Begehrte Auszeichnung Was du zu den Nobelpreis-Verleihungen wissen musst

DPA/jka

7.10.2024

Insgesamt 30 Schweizer und 58 Frauen wurden bisher mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Insgesamt 30 Schweizer und 58 Frauen wurden bisher mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Bild: Angela Weiss/Pool AP/dpa

Ab Montag werden die Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger 2024 verkündet. Die wichtigsten Kennzahlen und Fakten zu einer der renommiertesten Auszeichnungen der Welt. 

Die diesjährigen Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger werden vom 7. bis 14. Oktober verkündet. Bereits seit 1901 werden die prestigeträchtigen Ehren in Stockholm und Oslo vergeben. Die übliche Preisverleihung findet jeweils am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter Alfred Nobel, statt. 

Wann werden welche Nobelpreise vergeben?

  • Montag, 07.10., 11.30 Uhr: Nobelpreis für Medizin
  • Dienstag, 08.10., 11.45 Uhr: Nobelpreis für Physik
  • Mittwoch, 09.10., 11.45 Uhr: Nobelpreis für Chemie
  • Donnerstag, 10.10., 13.00 Uhr: Nobelpreis für Literatur
  • Freitag, 11.10., 11. 00 Uhr: Nobelpreis für Frieden
  • Montag, 14.10., 11.45 Uhr: Nobelpreis für Wirtschaft

Preisgeld

31'587'202 schwedische Kronen hinterliess der Dynamit-Erfinder Alfred Nobel 1896 mit seinem Testament. Im Jahre 1901 erhielten die ersten Preisträger jeweils 150'782 Kronen. Diese Summe ist bis 2019 auf neun Millionen Kronen angestiegen. In diesem Jahr wird das Preisgeld auf elf Millionen Kronen pro Kategorie angehoben – das sind umgerechnet etwas weniger als eine Million Franken. Das Preisgeld kann auch aufgeteilt werden – maximal drei Personen können denselben Nobelpreis im selben Jahr erhalten.

Bisherige Auszeichnungen

Insgesamt wurden bisher 621 Nobelpreise in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur, Frieden und Wirtschaftswissenschaften vergeben. Die Preisvergabe pro Kategorie fällt dabei unterschiedlich aus:

  • Physik: 117 Nobelpreise
  • Chemie: 115 Nobelpreise
  • Medizin: 114 Nobelpreise
  • Literatur: 116 Nobelpreise
  • Frieden: 104 Nobelpreise
  • Wirtschaft: 55 Nobelpreise

1000 Auserwählte und 24 Organisationen haben bisher den begehrten Preis erhalten. Nicht jeder Nobelpreis geht dabei an eine einzelne Person. 358 mal erhielt eine einzelne Person den Nobelpreis, 147 mal wurde der Preis in einer einzelnen Kategorie an zwei Personen gleichzeitig vergeben und 116 mal sogar gleich an ein 3-er Gespann.

Der Nobelpreis kann aber auch mehrmals an die gleiche Person oder Organisation vergeben werden: Vier Persönlichkeiten und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR wurden zweimal, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (ICRC) sogar dreimal ausgezeichnet.

Wie viele Nobelpreise gingen in die Schweiz?

Insgesamt 30 Preisträger stammen aus der Schweiz – die grosse Mehrheit davon sind Naturwissenschaftler. Als letztes wurden 2019 Michel Mayor und Didier Queloz mit dem Physiknobelpreis ausgezeichnet. Mit Henry Dunant, dem Gründer des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, erhielt ein Schweizer 1901 den allerersten Friedensnobelpreis. In allen Kategorien ausser den Wirtschaftswissenschaften gewann die Schweiz bisher den begehrten Preis.

Friedensnobelpreis

  • 1901: Jean Henri Dumant
  • 1902: Elie Ducommun und Charles Albert Gobat

Nobelpreis für Chemie

  • 1913: Alfred Werner
  • 1937: Paul Karrer
  • 1939: Leopold Ružička
  • 1953: Hermann Staudinger
  • 1975: Vladimir Prelog
  • 1991: Richard Ernst
  • 2002: Kurt Wüthrich
  • 2017: Jacques Dubochet

Nobelpreis für Medizin

  • 1909: Emil Theodor Koche
  • 1948: Paul H. Mülle
  • 1949: Walter Rudolf Hess
  • 1950: Tadeus Reichstein
  • 1951: Max Theiler
  • 1957: Daniel Bovet
  • 1978: Werner Arber
  • 1992: Edmond Henri Fischer
  • 1996: Rolf M. Zinkernagel

