Lukaku, Dybala oder Mané? Die verbliebenen Optionen für den FC Bayern nach dem Lewandowski-Hammer

Von Tobias Benz

13.5.2022

Robert Lewandowski hat genug. Laut Bild will der Top-Stürmer den Bayern den Rücken kehren.
Robert Lewandowski hat genug. Laut Bild will der Top-Stürmer den Bayern den Rücken kehren.
Bild: Getty

Schock für alle Bayern-Fans. Robert Lewandowski will den Serienmeister nach acht Jahren verlassen. Mit dreizehn Monaten Restvertragszeit bleiben den Münchnern nur noch zwei Optionen.

Von Tobias Benz

Wenn die Bundesliga am Samstag um 15:30 Uhr zum grossen Saisonfinale einlädt und Robert Lewandowski zum 374. Mal im roten Dress des FC Bayern München aufläuft, könnte das sein letztes Mal sein. Nach immer wiederkehrenden Gerüchten über einen Abgang des 33-Jährigen, folgte am Donnerstag der Hammer: Gemäss der deutschen Bild-Zeitung wird der Pole seinen 2023 auslaufenden Vertrag in München nicht erneuern.

Nach wochenlangem Hin und Her habe der Spieler seinen Entscheid der Münchner Chefetage nun mitgeteilt. Hauptgrund für den Wechselwunsch des Polen sei demnach die Unschlüssigkeit der Bayern-Bosse um Hassan Salihamidzic. So sei dem Stürmer sauer aufgestossen, dass der FCB erst Ende April erste Gespräche über eine Vertragsverlängerung in die Wege leitete und offenbar bis zuletzt auf eine Verpflichtung Erling Haalands gehofft habe.

In diesem Zusammenhang habe man Lewandowski auch kein ernsthaftes Angebot unterbreitet und nie über das Gehalt gesprochen. Das hatte zur Folge, dass die miese Stimmungslage des Polen der ganzen Mannschaft auffiel. So habe er das Stadion nach Übergabe der Meisterschale wortlos verlassen und sei auch bei der internen Feier bereits nach einer Stunde gegangen.

Wechsel zum FC Barcelona?

Wie seit mehreren Tagen klar ist: Der Haaland-Poker der Bayern ging nicht auf. Nach der Unterschrift des Norwegers in Manchester könnten die Münchner in der Saison 2022/23 nun plötzlich ohne Top-Stürmer dastehen. Vor der Wechselperiode im Sommer bleiben dem Serienmeister lediglich zwei Optionen.

Entweder man erlaubt Lewandowski einen Abgang in den nächsten Monaten und streicht dafür noch einmal eine ordentliche Ablösesumme ein, oder man setzt darauf, dass der Pole den Verein in der nächsten Saison zum elften Titel in Serie schiesst, dafür dann 2023 ablösefrei die Farben wechselt.

Wohin es den Polen zieht, ist ein offenes Geheimnis. Seit Wochen führen seine Berater alles andere als heimliche Gespräche mit dem FC Barcelona. Noch soll aber keine Einigung zustande gekommen sein. Wie sich die Katalanen das mit Ablösesumme und Mega-Vertrag genau vorstellen, ist hingegen schleierhaft. Bei den finanziell stark angeschlagenen Spaniern steht aktuell sogar zur Debatte, Shootingstar Frenkie de Jong für 80 Millionen Euro an Manchester United zu verkaufen, nur um die Bilanz auszugleichen.

Entscheiden sich die Bayern für einen Verkauf in diesem Sommer, dürfte die Liste an Interessenten wohl sprunghaft ansteigen. So sollen auch Paris Saint-Germain, Atlético Madrid und mehrere Vereine aus der Premier League interessiert sein. Laut Bild sei man in München bereit, ab einer Ablöse von 35 bis 40 Millionen Euro an den Verhandlungstisch zu sitzen. Offiziell sagt Salihamidzic bezüglich Lewandowski-Abgang aber nur: «Wir werden Gespräche führen.»

Sinnvoller erscheint aktuell tatsächlich Plan B. Damit würde der FCB zwar eine stattliche Ablösesumme in den Wind schiessen, könnte aber noch einmal eine volle Saison auf den Torgaranten setzen. In Anbetracht der Lage auf dem Transfermarkt wäre das möglicherweise Gold wert. Mit Ausnahme des hoffnungslos überteuerten Superstürmers Kylian Mbappé fehlen für einen Lewandowski-Ersatz schlicht die Alternativen.

Lukaku, Dybala oder Sadio Mané?

Zwar wurde zuletzt Liverpool-Angreifer Sadio Mané mit den Bayern in Verbindung gebracht. Dabei handelt es sich aber um einen höchst unwahrscheinlichen Transfer, der zudem eine genauso schwindelerregend hohe Ablösesumme mit sich bringen würde. Viel spannender: Auch das Arbeitspapier des Senegalesen läuft im kommenden Sommer aus.

Für die anstehende Transferperiode machten auch Namen wie Romelu Lukaku oder Paulo Dybala die Runde. Der in London unglückliche Belgier erscheint nach seinem 113-Millionen-Transfer im vergangenen Jahr aber ebenfalls zu teuer, während Dybala Medienberichten zufolge auf einen Wechsel zu Inter Mailand hofft.

Sollten die Bayern tatsächlich 2022 in den Markt einsteigen, bleiben als realistische Ziele Leipzig-Stürmer Christopher Nkunku (Vertrag bis 2024), Ajax-Angreifer Sébastien Haller und Wolves-Stürmer Raul Jimenez. Drei durchaus solide Optionen. Als Ersatz für 34-Tore-Mann Lewandowski aber ohne Frage eine Abwertung.

Hinzu kommt, dass sich Nkunku-Gespräche mit RB Leipzig für die Bayern als direkter Meisterschaftskonkurrent schwierig herausstellen dürften und auch Ajax nicht gewillt sein wird, in den nächsten Wochen die halbe Mannschaft an den Bundesliga-Dominator zu verkaufen. Nach wie vor streben die Münchner mit Deals für Noussair Mazraoui und Ryan Gravenberch nämlich einen Doppeltransfer aus Amsterdam an.

Bleibt noch Raul Jimenez, dessen Name Ende April etwas überraschend mit den Bayern in Verbindung gebracht wurde. Der durchschlagkräftige Premier-League-Stürmer könnte im Nagelsmann-System durchaus funktionieren. Der Mexikaner ist kopfballstark, kann den Ball hervorragend halten und ist kaltblütig vor dem Tor. Eigentlich genau wie Lewandowski, nur auf einem nicht annähernd so hohen Niveau. Mit seinen 31 Jahren ist Jimenez auch keiner, der den Bayern-Sturm in die Zukunft führt. 

Schlussendlich wäre es aber auch Wunschdenken, den Polen Eins zu Eins ersetzen zu können. Zumindest in den kommenden Monaten erscheint das als äusserst unwahrscheinlich. 

Wie auch immer sich die Vereinsbosse in München entscheiden, aktuell scheint klar: Lewandowski und der FC Bayern gehen spätestens 2023 getrennte Wege.