SpaceX-PläneForscher besorgt: Sternenhimmel bald voller Satelliten?
dpa
1.7.2019
Mit Tausenden Satelliten will die private Raumfahrtfirma SpaceX ein weltumspannendes Internet-Netz erstellen. Die ersten sind bereits im All. Andere Firmen haben ähnliche Pläne. Aber Astronomen sind besorgt: Wird sich der Nachthimmel so für immer verändern?
Ob Grosser Wagen, Kreuz des Südens oder Orion – die Suche nach Sternbildern gehört für viele Menschen zu den grossen Freuden dunkler Nachthimmel.
Aber nicht jeder helle Fleck am Himmel ist ein Stern, auch immer mehr Satelliten sind zu sehen. Die private US-Raumfahrtfirma SpaceX hat im Mai beispielsweise gleich 60 davon auf einmal ins All gebracht – die ersten von insgesamt 12'000 des «Starlink» genannten Projekts, das ein weltumspannendes Internet-Netz bereitstellen soll.
Die «Starlink»-Satelliten, die mit Solarpaneelen ausgestattet sind und Sonnenlicht zur Erde reflektieren, leuchteten anfangs so hell, dass unzählige Sternengucker sie mit dem blossen Auge beobachten konnten und einige sogar Ufos vermuteten. Forscher reagieren alarmiert. «Das hat das Potenzial zu verändern, wie ein natürlicher Nachthimmel aussieht», sagte Astronom Tyler Nordgren der «New York Times». Laut SpaceX nimmt die Sichtbarkeit der Satelliten aber ab, wenn sie ihre Umlaufbahn erhöhen und sich selbst ausrichten.
Die Zahl der Satelliten im All nimmt ständig zu. Alleine bei den Internet-Projekten ist nicht nur SpaceX im Spiel, sondern gleich mehrere Unternehmen verfolgen vergleichbare Pläne. So hatte im Februar eine Sojus-Rakete die ersten sechs Satelliten von OneWeb ins All befördert. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Airbus und der US-Firma OneWeb, hinter der Internetpionier Greg Wyler steht. Andere Projekte wie Telesat-Leo vom kanadischen Konzern Telesat sind aktuell in Arbeit. Es gibt auch Start-ups wie die US-Firma Swarm, die Netze aus nur wenige Kilogramm schweren Mini-Satelliten aufbauen.
«Ich finde es lobenswert und von beeindruckender Ingenieurskunst, die Informationen und Chancen, die das Internet ermöglicht, zu verbreiten», sagt Wissenschaftlerin Megan Donahue von der Michigan State University, derzeit Präsidentin der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft (AAS). «Aber genau wie viele andere Astronomen mache ich mir grosse Sorgen über die Zukunft dieser hellen neuen Satelliten.» Projekte wie «Starlink» könnten dazu führen, dass irgendwann mehr Satelliten als Sterne am Nachthimmel zu sehen seien.
Das könnte nicht nur Hobby-Sternengucker beeinträchtigen, sondern auch die Wissenschaft. Licht und Radiofrequenzen von Satelliten erschweren jetzt schon die Arbeit vieler Teleskope – wie sich das bei einer wachsenden Anzahl von Satelliten weiter auswirken würde, untersuchen Wissenschaftler derzeit noch. «Der natürliche Nachthimmel ist eine Quelle für Astronomen und für alle, die hochschauen und die Grossartigkeit des Universums geniessen», sagt Jeffrey Hall, der am Lowell Observatory arbeitet. «Seine Degradierung hat viele negative Einflüsse, auch über die Astronomie hinaus.»
SpaceX-Gründer Elon Musk hat sich bereits einsichtig gezeigt. Er habe seine Mitarbeiter angewiesen, dafür zu sorgen, dass die Satelliten künftig weniger hell seien, schrieb Musk beim Kurznachrichtendienst Twitter. «Wir werden sicherstellen, dass Starlink keine Auswirkungen auf Entdeckungen in der Astronomie hat. Die Wissenschaft ist uns sehr wichtig.»
Dass sich SpaceX gesprächsbereit zeigt, begrüsst AAS-Präsidentin Donahue. «Ich erwarte, dass wir kreative Lösungen finden werden, die dann auch Modell für andere Firmen stehen können.»
