Forscher warnenVorgeschmack auf die Apokalypse – Australien ist nur der Anfang
tafi
14.1.2020
Der Rauch von den massiven Buschfeuern in Australien wird die Erde bald einmal umrundet haben. Was Down Under gerade passiert, ist aber nur ein Vorbote dessen, was uns in Zukunft allen droht, warnen Forscher.
Schon seit Monaten wütet in Australien ein Flammeninferno. Der Kontinent brennt, die immensen Rauchschwaden ziehen über den Pazifik ab. Mit Folgen für alle Länder, die sich in ihrem Weg befinden: In Neuseeland leidet die Luftqualität und selbst der Schnee auf den Bergen hat sich sichtbar verdunkelt. In Südamerika hat sich um den Jahreswechsel durch die Rauchwolken die Farbe des Himmels verändert.
Am 8. Januar hatten die Rauchwolken bereits den halben Globus umrundet – laut einem Bericht der BBC sind sie nun auf dem Rückweg nach Australien. «Wir erwarten, dass der Rauch mindestens eine volle Runde um den Globus macht», wird die NASA in dem Beitrag zitiert. Die Brände seien so gewaltig gewesen, dass sie eine «ungewöhnlich grosse» Anzahl von feuergenerierten Gewittern erzeugt hätten.
Diese Gewitter hätten den Rauch in die Stratosphäre geschleudert, bis zu 18 Kilometer hoch. Dort oben könne er Tausende von Kilometern weit ziehen und die atmosphärischen Bedingungen auf der ganzen Welt beeinflussen, heisst es bei der BBC.
Vorgeschmack auf die Apokalypse
Für britische Forscher sind die Brände in Australien nur ein Vorgeschmack darauf, was die Welt bei steigenden Temperaturen erleben wird. Professor Richard Betts vom Forschungszentrum des meteorologischen Dienstes Grossbritanniens sagte ebenfalls bei BBC online, sie seien ein Anzeichen dafür, was zur Normalität werde, wenn die sich die Erde um die derzeit prognostizierten drei Grad erwärmt.
Auch wenn die jüngsten Buschfeuer in Australien durch natürliche Wetterphänomene begünstigt worden seien, bestehe kein Zweifel daran, dass die vom Menschen verursachte Erderwärmung eine Rolle spiele. Das sei das Ergebnis einer Analyse der Auswirkungen des Klimawandels auf das Risiko von Waldbränden auf der ganzen Welt. Britische Wissenschaftler haben dafür 57 Forschungsarbeiten untersucht, die seit 2013 veröffentlicht wurden.
Brandwetterlagen häufen sich
Alle Studien in der Übersicht hätten deutliche Zusammenhänge zwischen dem Klimawandel und der zunehmenden Häufigkeit oder Intensität von Waldbrandwetter aufgezeigt. Als «Waldbrandwetter» werden dabei Zeiträume definiert, die aufgrund einer Kombination aus hohen Temperaturen, niedriger Luftfeuchtigkeit, geringen Niederschlägen und starken Winden ein höheres Brandrisiko bergen. Weltweit seien die Auswirkungen des Klimawandels auf mehr als einen Fünftel (22 Prozent) aller Flächen, die abbrennen können, zu spüren.
«Insgesamt zeigen die überprüften Arbeiten deutlich, dass die vom Menschen verursachte Erwärmung bereits zu einer globalen Zunahme von Brandwetterlagen geführt hat, was die Gefahr von Waldbränden erhöht», sagte Matthew Jones von der University of East Anglia, der Hauptautor der Studie ist. Dies sei nicht nur in Australien, sondern in vielen Regionen der Welt zu beobachten, darunter in den USA und Kanada, in Südeuropa, Skandinavien, im Amazonas-Gebiet und in Sibirien.
Bei den aktuellen Bränden in Australien hätten allerdings natürlich auftretende Wettermuster eine bedeutende Rolle gespielt. Die Bedingungen im Indischen Ozean und im Pazifik haben dem ganzen Land eine extrem heisse und trockene Periode beschert. Die Brände selbst seien ein ganz natürlicher Vorgang, erklärt Professor Betts. «Wir sind aber sicher, dass sie durch den vom Menschen verursachten Klimawandel heisser geworden sind.»