Nobelpreis für Literatur

  • 1919: Carl Spitteler
  • 1946: Hermann Hesse

Nobelpreis für Physik

  • 1920: Charles Edouard Guillaume
  • 1921: Albert Einstein
  • 1945: Wolfgang Pauli
  • 1952: Felix Bloch
  • 1986: Heinrich Rohrer
  • 1987: Karl Alexander Müller
  • 2019: Michel Mayor, und Didier Queloz

Jüngste und älteste Preisträger

97 Jahre alt war 2019 der Chemienobelpreisträger John Goodenough: Der US-Amerikaner war damit älter als jeder andere Preisträger vor ihm.

John B. Goodenough im Oktober 2019 bei der Royal Society in London, nachdem er zum Nobelpreisträger für Chemie 2019 ernannt wurde.
John B. Goodenough im Oktober 2019 bei der Royal Society in London, nachdem er zum Nobelpreisträger für Chemie 2019 ernannt wurde.
Alastair Grant/AP/dpa

17 Jahre alt war die jüngste Preisträgerin Malala Yousafzai, als sie 2014 den Friedensnobelpreis erhielt. Die Bloggerin und Frauenrechtlerin hatte zuvor bereits den Kinder-Friedensnobelpreis gewonnen. 

Die Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai spricht auf einer Veranstaltung im Sydney Convention and Exhibition Centre. (Archiv) Foto: Brendan Esposito/AAP/dpa
Die Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai spricht auf einer Veranstaltung im Sydney Convention and Exhibition Centre. (Archiv) Foto: Brendan Esposito/AAP/dpa
sda

Nobelpreise für Frauen

Seit 1901 wurde der Nobelpreis 58 Mal einer Frau zugesprochen – im Vergleich zu 787 Männer, die ausgezeichnet wurden. Marie Curie erhielt den Nobelpreis gleich zweimal – erst 1903 für Physik, dann 1911 für Chemie. Sie war sogleich die erste Preisträgerin in der Geschichte des Nobelpreises. 

Marie Curie war 1903 die erste Frau, die einen Nobelpreis erhielt – und 1911 erhielt sie auch gleich noch einen zweiten. (Archivbild)
Marie Curie war 1903 die erste Frau, die einen Nobelpreis erhielt – und 1911 erhielt sie auch gleich noch einen zweiten. (Archivbild)
Generalstabens Litografiska Anstalt Stockholm

Nobelpreisträgerinnen pro Kategorie

  • Physik: 4
  • Chemie: 7
  • Medizin: 12
  • Frieden: 17
  • Literatur: 16
  • Wirtschaft: 2

Übrigens: Bertha von Suttner war die erste Frau, die einen Nobelpreis alleine erhielt – 1905 erhielt sie den Friedensnobelpreis.
Übrigens: Bertha von Suttner war die erste Frau, die einen Nobelpreis alleine erhielt – 1905 erhielt sie den Friedensnobelpreis.
KEYSTONE

Abgelehnte Preise

Vier Preisträger waren gezwungen, Nobelpreise abzulehnen: Adolf Hitler untersagte den Chemikern Richard Kuhn und Adolf Butenandt sowie dem Mediziner Gerhard Domagk die Annahme. Die Sowjetunion sagte für den Schriftsteller Boris Pasternak ab.

Zwei Preisträger lehnten den Nobelpreis selbst ab: Jean Paul Sartre 1964, der aus Prinzip keine Ehrungen akzeptierte. Ebenfalls Le Duc Tho, der 1973 zusammen mit Henry Kissinger für die Aushandlung des Friedens in Vietnam ausgezeichnet werden sollte.

Der französische Schriftsteller Jean-Paul Sartre (1905–1980) sitzt im Oktober 1964 in einem Strassencafé in Rom. Auch er lehnte den Nobelpreis von sich aus ab. (KEYSTONE/Photopress-Archiv/Str)
Der französische Schriftsteller Jean-Paul Sartre (1905–1980) sitzt im Oktober 1964 in einem Strassencafé in Rom. Auch er lehnte den Nobelpreis von sich aus ab. (KEYSTONE/Photopress-Archiv/Str)
KEYSTONE

Jahre ohne Nobelpreise

49 Mal hat es keinen Nobelpreis gegeben – vor allem in Weltkriegs- und Krisenjahren. Am häufigsten wurde der Friedenspreis ausgesetzt (19 Mal), gefolgt von Medizin (9), Chemie (8), Literatur (7) und Physik (6). Nur der Wirtschaftspreis wurde seit seiner Einführung 1969 immer vergeben.

