Wetter Die Lage in der Zentralschweiz stabilisiert sich nach Dauerregen

we, sda

3.6.2024 - 15:02

Nach dem Dauerregen der vergangenen Tage hat sich die Lage in der Zentralschweiz im Verlaufe des Montags etwas beruhigt. Über die Ufer getreten ist der Lauerzersee im Kanton Schwyz und die Reuss in Hünenberg, in Vitznau LU hingegen hat sich die Lage nach einem grossen Hangrutsch vom Samstag stabilisiert. In der Stadt Luzern besteht derzeit keine Hochwassergefahr.

Obwohl es am Montagmorgen im betroffenen Gebiet in Vitznau zeitweise nochmals stark regnete, sei es zu keinen grossen Rutschungen mehr gekommen, sagte Gemeinderat Erich Waldis auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Lage habe sich stabilisiert, und sie werde sich in den nächsten Tagen hoffentlich weiter beruhigen.

Die Lage werde aber weiterhin überwacht, sagte Waldis. Bei einer Krisensitzung am späteren Montagnachmittag würden weitere Massnahmen besprochen.

Am Samstagmorgen waren Gebiet Hinterbergen Erd- und Gesteinsmassen ins Rutschen geraten. Rund 150'000 Kubikmeter rutschten laut Waldis in die Tiefe. Das entspricht der Ladung von mehr als 1600 Lastwagen mit Anhänger. Im Laufe des Tages hatten sich noch weitere Erdmassen gelöst. Insgesamt dürften laut Waldis rund 300'000 Kubikmeter an Gesteinsmasse in Bewegung gewesen sein.

Bedroht waren in erster Linie acht Bauernhöfe in der Nähe des Rutschgebiets. Diese wurden am Samstag evakuiert. Die Bewohnerinnen und Bewohner konnten in Zwischenzeit aber bereits wieder in ihre Häuser zurückkehren. «Es besteht keine Gefahr mehr», sagte Waldis. Einsatzkräfte bauten Schutzdämme, um den Hangrutsch von Bauernhöfen wegzulenken.

Viel Wasser im Lauerzersee

Im Kanton Schwyz ist der Pegelstand des Lauerzersees nach wie vor hoch. An gewissen Stellen trat der See über die Ufer – «aber nicht dramatisch», sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Dies geschehe hin und wieder. Ansonsten blieb der Kanton bislang verschont. In den vergangenen 24 Stunden sei lediglich eine Meldung einer überschwemmten Unterführung eingegangen, sagte der Polizeisprecher.

Der Pegelstand der Reuss steig in der Zuger Gemeinde Hünenberg stark an, sodass der Fluss an mehreren Stellen über die Ufer trat, wie die Zuger Polizei am Montagnachmittag mitteilte. Zahlreiche Geh- und Wanderwege in der Reussebene seien nicht mehr passierbar und aus Sicherheitsgründen gesperrt. Ebenfalls gesperrt seien die alte Reussbrücke sowie die Brücke bei Masschwanden.

Insgesamt gingen bei der Einsatzzentrale der Zuger Polizei am Montagmorgen zwischen 5 und 9 Uhr insgesamt 35 Schadensmeldungen aus dem ganzen Kanton ein. Und zwar wegen überfluteten Keller, Waschküchen und Tiefgaragen. In der Gemeinde Baar mussten die Blickensdorferstrasse und die Neuheimerstrasse wegen umgestürzten Bäumen und kleineren Murgängen gesperrt werden. Verletzte Personen gab es keine.

Vierwaldsättersse und der Reuss: hoher Pegelstand

Zwar haben die starken Regenfälle der vergangenen Tage den Pegelstand des Vierwaldstättersees und der Reuss steigen lassen, wie die Stadt am Montag mitteilte. Am Samstag erreichte der See mit 434,08 Meter seinen bisherigen Höchststand in dieser Niederschlagsperiode. Seitdem sei der Wasserstand wieder kontinuierlich zurückgegangen.

Der Gemeindeführungsstab der Stadt Luzern tausche sich regelmässig mit der Feuerwehr und der städtischen Siedlungsentwässerung aus, heisst es weiter. Vorbereitungen für ein allfälliges Hochwasser würden durch den Gemeindeführungsstab ab einem Pegelstand von 434,25 Meter getroffen.

Zwar zeigten die Wetterprognosen für die nächsten Tage, dass der Wasserstand nochmals ansteigen könne. Die Stadt Luzern geht jedoch davon aus, dass keine Hochwasserschutzmassnahmen ergriffen werden müssen.

Bislang musste der Xylophonweg zwischen Reussinsel und Reusszopf am Samstag vorübergehend gesperrt werden, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Auch in den nächsten Tagen könne es zu weiteren punktuellen Schliessungen kommen, da das Wasser in diesem Bereich übers Ufer treten könne.

In anderen Gebieten des Kantons Luzern ist es laut Simon Kopp, Mediensprecher der Luzerner Staatsanwaltschaft, zu kurzzeitigen Strassensperrungen und kleineren Hangrutschen gekommen. Insgesamt 45 Meldungen seien im Laufe des Montags eingegangen, bestätigte Feuerwehrinspektor, Marco Blättler, auf Anfrage der Keystone-SDA.

Besonders betroffen gewesen seien die Gemeinden im Oberseetal, darunter Eschenbach und Inwil. Von dort seien die meisten Meldungen eingegangen. Die Feuerwehren kämen der Arbeit aber gut hinterher, so Blättler. Es handle sich vermehrt um kleinere Einsätze.

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