Grosser Rat – BEKanton Bern prüft Massnahmen gegen Lehrkräftemangel
hn, sda
7.9.2022 - 11:45
Der Kanton Bern prüft, wie er es Berufsleuten einfacher machen kann, auf den Lehrerberuf umzusatteln. Dies wäre allenfalls möglich, indem der Kanton über 30-Jährigen Stipendien und Darlehen zur Finanzierung des Studiums gewährt.
07.09.2022, 11:45
SDA
Der bernische Grosse Rat hat am Mittwoch entsprechende Punkte eines Vorstosses in der unverbindlichen Form eines Postulats überwiesen. Das heisst, die Regierung muss Möglichkeiten zur Unterstützung zumindest prüfen.
Die Rückzahlung der Stipendien und Darlehen soll sich jährlich verkleinern und nach fünf Jahren im Schuldienst ganz entfallen, lautete die Forderung im Vorstoss. Wie andere Kantone leidet auch Bern an einem akuten Lehrkräftemangel.
Vor dem Schulstart im August ist es dem Kanton Bern nur schwer gelungen, die meisten offenen Lehrerstellen zu besetzen. Dabei mussten die Schulen auch auf den Goodwill von pensionierten Lehrerinnen und Lehrern und Studierenden zurückgreifen, die einspringen.
Zwar sind die Studierendenzahlen an der Pädagogischen Hochschule derzeit hoch. Das heisst, dass sich der Lehrermangel in ein paar Jahren wieder entschärfen könnte.
Die Vorstösser aus den Reihen der SP, der Grünen, der GLP und der EVP zeigten sich im Rat aber überzeugt, dass man dem Lehrermangel noch effizienter entgegentreten könnte, wenn man mehr Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung für den Lehrerberuf gewinnen könnte.
Mit dem Vorstoss lasse sich der Lehrermangel nicht beheben, opponierten die Gegner. Es brauche wirkliche Reformen an der Volksschule, sagte Hans-Peter Kohler namens der FDP. Lehrkräfte sollten sich beispielsweise wieder ihrer Kernkompetenz widmen können anstatt nur koordinativ tätig zu sein. Angesichts des Fachkräftemangels sei es zudem keine gute Idee, gesuchte Berufsleute abzuziehen in den Lehrerberuf.
Der Regierungsrat betonte in seiner Antwort, dass die Möglichkeit für Quereinsteiger in den Lehrerberuf seit längerem gefördert werde. In diesem Sinne sei ein Teil der Forderung bereits erfüllt. An der Pädagogischen Hochschule gebe es mittlerweile entsprechende Angebot, betonte Bildungsdirektorin Christine Häsler (Grüne).
Bei den Stipendien ist es heute so, dass ab den 35. Altersjahr in der Regel keine Berechtigung mehr besteht. Die bisher bescheidene Nachfrage nach Stipendien lasse vermuten, dass Ausbildungsbeiträgemit einer Rückzahlpflicht noch weniger attraktiv wären, argumentierte der Regierungsrat. Er zeigte sich aber bereit, das Anliegen trotzdem zu prüfen.
Der Grosse Rat überwies die einzelnen Punkte des Vorstosses eher knapp.
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