Forscher hoffen Verhilft treibendes Bimsstein-Riff Great Barrier Reef zu neuem Leben?

tsha

26.8.2019

Ein riesiges Riff aus Bimsstein treibt derzeit in Richtung Australien.
Ein riesiges Riff aus Bimsstein treibt derzeit in Richtung Australien.
Bild: NASA

Segler haben im Pazifik ein Riff aus vulkanischem Gestein entdeckt, das tatsächlich so gross ist wie Manhattan. Für das Great Barrier Reef vor Australien könnte das Naturphänomen ein Segen sein.

Bimsstein ist ein vielseitiges Material. Es wird beim Bau verwendet oder zur Entfernung von Hornhaut und findet sogar in der Zahntechnik Anwendung. Ausserdem kann das poröse Material, das durch gasreiche vulkanische Eruptionen entsteht, kleinen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bieten. Forscher hoffen nun, dass diese ungewöhnliche Eigenschaft dem australischen Great Barrier Reef bei der Regeneration helfen kann.

Anfang August hatten Segler ein riesiges Riff aus Bimsstein entdeckt, das im Pazifik in Richtung des Great Barrier Reefs treibt. Auf Satellitenbilder der NASA ist zu erkennen, dass das Riff etwa so gross ist wie Manhattan.

Einige Tage zuvor war laut NASA in der Nähe der Pazifikinsel Tonga ein riesiger Unterwasservulkan ausgebrochen, der das Bimsgestein an die Oberfläche befördert haben könnte. Das Bims-Riff befinde sich, ähnlich einem Eisberg, zum Grossteil unter Wasser, erklärten die Segler Michael and Larissa Hoult gegenüber CNN. Nur zehn Prozent der Masse befände sich über Wasser. Innerhalb der nächsten sieben bis zehn Monate könnte das Riff Australien erreichen, so die Segler.

Der Segler Michael Hoult zeigt einen Brocken des riesigen Riffs aus Bimsstein, das er entdeckt hat.
Der Segler Michael Hoult zeigt einen Brocken des riesigen Riffs aus Bimsstein, das er entdeckt hat.
Bild: Keystone

Laut Professor Scott Bryan von der Queensland University of Technology bewege sich das Riff mit einer Geschwindigkeit von zehn bis 30 Stundenkilometer voran, abhängig von Wellen, Wind und Strömungsgeschwindigkeit. Professor Bryan hatte 2012 zusammen mit Kollegen nachgewiesen, dass derartige Riffe, die im Schnitt alle fünf Jahre entstehen und aus Billionen kleiner Teile bestehen, Meereslebewesen über grosse Strecken in andere Gebiete transportieren können. Sie würden dafür sorgen, die biologische Vielfalt zu erhöhen.

Lebensraus für Dutzende Spezies

Mit dem Riff, das derzeit nach Australien treibt, könnten Meeresbewohner auch zum von Bleiche geplagten Great Barrier Reef gebracht werden und ihm neues Leben schenken, so der Experte.

«Jedes Stück Bimsstein ist ein Fahrzeug für etwas, das daran festgemacht ist und drauf wächst und über das Meer transportiert wird», erklärt Bryan. Millionen oder Milliarden einzelne Individuen Dutzender Spezies würden so über die Meere verteilt. Besonders hilfreich könnte das am Great Barrier Reef sein.

Ein Satellitenbild der NASA zeigt die gigantischen Ausmasse des Riffs.
Ein Satellitenbild der NASA zeigt die gigantischen Ausmasse des Riffs.
Bild: NASA

Denn die Meereserwärmung als Folge des Klimawandels führt dort zur sogenannten Korallen-Bleiche, bei der die auf den Korallen sitzenden Algen absterben. Die Algen geben den Korallen ihr buntschillerndes Aussehen und dienen ihnen als Nahrungsquelle.

Bei sinkenden Wassertemperaturen besteht die Möglichkeit einer Regenerierung der Riffe. Wiederholte Bleichen jedoch, wie etwa am Great Barrier Reef in den Jahren 2016 und 2017, können die Korallen selbst abtöten – und zwar binnen Tagen oder Wochen. Betroffen war 2016 und 2017 bis zur Hälfte des 2'300 Kilometer langen UN-Weltnaturerbes.

Bimssteine mit Korallenbewuchs könnten sich am Great Barrier Reef niederlassen, wenn das Gestein mit Wasser vollgesogen ist und deswegen sinkt. «Dann können Pflanzen und Tiere an diesem neuen Ort weiterwachsen», sagt Professor Bryan.

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