Spanien 'Der Bruder von' macht sich einen eigenen Namen

SDA

21.6.2024 - 08:40

Spaniens dynamischer Youngster Nico Williams im Zweikampf mit Italiens Mittelfeldspieler Jorginho
Spaniens dynamischer Youngster Nico Williams im Zweikampf mit Italiens Mittelfeldspieler Jorginho
Keystone

Nico Williams hat gegen Europameister Italien grossen Anteil am spanischen Sieg. Der Aussenstürmer überfordert mit seiner Dynamik die italienischen Verteidiger fast im Minutentakt.

21.6.2024 - 08:40

«Von solchen Spielen habe ich immer geträumt. Es war meine bislang beste Leistung mit Spanien», sagte Nico Williams an der Medienkonferenz nach der Gala im Giganten-Duell mit Italien, nach welcher er verdient zum Spieler der Partie gekürt wurde.

Für den 21-Jährigen nicht minder wichtig war jedoch die Wertschätzung seiner Teamkollegen. Über deren Applaus in der Kabine habe er sich «sehr gefreut», so der Stürmer von Athletic Bilbao. «Ich bin sehr glücklich, dass die Leute mir vertrauen.»

Überforderter Gegenspieler

Mit seinen fulminanten Dribblings und Beschleunigungen sorgte Nico Williams am Donnerstagabend dafür, dass sich sein Gegenspieler Giovanni di Lorenzo in einem Albtraum wähnen musste. Der Italiener war von der Geschwindigkeit des spanischen Linksaussen schlicht überfordert und beendete die Aktionen oft mit gesenktem Kopf.

Exemplarisch dafür war die Szene vor dem letztlich entscheidenden 1:0 der Spanier. Da dribbelte Williams zuerst nach rechts, ehe er mit einem geschickten Haken auf links an seinem Bewacher vorbeizog. Dabei zeigte Williams seine ganze Geschicklichkeit mit beiden Füssen, eine seiner Stärken. Seine Flanke wurde leicht vom Kopf Alvaro Moratas abgelenkt, von Gianluigi Donnarumma mit Mühe abgewehrt und schliesslich von Riccardo Calafiori unglücklich ins eigene Tor bugsiert.

Aus dem Schatten des Bruders getreten

Mittlerweile ist Nicholas Williams Arthuer, so der Name im Pass der spanischen Nummer 17, definitiv aus dem Schatten seines acht Jahre älteren Bruders Inaki getreten. Dieser gehört seit einem Jahrzehnt zum Stammpersonal von Athletic Bilbao und spielt international seit 2022 für Ghana.

«Ich war immer der 'Bruder von', aber jetzt kann ich mich endlich von dieser Last befreien und mir einen Namen machen», freute sich Nico Williams Anfang April nach dem Triumph im spanischen Cup mit Athletic Bilbao. Am ersten Titel des baskischen Vereins hatte er als «Man of the Match» im Final gegen Mallorca grossen Anteil.

Nationalteam-Debüt gegen die Schweiz

Sein Debüt im Nationalteam gab der damals 20-Jährige im September 2022 in Saragossa in einem Spiel der Nations League gegen die Schweiz. Bei der 1:2-Heimniederlage war Williams vom damaligen Nationaltrainer Luis Enrique für die letzte halbe Stunde eingewechselt worden.

Der derzeitige Chef an der Seitenlinie Spaniens, Luis de la Fuente, schwärmt in den höchsten Tönen von Nico Williams – und seinem Pendant auf der rechten Seite, dem erst 16 Jahre alten Lamine Yamal: «Sie sind fast ein Geschenk Gottes, nur sehr wenige Spieler haben ihre Qualitäten.»

Spielen diese jungen Spanier – zu denen auch Pedri gehört – im Verbund mit älteren Spielern wie Alvaro Morata, Rodri und Marc Cucurella ihre Qualitäten weiterhin in diesem Masse aus, dann ist die «Roja» auf dem Weg zum vierten EM-Titel nur schwer zu bezwingen.

SDA