Nach der Enttäuschung in der Europa League befindet sich Union Berlin in der Bundesliga weiter auf Champions-League-Kurs. Bei Eintracht Frankfurt herrscht dagegen Frust.
Als die Fans von Union Berlin bei ihrer nächsten Party von der Champions League träumten, war Eintracht-Trainer Oliver Glasner bereits mit versteinerter Miene in der Kabine verschwunden.
Der Frankfurter Coach war nach dem 0:2 (0:0) im Verfolger-Duell der Fussball-Bundesliga bei den Eisernen mächtig verärgert. «Wir müssen ehrlich sein. Es hilft nicht, immer zu palavern und zu palavern. Fakt ist, dass wir immer auf die gleiche Art und Weise Spiele verlieren», schimpfte der Österreicher bei DAZN und fügte hinzu: «Du kannst auch mal 0:0 spielen, aber wir können es nicht. Das ist eine Frage der Qualität. Ich habe keine herausgespielte Torchance von Union gesehen.»
Beim Europa-League-Sieger scheint es nach sechs Spielen ohne Sieg und dem Aus in der Königsklasse bei der SSC Neapel gewaltig zu kriseln. Eine erneute Teilnahme an der Champions League rückt in immer weitere Ferne. Mit 40 Punkten verbleiben die Hessen auf dem sechsten Platz. Der Rivale aus Köpenick ist indes schon als Tabellendritter um acht Punkte enteilt. Dabei hatte Union mit dem Aus in der Europa League unter der Woche ebenfalls eine empfindliche Pleite zu verarbeiten.
Union überzeugt mit Effizienz
Doch die Mannschaft von Urs Fischer überzeugte vor 22.012 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei bei den Toren von Rani Khedira in der 53. Minute und der eingewechselte Kevin Behrens (75.) mit gnadenloser Effizienz, was Glasner verärgerte: «Heute hat Union gezeigt, wie du ohne herausgespielte Torchance gewinnen kannst. Ich weiss nicht, wie man Qualität trainieren kann. Das erste Tor ist ein geschenkter Eckball. Das zweite, das tut mir leid. Das hat gar nichts mit Fussball zu tun. (...) Ich als Trainer hatte noch nie so viele Torchancen bei Union, am Ende verkacken wir es hinten.»
Eintracht-Spieler Djibril Sow war indes ratlos: «Momentan ist die Coolness weg, das müssen wir uns wieder erarbeiten. Union hat Standards als stärkste Waffe, dann gewinnen sie so ein Spiel. Wir waren nicht mehr so locker. Nach dem 0:1 waren wir etwas verunsichert.»
So räumte auch Union-Coach Urs Fischer ein, dass seine Mannschaft «das nötige Spielglück» gehabt habe. Nach dem Ausscheiden bei Royale Union Saint Gilloise war der Schweizer laut geworden, wie auch Torschütze Khedira bestätigte: «Die letzten drei Tage waren nicht so angenehm, dafür fühlt sich der Sieg umso schöner an.»
Nach dem Seitenwechsel konnten die Hausherren ihre erste Möglichkeit gleich zur Führung nutzen. Eine Ecke von Giesselmann verwertete Khedira aus dem Gewühl heraus aus rund fünf Metern zur Führung (53.). Union agierte im Anschluss deutlich agiler, während Frankfurt am Rückstand zu knabbern hatte. Becker schloss nach 68 Minuten einen Konter ab, hatte aber bei der Ballannahme knapp im Abseits gestanden. Frankfurt versuchte es mit Einzelaktionen durch den umtriebigen Kolo Muani und den eingewechselten Lucas Alario, beide blieben aber in der Abwehr hängen. Dagegen besorgte Behrens mit einem Schuss durch Trapps Beine eine Viertelstunde vor Schluss die Entscheidung.
Freiburg lässt Punkte liegen – Leipzig verliert
Unions Konkurrenz dagegen patzte. Der unmittelbar hinter Union liegende SC Freiburg kam trotz des 13. Saisontors des italienischen Internationalen Vincenzo Grifo nur zum einem 1:1 daheim gegen Hertha Berlin.
Leipzig ging vor eigenem Anhang gegen das formstarke Mainz 0:3 unter. Für die Gäste um die Schweizer Silvan Widmer und Edimilson Fernandes trafen Marcus Ingvartsen vor und Ludovic Ajorque sowie Dominik Kohr nach der Pause. Für die Leipziger war es die dritte Niederlage in den letzten vier Ligapartien.
Telegramme
Union Berlin – Stuttgart 3:0 (0:0). – Tore: 51. Becker 1:0. 65. Behrens 2:0. 68. Haraguchi (Eigentor) 3:0.
Freiburg – Hertha Berlin 1:1 (0:0). – Tore: 52. Grifo 1:0. 77. Niederlechner 1:1.
Leipzig – Mainz 0:3 (0:1). – Tore: 9. Ingvartsen 0:1. 57. Ajorque 0:2. 67. Kohr 0:3. – Bemerkungen: Mainz mit Fernandes und Widmer (bis 78.).
Schalke – Leverkusen 0:3 (0:0). – Tore: 50. Frimpong 0:1. 61. Wirtz 0:2. 92. Azmoun 0:3. – Bemerkungen: Schalke mit Brunner und Frey (bis 61.).
Wolfsburg – Augsburg 2:2 (0:2). – Tore: 2. Arnold (Eigentor) 0:1. 32. Berisha 0:2. 83. Waldschmidt 1:2. 96. Nmecha 2:2. – Bemerkungen: Augsburg mit Vargas (bis 46.). 20. Arnold (Freiburg) verschiesst Penalty.
dpa