  • Physik: 1916, 1931, 1934, 1940, 1941, 1942
  • Chemie: 1916, 1917, 1919, 1924, 1933, 1940, 1941, 1942
  • Medizin: 1915, 1916, 1917, 1918, 1921, 1925, 1940, 1941, 1942
  • Literatur: 1914, 1918, 1935, 1940, 1941, 1942, 1943
  • Frieden: 1914, 1915, 1916, 1918, 1923, 1924, 1928, 1932, 1939, 1940, 1941, 1942, 1943, 1948, 1955, 1956, 1966, 1967, 1972
  • Wirtschaft:

Preisträger im Gefängnis

Fünf Friedensnobelpreisträger sassen am Tag der Bekanntgabe ihres Sieges im Gefängnis:

  • Der deutsche Friedensstifter Carl von Ossietzky (1935)
  • Die myanmarische Politikerin Aung San Suu Kyi (1991)
  • Der chinesische Menschenrechtsaktivist Liu Xiaobo (2010)
  • Der weissrussische Literaturwissenschaftler Ales Bjaljazki (2022)
  • Die iranische Menschenrechtlerin Narges Mohammadi (2023)
Die inhaftierte iranische Aktivistin Narges Mohammadi erhielt den Friedensnobelpreis in Anerkennung ihres unermüdlichen Einsatzes für Frauenrechte und Demokratie sowie gegen die Todesstrafe. Foto: Vahid Salemi/AP/dpa
Die inhaftierte iranische Aktivistin Narges Mohammadi erhielt den Friedensnobelpreis in Anerkennung ihres unermüdlichen Einsatzes für Frauenrechte und Demokratie sowie gegen die Todesstrafe. Foto: Vahid Salemi/AP/dpa
sda

Spezielle Sieger-Gespanne

Unter den Gewinnern des Nobelpreises gab es immer wieder Siegerteams, die nicht nur einfache Arbeits- oder Wissenschaftskollegen waren, sondern engere Verbindungen hatten: Zum Zeitpunkt der Preisvergabe verheiratete Paare (6), Mutter-Tochter (1), Vater-Tochter (1), Vater-Sohn (7) und Brüder (1). Einige der Gespanne gewannen den Preis zusammen, andere haben gleich mehrere Nobelpreissieger in der Familie.

Verheiratete Paare

  • Marie Curie & Pierre Curie (1903 für Physik)
  • Irène Joliot-Curie & Frédéric Joliot (1935 für Chemie)
  • Gerty Theresa Cori & Carl Ferdinand Cori (1947 für Medizin)
  • Alva Myrdal (1982 für Frieden) & Gunnar Myrdal (1974 für Wirtschaft)
  • May-Britt Moser & Edvard I. Moser (2014 für Medizin)
  • Esther Duflo & Abhijit Banerjee (2019 für Wirtschaft)

Mutter-Tochter

  • Marie Curie (1903 für Chemie, 1911 für Chemie) & Irène Joliot-Curie (1935 für Chemie)

Vater-Tochter

  • Pierre Currie (1903 für Physik) & Irène Joliot-Curie (1935 für Chemie)

Vater-Sohn

  • Sir William Henry Bragg & William Lawrence Bragg (1915 für Physik)
  • Niels Henrik David Bohr (1922 für Physik) & Aage Niels Bohr (1975 für Physik)
  • Hans Karl August Simon von Euler-Chelpin (1929 für Chemie) & Ulf von Euler (1970 für Medizin)
  • Arthur Kornberg (1959 für Medizin) & Roger D. Kornberg (2006 für Chemie)
  • Karl Manne Georg Siegbahn (1924 für Physik) & Kai M. Siegbahn (1981 für Physik)
  • Joseph John Thomson (1906 für Physik) & George Paget Thomson (1937 für Physik)
  • Sune K. Bergström (1982 für Medizin) & Svante Pääbo (2022 für Medizin)

Brüder

  • Jan Tinbergen (1969 für Wirtschaft) & Nikolaas Tinbergen (1973 für Medizin)
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