Zürich Neues System löst Warteliste für Stadtzürcher Alterswohnungen ab

leph, sda

23.10.2023 - 10:20

Die Alterswohnungen der Stadt Zürich sollen künftig nach einem neuen System vergeben werden. Die Warteliste wird abgeschafft. (Symbolbild)
Die Alterswohnungen der Stadt Zürich sollen künftig nach einem neuen System vergeben werden. Die Warteliste wird abgeschafft. (Symbolbild)
Keystone

Die Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich (SAW) hat ihren neuen Vergabeprozess für Alterswohnungen vorgestellt. Künftig sollen diejenigen Personen möglichst rasch eine Alterswohnung bekommen, die sie am dringendsten brauchen.

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Der neue Vergabeprozess berücksichtigt verschiedene Dringlichkeitskriterien, wie es am Montag bei einer Medienkonferenz der SAW hiess. Berücksichtigt werden sollen beispielsweise ein drohender Verlust der bisherigen Wohnung, eine finanzielle Notlage oder eine Mobilitätsbehinderung. Auch der bisherige Platz auf der Warteliste soll berücksichtigt werden.

Je dringender jemand aufgrund dieser Kriterien eine Alterswohnung braucht, desto besser sollen seine oder ihre Chancen stehen. Die bisherige Warteliste wird abgeschafft. Stattdessen werden die Wohnungen öffentlich im «Tagblatt der Stadt Zürich» und online ausgeschrieben.

Auch wer bei den Dringlichkeitskriterien nicht punkten kann, aber beispielsweise aus einer zu grossen Wohnung ausziehen, oder frühzeitig eine altersgerechte Wohnung beziehen möchte, soll zumindest die Chance auf eine Wohnungsbesichtigung erhalten.

Aktuell dauert es bis zu zehn Jahre, bis Seniorinnen und Senioren auf der Warteliste eine Alterswohnung vermittelt werden kann. Die SAW vergibt ungefähr 250 bis 300 Wohnungen pro Jahr neu. Das neue System, welches im Herbst 2024 eingeführt wird, soll bedürfnisorientierter und fairer werden.

Vergabe nach Zufallsprinzip erntete viel Kritik

Ein erster Versuch, die Warteliste durch ein anderes System zu ersetzen, ist 2021 gescheitert. Geplant war, die Wohnungen künftig nach dem Zufallsprinzip an Bewerberinnern und Bewerber zu vergeben. Das sorgte für heftige Kritik. «Ich habe damals sehr viele Briefe und Mails erhalten», sagte Stadtrat Andreas Hauri (GLP), Vorsteher des Gesundheits- und Umweltdepartementes. Das Vorhaben wurde zurückgezogen.

Neben der Einführung eines fairen Vergabesystems will die Stadt die Zahl der Alterswohnungen auch deutlich erhöhen. Die SAW verfügt derzeit über rund 2100 Alterswohnungen, wovon aber rund 400 wegen Renovierungsarbeiten oder aus anderen Gründen nicht zur Verfügung stehen. Gemäss der Altersstrategie der Stadt soll die Zahl der Alterswohnungen bis 2025 auf 3000 erhöht werden.

Das Angebot der SAW-Alterswohnungen richtet sich an Personen über 60 Jahren in bescheidenen finanziellen Verhältnissen. Auch für die nicht subventionierten Wohnungen sollen künftig Obergrenzen für Einkommen und Vermögen gelten.