die Schweizer Eishockey-Szene die Frage. Für welche Philosophie entscheiden sich die Zürcher? Holen sie einen früheren (kanadischen) Meistertrainer zurück? Verpflichten sie einen Einheimischen? Versuchen sie es nach dem gescheiterten Duo Wallson/Johansson nochmals mit einem Trainer aus Schweden?
Nun haben sie sich irgendwie für einen (ausländischen) Mittelweg entschieden. Der Schwede Grönborglebte 20 Jahre in den USA und war dort als Klubtrainer auf College- und Juniorenstufe engagiert. Dadurch soll er auch nicht mit dem letzten schwedischen Trainer-Duo Hans Wallson und Lars Johansson zu vergleichen sein, die bis Ende 2017 während eineinhalb Saisons im Hallenstadion gewirkt haben.
«Rikard ist ein nordamerikanisch geprägter Coach mit klaren Ideen, starker Ausstrahlung und sehr guten kommunikativen Fähigkeiten», betonte Leuenberger. Dass Grönborg durch seine intensiven Scouting-Tätigkeiten die Schweizer Liga bestens kennt, ist für Leuenberger ein weiterer Pluspunkt.
Dass die ZSC Lions auch mit den letzten beiden Meistertrainern Marc Crawford (zuletzt Interims-Headcoach bei den Ottawa Senators) und Hans Kossmann (Wolfsburg) in Kontakt standen, bestätigte Leuenberger. Doch sei das Engagement eines Rückkehrers nie im Vordergrund gestanden, so Leuenberger.