Mahrez ist nicht das erste Opfer Wenn der Vulkan Guardiola explodiert, wird's auch für Weltstars ungemütlich

Von Jan Arnet

17.9.2021

Pep Guardiola schnauzt Riyad Mahrez an.
Pep Guardiola schnauzt Riyad Mahrez an.
Bild: Keystone

Gleich mit 6:3 gewinnt Manchester City zum Champions-League-Auftakt gegen RB Leipzig. Pep Guardiola ist mit seinen Offensivstars Riyad Mahrez und Jack Grealish dennoch unzufrieden. Sie sind nicht die ersten Starspieler, die vom katalanischen Coach eine Standpauke erhalten. 

Von Jan Arnet

17.9.2021

Die Offensivabteilung von Manchester City läuft am Dienstag mal wieder auf Hochtouren. Gleich mit sechs Toren schiesst der englische Meister RB Leipzig – in der letzten Saison noch das Bundesliga-Team mit den wenigsten Gegentoren – aus dem Stadion. 

Riyad Mahrez und Jack Grealish glänzen mit je einem Tor, 100-Millionen-Neuzugang Grealish liefert ausserdem noch einen Assist. Zufrieden ist Trainer Pep Guardiola mit seinen Stars dennoch nicht. Auf TV-Bildern ist zu sehen, wie Guardiola fuchsteufelswild wird, als er während des Spiels mit Mahrez und Grealish spricht. 

Was brachte den katalanischen Coach so sehr auf die Palme? Guardiola gibt nach dem Spiel bei «BT Sport» Auskunft und sagt, dass er mit dem Defensivverhalten der beiden Spieler nicht zufrieden war. «Wir haben in der Halbzeitpause darüber gesprochen, wie wir es machen müssen, und sie haben es nicht getan. Solche Sachen passieren dann halt», verharmlost der City-Trainer seinen Rüffel. 

Grealish will sich die Kritik zu Herzen nehmen. «So ist der Trainer. Er will, dass mehr defensiv gearbeitet wird, und er ist jemand, dem ich zuhören werde. Er hat sehr viel für den Fussball getan und gibt uns nur nützliche Informationen weiter», sagt der Flügelspieler.

Grealish und Mahrez sind längst nicht die ersten Spieler, die in den letzten Jahren einen Ausbruch des Guardiola-Vulkans hautnah miterleben mussten. Eine Auswahl:

Das spezielle Lob für Kimmich

Die wohl legendärste Guardiola-Standpauke erhielt Joshua Kimmich im März 2016. Der damals 21-Jährige spielte gegen Dortmund (0:0) in der Innenverteidigung und machte seine Sache herausragend. Dennoch schnauzte ihn Guardiola nach dem Schlusspfiff an. Offenbar aber nur, weil Kimmich die Anweisung nicht verstanden hatte, dass er nach der Einwechslung von Verteidiger Mehdi Benatia ins Mittelfeld hätte vorrücken sollen. Guardiola selbst meinte nach dem Spiel, er habe Kimmich lediglich gesagt, dass er «einer der besten Innenverteidiger der Welt» sei.

Sogar Gegenspieler werden gecoacht

Legendär ist auch die Konversation mit Southamptons Nathan Redmond nach einem Liga-Spiel Ende 2017, das City mit 2:1 gewann. Redmond sagte danach: «Guardiola sagte mir, dass er sich gewünscht hätte, dass ich mehr Druck nach vorne mache. Er war sehr leidenschaftlich und aggressiv, aber er war nur positiv zu mir und gab mir Komplimente.» Guardiola sagte dazu: «Ich habe ihm gesagt, wie gut er sein könnte. Letztes Jahr hat er uns hier zerstört.»

Lektion trotz Hattrick im Final

Eine Taktik-Lektion erhielt auch Raheem Sterling nach dem FA-Cup-Final 2019. Übrigens: City schlug Watford damals 6:0 und Sterling schoss einen Hattrick.

Fehlender Respekt gegenüber dem Gegner

Sterling musste sich auch nach einem gewonnenen Manchester-Derby im Jahr 2018 einiges von seinem Trainer anhören. Der Grund: Sterling machte in der Schlussphase, als das Spiel schon entschieden war, den einen oder anderen Übersteiger und provozierte den Erzrivalen damit. «Diese Dinge müssen nicht sein», sagte Guardiola nach dem Match.

Standpauke wegen Verletzung

Auch diese Anekdote darf in dieser Auflistung nicht fehlen: Im März 2012 humpelte Alexis Sanchez aufgrund einer Oberschenkelverletzung vom Platz. Statt Mitleid gab es von seinem damaligen Barça-Coach Pep Guardiola eine Standpauke. «Alex! Um Himmels willen! 90 Minuten, schalte dein Gehirn ein!» Guardiola gab dem Chilenen offenbar die Schuld, sich verletzt zu haben, weil er unvorsichtig war.

Eine Ohrfeige für Thiago

Das allererste Spiel als Bayern-Trainer verlor Guardiola mit 2:4 im Supercup gegen Dortmund. Den Frust liess der Coach schon während des Spiels bei Thiago raus. Autsch!