«Es wird noch schlimmer werden»
Betts wies bei der Vorstellung der Studie darauf hin, dass Australien heute etwa 1,4 Grad wärmer ist als in der vorindustriellen Zeit. Die Temperaturen, die im Dezember 2019 in Australien herrschten, würden zurzeit noch als «extrem» gelten. Aber sie wären normal in einer Welt, die sich bis zum Ende des Jahrhunderts um drei Grad erwärmt.
Noch deutlicher wird Professorin Corinne Le Quéré von der University of East Anglia in Norwich: «Dies sind nur die Auswirkungen, die die aktuelle globale Erwärmung hat. Es wird noch schlimmer werden, solange wir nicht tun, was nötig ist, um das Weltklima zu stabilisieren. (...) Was wir also in Australien sehen, ist nicht das neue Normal, sondern ein Übergang zu etwas viel Schlimmerem.»
8,4 heisse Tage pro Jahr gab es seit 2000 in Basel. Ein Tag gilt an einem Ort dann als heiss, wenn die Durchschnittstemperatur deutlich über den ortsüblichen Temperaturen liegt, schreibt «Spiegel Online». In Basel sind das im 24-Stunden-Mittel über 22 Grad Celsius. Die durchschnittliche Jahrestemperatur stieg seit der Jahrtausendwende um 0,8 Grad im Vergleich zum 20. Jahrhundert.
Bild: Keystone
Im Winter gibt es seit 2000 in Basel bedeutend weniger Frosttage: nur noch 33,4 pro Jahr im Vergleich zu 39 zuvor.
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Den grössten Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur seit 2000 der untersuchten Schweizer Städten verzeichnete Genf: Sie liegt um 0,9 Grad Celsius über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts. Die Anzahl der heissen Tage (im 24-Stunden-Mittel über 23 Grad Celsius) stieg von 2,5 Tagen pro Jahr im 20. Jahrhundert auf 9,2 Tage.
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Die Anzahl der Frosttage pro Jahr sank in Genf von 29,8 im 20. Jahrhundert auf 24,3 seit 2000.
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In Lausanne stieg die Durchschnittstemperatur seit 2000 um 0,7 Grad Celsius, seit der Jahrtausendwende gibt es 6,0 heisse Tage (im 24-Stunden-Mittel über 21 Grad Celsius) pro Jahr im Waadtländer Hauptort. Vorher waren es nur 1,8.
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Die Winter in Lausanne werden milder: Die Zahl der Frosttage sank von durchschnittlich 56,2 pro Jahr auf 51,3.
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Die durschnittliche Jahrestemperatur ist in St. Gallen von 5,0 Grad Celsius im 20. Jahrhundert auf 5,8 Grad Celsius seit 2000 gestiegen. Es gibt im Schnitt 6,5 heisse Tage (im 24-Stunden-Mittel über 19 Grad Celsius) im Jahr, vorher waren es 1,5.
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Der Winter bringt seit der Jahrtausendwende fast eine Woche weniger Frosttage in die Ostschweiz: Im 20. Jahhrundert waren es noch 80,1 pro Jahr, jetzt sind es nur noch 73,6.
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In Winterthur gab es im 20. Jahrhunder nicht mal einen ganzen heissen Tag (im 24-Stunden-Mittel über 21 Grad Celsius) pro Jahr: Seit der Jahrtausendwende stieg die Zahl von 0,8 auf 4,1. Die Durchschnittstemperatur legt um 0,8 Grad Celsius zu.
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Für Spaziergänge an frostigen Tagen hat man in Winterthur mittlerweile fast eine Woche weniger Zeit: Die Zahl sank von 61,3 auf 54,6 pro Jahr.
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In Zürich gibt es fast sechs heisse Tage (im 24-Stunden-Mittel über 21 Grad Celsius) mehr pro Jahr (von 2,3 auf 8,6) und eine um 0,8 Grad Celsius gestiegene Durchschnittstemperatur.
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Die Tage, an denen der Brunnen am Alfred-Escher-Denkmal vor dem Zürcher Hauptbahnhof zufrieren kann, werden seltener: Statt an 47,6 Tagen pro Jahr im 20. Jahrhundert ist es seit 2000 nur nach an 41,2 Tagen pro Jahr im 24-Stunden-Mittel unter -1 Grad Celsius kalt.
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