Ruag in Nyon VD Schweizer sollen Mikroalgen-Luftspender für den Weltraum bauen

SDA

12.12.2018

Wenn Menschen über Jahre durchs All fliegen wollen, um womöglich den Mars zu erreichen, darf ausreichend Sauerstoff nicht fehlen. Nun sollen Schweizer ein System konzipieren, das autark läuft.

So könnte eine Mars-Basis aussehen.
So könnte eine Mars-Basis aussehen.
Bild: ESA

Algen sind die Lunge der Erde. Sie machen die Hälfte der weltweiten Sauerstoffproduktion. Auch im Weltall könnten sie Raumfahrende mit Atemluft zu versorgen. Im Auftrag der ESA soll das Unternehmen Ruag Space nun einen Prototyp für ein Luftrecyclingsystem mit Mikroalgen entwickeln.

Arthrospira Microalgae könnte im All die Sauerstoffversorgung übernehmen.
Arthrospira Microalgae könnte im All die Sauerstoffversorgung übernehmen.
Bild: ESA

Bei langen Weltraumaufenthalten, wie es zum Beispiel bei einer bemannten Marsmission der Fall wäre, ist Unabhängigkeit gefragt: Die Versorgung mit Luft, Wasser und soweit möglich auch Nahrung solltein geschlossenen Kreisläufen funktionieren. So wird beispielsweise die verbrauchte Atemluft an Bord der Internationalen Raumstation ISS chemisch wieder aufbereitet. Eine Alternative könnten Algen bieten, die durch Fotosynthese das ausgeatmete CO2 verbrauchen und Sauerstoff produzieren.

Ruag entwirft Bioreaktor

Im Rahmen des Projekts «Biorat» der Europäischen Raumfahrtagentur ESA soll das Unternehmen Ruag Space nun einen Bioreaktor entwickeln, in dem Mikroalgen unter sehr geringer Schwerkraft kultiviert werden, und dessen Funktion sich an den Luftverbrauch an Bord eines Raumschiffs im Zuge von Langzeitmissionen anpassen kann. Das teilte das Unternehmen am Montag mit.

Wenn der Luftverbrauch steigt, soll der Bioreaktor demnach die Beleuchtung für die Algen anpassen und dafür sorgen, dass sie die richtige Menge Sauerstoff produzieren. Den Machbarkeitsbeweis lieferten bereits frühere Flugexperimente, nun soll im Zuge des Projekts «Biorat» der Prozess weiter skaliert, effizienter gemacht und schliesslich an echter Kabinenluft eines Raumfahrzeugs getestet werden.

Als Nebenprodukt der Algenkultur soll auch ein Nahrungsmittel für die Raumfahrenden entstehen, schrieb Ruag: Spirulina, ein nahrhaftes Algenprodukt, das als Nahrungsergänzungsmittel auch im Handel erhältlich ist. Seine Fähigkeiten demonstrieren soll der zu entwickelnde Prototyp des Bioreaktors dann voraussichtlich im Jahr 2024 an Bord der ISS.

Nasa-Meilensteine:

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