Im Borussia-Duell gegen Dortmund hält Gladbach 70 Minuten lang mit, bevor die Mannschaft von Adi Hütter in ihre Einzelteile zerlegt wird. Die Kritik aus den eigenen Reihen folgt prompt.
Mit dem 3:0 durch Marius Wolf in der 70. Minute ist die bis dahin starke Gegenwehr von Borussia Mönchengladbach endgültig gebrochen. Angeführt vom überragenden Marco Reus gelingen Dortmund in der Schlussphase noch drei weitere Tore. Die Fohlen werden am Ende mit einer 0:6-Packung wieder nach Hause geschickt. Entsprechend gross ist die Konsternation bei den Gladbachern nach dem Schlusspfiff.
«Wenn es am Ende 0:6 steht, kannst du nichts Positives finden», sagt etwa der eingewechselte Mittelfeldspieler Christoph Kramer, und findet dann doch einen Lichtblick: «Bis zum 0:3 war es nicht verkehrt, wir waren gefühlt noch dran.»
Dem pflichtet auch Trainer Hütter bei: «Das Ergebnis nach 90 Minuten ist viel zu hoch. Ich glaube, dass wir im Spiel lange Zeit die klareren Chancen hatten, ein Tor zu erzielen.» Die Leistung in der Schlussphase kann der Österreicher dagegen nicht akzeptieren: «Was nach dem 0:3 ab der 70. Minute passierte, geht einfach nicht. Da zerfielen wir in unsere Einzelteile.»
Nur vier Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz
Nach dem Heimsieg über Augsburg in der Vorwoche sind die Fohlen wieder brutal auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Die Kanterniederlage gegen den BVB ist gleichbedeutend mit der fünften Pleite in den letzten sieben Pflichtspielen. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt noch immer nur vier Punkte. Und die Unruhe bei den Fans wächst.
Dabei ist auch Hütter immer wieder ein Thema. «Ich bin sprachlos. Ich finde, die Borussia sollte sich so langsam von Herrn Hütter treten. Keine Flexibilität in der Abwehr, gefühlt jedes Wochenende eine Klatsche! Ich habe keine Lust auf 2. Liga», lässt ein Gladbach-Anhänger seinem Frust in den sozialen Netzwerken freien Lauf. Ein anderer schliesst sich an: «Wann schmeisst ihr endlich Hütter raus? Das ist eine Frechheit, eine Beleidigung für jedes Mitglied.»
«Was macht unsere Verteidigung hauptberuflich?»
Aber nicht nur der Trainer, auch die Spieler müssen harsche Kritik einstecken. «Unsere Mentalität ist so unfassbar schlimm. Wie wir uns seit Jahren mehrfach Packungen gegen irgendwelche Mannschaften abholen, ist beispiellos», schreibt ein Fan auf Instagram. Ein weiterer User fragt: «Was macht unsere Verteidigung eigentlich hauptberuflich?» Und ein Fan verdächtigt: «Die spielen gegen den Trainer. Weil die können schon, wenn sie wollen. Ein 5:0 gegen Bayern schafft man auch nicht einfach so.»
Nur bleibt bei den Fohlen seit dem sensationellen Triumph im DFB-Pokal gegen die Bayern kein Stein auf dem anderen. Nebst Rückschlagen auf dem Fussballplatz verliert Gladbach zuletzt auch Sportdirektor Max Eberl, der sich vorerst aus dem Fussball zurückzieht. Nimmt schon bald auch Hütter Abschied?