Zürich Mehr als 12'000 Menschen an 1.-Mai-Kundgebung

sda/tgab

1.5.2022 - 15:05

Pierre Yves Maillard, Präsident vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund SGB (Mitte) und Katharina Prelicz-Huber, Präsidentin der Gewerkschaft VPOD (Mitte rechts), nehmen am Tag der Arbeit mit Demonstranten am traditionellen 1. Mai-Umzug in Zürich teil.
Pierre Yves Maillard, Präsident vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund SGB (Mitte) und Katharina Prelicz-Huber, Präsidentin der Gewerkschaft VPOD (Mitte rechts), nehmen am Tag der Arbeit mit Demonstranten am traditionellen 1. Mai-Umzug in Zürich teil.
KEYSTONE/Michael Buholzer

Mit Transparenten, Musik und Sprechchören sind am Sonntagvormittag tausende Menschen friedlich durch die Zürcher Innenstadt gezogen. Der kantonale Gewerkschaftsbund hatte die 1.-Mai-Demonstration unter das Motto «Ein Lohn zum Leben» gestellt.

An der bewilligten Kundgebung zum Tag der Arbeit am 1. Mai in Zürich beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter rund 12'000 Personen. Verschiedene Gruppen forderten unter anderem «Gleichstellung», «gute Arbeitsbedingungen in der Pflege» oder «Weltfrieden». Eine Gruppe von Kindern mit roten Luftballons machte sich stark für «Brot & Friede statt Not & Kriege».

Die Veranstaltung verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Einige vermummte Linksaktivisten zündeten Rauchpetarden und Böller. Entlang der Umzugsroute kam es zu Sachbeschädigungen durch Farbanschläge und Sprayereien, wie die Stadtpolizei mitteilte. Einige Demonstrierende warfen Wasserballons auf die Einsatzkräfte.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung stiegen drei junge Männer auf einen Baukran und provozierten die Demonstrierenden. Die Stadtpolizei nahm sie für weitere Abklärungen vorübergehend fest.

Verkleidete Demonstranten nehmen am traditionellen 1. Mai-Umzug, am Tag der Arbeit teil, am Sonntag, 1. Mai 2022 in Zürich teil.
Verkleidete Demonstranten nehmen am traditionellen 1. Mai-Umzug, am Tag der Arbeit teil, am Sonntag, 1. Mai 2022 in Zürich teil.
KEYSTONE/Michael Buholzer

Kampf um gute Löhne und Renten

Mit seinem Motto knüpfte der Gewerkschaftsbund des Kantons Zürich (GBKZ) zum einen an eine lange Tradition im Kampf um gute Löhne und Renten an. Er warb aber auch für die gleichnamigen, kommunalen Initiativen. Wer voll arbeitet, soll von seinem Lohn leben können – und damit sind mindestens 4000 Franken im Monat gemeint, wie GBKZ-Präsident Lorenz Keller bei der Schlusskundgebung auf dem Sechseläutenplatz sagte.

Es sei möglich und dringend notwendig, die Lebenskosten und die Fixkosten mit guten Löhnen, guten Renten und mit einer genügenden Prämienverbilligung auszugleichen, sagte Hauptredner Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB).

Doch auch in Zürich ging es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht nur um ihre eigene Situation. Viele Transparente wiesen auch hin auf den Krieg in der Ukraine und Maillard betonte die Solidarität mit den Ukrainerinnen und Ukrainern. Es gehe um die Demokratie in Europa und in der Welt.

Globale Verantwortung

Die Demonstration wurde auch vom Zürcher 1.-Mai-Komitee unterstützt. Dessen Motto lautet «Patente töten – Leben statt Profit». Hauptrednerin Anne Jung von Medico International betonte, es sei wichtig trotz des Kriegs in der Ukraine auch über Corona und die globale Impfungerechtigkeit zu sprechen. Sie forderte mehr globale Verantwortung.

Die Pandemie habe die Weltkrise dramatisch verschärft. Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine drohe nun die völlige Eskalation. Die Anzahl extrem verschuldeter Länder habe sich verdreifacht. Es fehle an Geld für Gesundheit, Essen, Bildung. «Wir sind auf dem Weg in die grösste Hungerkrise seit dem 2. Weltkrieg.» Es brauche nicht weniger als eine globale Umverteilung.

sda/tgab