60 Jahre Nasa: Meilensteine der US-Raumfahrtbehörde
Die «National Aeronautics and Space Administration» wurde 1958 als zivile US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft gegründet. Die NASA fungiert mit rund 17'000 Beschäftigten auch als wichtige geo- und klimawissenschaftliche Forschungsstation, doch ins kollektive Gedächtnis der Menschheit ist sie durch ihre Gehversuche im Weltall gerückt. Wir zeigen in dieser Galerie Schlüsselmomente der US-Raumfahrtbehörde.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Ein erklärtes Fernziel der NASA mit Hauptsitz in Washington D.C. ist ein bemannter Flug zum Mars, möglicherweise mit dem in Entwicklung befindlichen Raumschiff Orion. Ob möglicherweise private Investoren der staatlichen Institution zuvorkommen, ist derzeit ungewiss. Diese Grafik spielt in jedem Falle noch Zukunftsmusik.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Im Rahmen des New-Frontiers-Programms erforscht die NASA unser Sonnensystems mit Raumsonden. Die «New Horizons» hob im Januar 2006 ab, um den Pluto und seinen Mond Charon sowie den Kuipoergürtel zu erkunden. Im Januar 2019 sollte die Sonde den transneptunischen Himmelskörper 2014 MU69 erreichen.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Ein «Selfie» des Marsrovers Curiosity am Aeolis Mons auf dem erdnächsten Planeten vom August 2015. Drei Jahre zuvor war die Sonde auf dem Mars gelandet. Seitdem hat die Curiosity gut 12 Kilometer zurückgelegt und gestochen scharfe Bilder von der leblosen Oberfläche des Roten Planeten geliefert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Die solargetriebene Sonde Juno wurde im August 2011 gestartet und schwenkte im Juli 2016 in eine Umlaufbahn um den Jupiter ein. Sie erforscht den Gasplaneten aus einer polaren Umlaufbahn.
Bild: Keystone
Was mit Sonden (noch) nicht erreichbar ist, wird für uns durch das Hubble-Weltraumteleskop sichtbar wie hier das Paar der etwa 70 Millionen Lichtjahre entfernten Antennen-Galaxien im Sternbild Rabe. Der um die Erde kreisende Satellit ist für das blosse Auge sichtbar, allerdings nicht von der Schweiz aus, da er nicht über den Horizont steigt
Bild: Gemeinfrei/NASA
Im Jahr 2021 könnte das in Entwicklung befindliche James-Webb-Weltraumteleskop die Nachfolge von Hubble antreten. Das wesentlich leistungsstärkere Teleskop ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA, der ESA und der kanadischen Weltraumagentur CSA.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Die NASA liefert auch Daten über umweltrelevante Vorgänge auf der Erde und misst zum Beispiel die Grösse des Ozonlochs über der Antarktis ...
Bild: Gemeinfrei/NASA
... oder die weltweite Lichtverschmutzung.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Gemeinsam mit anderen Raumfahrtbehörden begann die NASA 1998 mit dem Bau an der Internationalen Raumstation (ISS). Seit November 2000 ist die ISS dauerhaft von Astronauten bewohnt. Die in einer Höhe zwischen 370 bis 460 Kilometern um die Erde kreisende Station wird laufend erweitert und verbessert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Durch tödliche Unfälle erlebte die NASA im Laufe ihrer Geschichte auch schwere Rückschläge. So kam die gesamte siebenköpfige Besatzung der Raumfähre Columbia ums Leben ...
Bild: Keystone
... als das Space Shuttle am 1. Februar 2003 nach einer zweiwöchigen Mission beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrach.
Bild: Keystone
Tief ins Gedächtnis der Menschheit brannte sich die Mission «Apollo 11» der NASA ein. Am 16. Juli 1969 startete die Raumkapsel an der Spitze der Trägerrakete Saturn V von Cape Canaveral in Florida ...
Bild: Gemeinfrei/NASA
... und brachte drei US-amerikanische Astronauten zum Mond. Der erste Mensch auf dem Erdtrabanten war am 21. Juli Neil Armstrong, der hier seinen Kollegen Buzz Aldrin fotografiert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Der erste Mensch, den die NASA in den Weltraum bringen konnte, war Alan Shepard. Nach einem 15-minütigen suborbitalen Flug erreichte er am 5. Mai 1961 wohlbehalten die Erdoberfläche. Der sowjetrussische Kosmonaut Juri Gagarin war der NASA allerdings mit seiner Erdumrundung am 12. April 1961 als erster Mensch im All zuvorgekommen.
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