Zwangsmassnahmen Gedenken an «adminisitrativ Versorgte» in Korrektionsanstalt Realta

uj, sda

11.5.2022 - 12:45

In der kantonalen Korrektionsanstalt Realta im bündnerischen Cazis waren von 1855 bis 1981 bis zu 1500 Menschen "administrativ versorgt". Eine Gedenktafel erinnert nun an sie.
In der kantonalen Korrektionsanstalt Realta im bündnerischen Cazis waren von 1855 bis 1981 bis zu 1500 Menschen "administrativ versorgt". Eine Gedenktafel erinnert nun an sie.
Keystone

Für die Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen in der kantonalen Korrektionsanstalt Realta in Cazis hat der Kanton Graubünden eine schlichte Gedenkstätte errichtet. Ein Monolith und eine Bronzetafel erinnern an die bis zu 1500 Menschen, die dort von 1855 bis 1981 «administrativ versorgt» waren.

Im Zuge des Neubaus der Justizvollzugsanstalt Cazis Tignez musste der Archäologische Dienst Graubünden im Jahr 2016 den ehemaligen Anstaltsfriedhof ausgraben und archäologisch untersuchen.

Bei dieser Rettungsgrabung wurden 103 Körperbestattungen geborgen, wie das Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement am Mittwoch mitteilte. Anhand der überlieferten Anstaltsregister sind die Namen und weitere Daten vieler Personen bekannt, die während ihrer Zeit in der Anstalt verstarben und dort beerdigt wurden.

Die 2019 veröffentlichten Untersuchungen ermöglichen einen differenzierten Einblick in die damaligen Lebensbedingungen und den gesundheitlichen Zustand von zwangsweise Verwahrten. Nach Abschluss der Untersuchungen erinnert nun eine schlichte Gedenkstätte in der Nähe des ehemaligen Anstaltsfriedhofs an diese Menschen.

«Das Unrecht, das Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen erfahren haben, ist damit natürlich nicht wiedergutzumachen», wird Regierungsrat Jon Domenic Parolini (Mitte) in der Mitteilung zitiert. Aber die Gedenkstätte gebe der Erinnerung Raum und verankere sie am Ort des Geschehens.

uj, sda