1. August Zehntausende an Bundesfeiern im Kanton Bern

SDA

1.8.2019 - 20:01

Bei perfektem 1. August-Wetter zog es im Kanton Bern am Donnerstag Zehntausende zu Dorffesten, Höhenfeuern und Feuerwerk. Die Stadt Bern lud erstmals auf den Bundesplatz zur offiziellen Bundesfeier.

Bereits am Morgen bevölkerten zahlreiche Festfreudige den Bundesplatz und die Bundesgasse, wo die Stadtbehörden zum «urbanen Gartenfest» mit Brunch, Konzerten, Jassturnier und weiteren Spielen geladen hatten. Auf einem 100 Meter langen Grill konnten mitgebrachte oder vor Ort gekaufte Würste gebraten werden.

Zur Abkühlung lockte das beliebte Wasserspiel auf dem Bundesplatz. Zudem öffneten Berner Sehenswürdigkeiten wie der Erlacherhof oder der Zytglogge ihre Türen. Im Berner Münster erschallten Jodlerklänge. Im Gegensatz zum Vorjahr stand dieses Jahr wieder das traditionsreiche Feuerwerk auf dem Gurten auf dem Festprogramm.

Alle Bewohner machen die Schweiz aus

In seiner 1. August-Ansprache richtete sich Stadtratspräsident Philip Kohli (BDP) im Festzelt auf dem Bundesplatz explizit an alle «sich in der Schweiz zuhause Fühlende». Alle Bewohnerinnen und Bewohner zusammen machten die Schweiz aus, und jeder identifiziere sich schlussendlich mit der Gemeinschaft, in der er sich bewege.

Als schweizerisch-italienischer Doppelbürger sei er stolz darauf, dass die Stadt Bern mit der Ausländermotion ein Instrument geschaffen habe, das «trotz der noch geringen Wirkung» den Ausländerinnen und Ausländern, die hier lebten, arbeiteten und Steuern bezahlten, eine Mitbestimmung ermöglicht.

Plädoyer für öffentlichen Raum in Biel

Die Stadt Biel hatte die Bevölkerung bereits am Mittwochabend zur Bundesfeier geladen. Als 1. August-Redner trat der Künstler Thomas Hirschhorn auf, der auf dem Bieler Bahnhofplatz im Rahmen der Schweizerischen Plastikausstellung noch bis am 8. September die interaktive «Robert Walser-Sculpture» betreibt.

Der in Paris lebende Schweizer Künstler rief die Bieler Bevölkerung dazu auf, den öffentlichen Raum zu verteidigen – «als freier Ort, wo Konfrontation und Dialog stattfinden können.» Der öffentliche Raum sei vielerorts in Gefahr, so etwa in Städten wie London, «wo fast alles privatisiert und gesäubert wird.»

Es sei wichtig, dass es Plätze gebe, von denen niemand ausgeschlossen werde, auch wenn dies manchmal unangenehm sei. «Man kann Probleme nicht einfach wegputzen und ignorieren.» Für ihn als Künstler sei der öffentliche Raum eine «wichtige Kontaktfläche mit einer Realität, die auch schwierig sein kann», sagte Hirschhorn.

Keine Feier auf Thuner Rathausplatz

In Thun verzichteten die Stadtbehörden dieses Jahr versuchsweise auf eine 1. August-Feier auf dem Rathausplatz. Hingegen unterstützten die Behörden die Bundesfeier auf der Lindermatte. Dort war auch das Abbrennen eines 1. August-Feuers sowie das Zünden von Feuerwerk möglich. Die Festansprache hielt der Künstler Heinrich Gartentor.

An der Bundesfeier in Herzogenbuchsee war am Mittwochabend Bundespräsident Ueli Maurer (SVP) prominenter Festredner. In Krauchthal gastierte Aussenminister Ignazio Cassis (FDP). Die Berner Bundesrätin Simonetta Sommaruga (SP) nahm am Donnerstag im freiburgischen Greyerz an der Bundesfeier teil.

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