Wegen ihrer finanziellen Probleme hat die Umweltorganisation Green Cross Schweiz ihr Zewo-Gütesiegel abgegeben. Die Organisation konnte die Bedingungen für das Gütesiegel nicht mehr erfüllen. Sie will es im Jahr 2020 aber allenfalls wieder neu beantragen.
Seit Anfang Juni prangt das Zewo-Gütesiegel nicht mehr auf der Green-Cross-Website. Die Umweltorganisation schreibt auf ihrer Website, dass sie nicht alle Bedingungen erfüllen konnte.
Wie Präsident und GLP-Nationalrat Martin Bäumle gegenüber dem «Tages-Anzeiger» vom Donnerstag sagte, konnte es sich die Organisation nicht leisten, einen Jahresabschluss nach dem Standard vorzulegen, den Zewo verlangt. «Das hätte uns Zehntausende Franken gekostet.» Allenfalls wäre dies auch gar nicht möglich gewesen, weil sich die wahren Zahlen vermutlich nicht rekonstruieren liessen.
Anfang April gab Green Cross bekannt, dass bei der Umweltorganisation finanziell gar nichts grünen Bereich ist. Die ehemalige Geschäftsführerin wurde entlassen und angezeigt, weil sie die Bilanz über Jahre aufgebläht haben soll.
Über mehrere Jahre hatte sie es geschafft, die Umweltorganisation viel grösser aussehen zu lassen als sie eigentlich war. Wann die Bilanzfälschung anfing, ist nicht klar. Laut Bäumle vielleicht schon 2015. Aber das könne man nicht mehr rekonstruieren.
Green Cross werde weitermachen, wenn auch auf tieferem Niveau, kündigte Bäumle damals an. Er ist überzeugt, dass die Spender weiterhin Geld überweisen. «Wir haben das Beste gemacht, um diese Organisation zu retten.»
Green Cross International wurde 1993 von Michail Gorbatschow, dem letzten Präsidenten der Sowjetunion, gegründet. Die Organisation engagiert sich weltweit für die Bewältigung von Folgeschäden aus Industriekatastrophen wie Tschernobyl und für die Sanierung militärischer Altlasten aus der Zeit des Kalten Krieges. Sie ist in 27 Ländern vertreten.
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