Minus 170 Grad Erstes Pflänzchen auf dem Mond ist eingegangen

jfk/dpa

17.1.2019

Auf diesem undatierten Foto, das von der chinesischen Mondsonde «Chang'e 4» gesendet wurde, sind keimende Baumwollsamen zu sehen.
Auf diesem undatierten Foto, das von der chinesischen Mondsonde «Chang'e 4» gesendet wurde, sind keimende Baumwollsamen zu sehen.
Bild: Xinhua News Agency/dpa

Die Chinesen haben auf dem Mond erstmals eine Baumwollpflanze keimen lassen. Nach einem Temperatursturz auf minus 170 Grad Celsius ist der Spross nun wie erwartet eingegangen. Das Experiment wird als Erfolg gewertet.

In einer Art speziellem Gewächshaus der chinesischen Mondsonde «Chang'e 4» ist ein Baumwollsamen aufgegangen. Daneben hatten die Forscher um Xie Gengxin von der Chongqing Universität auch andere Pflanzensamen sowie Eier von Fruchtfliegen und Hefepilze auf den Mond geschickt. Sie sollten als eine Art Mini-Biosphäre voneinander profitieren. Bilder, die von der Sonde übertragen wurden, zeigten laut Xinhua allerdings, dass von den Pflanzen nur die Baumwolle gedieh.

Neuer Wettlauf zum Mond

Die Mini-Biosphäre erinnert etwas an eine grosse Dose. Das 2,6 Kilogramm schwere Gefäss beinhaltet Wasser, Erde, Luft, zwei Kameras und ein System zur Temperaturkontrolle. Zudem wird natürliches Licht von der Mondoberfläche in die Anlage geleitet. Nach der Landung der Sonde wurden die Samen gewässert, um das Wachstum anzustossen.

Langes Wachstum war dem Baumwollpflänzchen allerdings nicht vergönnt, da über «Chang'e 4» eine mehrere Erdentage dauernde und sehr kalte Mondnacht mit Temperaturen von bis zu minus 170 Grad angebrochen ist. Die Sonde sei am Sonntag in eine Art Ruhemodus gegangen, berichtete Xinhua. «Das Leben in dem Behälter wird die Mondnacht nicht überleben», sagte Xi demzufolge. Nun sollen die Organismen in der Biosphäre verrotten. Das Experiment soll wichtige Erkenntnisse bringen, um beispielsweise eine dauerhafte Siedlung auf dem Mond bauen zu können.

Problem der Mondnächte

Der Mondforscher Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt sieht gerade in den langen Mondtagen und -nächten eine Herausforderung. «Ganz egal, welche Plantage man dort oben aufbauen will, man muss sich was einfallen lassen, woher man Licht und Energie bekommt.» An einer bestimmten Stelle auf dem Mond ist es in etwa zwei Wochen am Stück hell und dann zwei Wochen dunkel.

Auf diesem Foto, das die China National Space Administration über die Xinhua News Agency am 12. Januar 2019 zur Verfügung stellte, ist der Mondlandeplatz der chinesischen Mondsonde «Chang'e 4» auf einem Foto zu sehen, das der Rover Yutu-2 am 11. Januar 2019 aufgenommen hat.
Auf diesem Foto, das die China National Space Administration über die Xinhua News Agency am 12. Januar 2019 zur Verfügung stellte, ist der Mondlandeplatz der chinesischen Mondsonde «Chang'e 4» auf einem Foto zu sehen, das der Rover Yutu-2 am 11. Januar 2019 aufgenommen hat.
Bild: China National Space Administration/Xinhua News Agency/dpa

Mit «Chang'e 4» war China Anfang Januar erstmals in der Geschichte der Raumfahrt eine kontrollierte Landung auf der Rückseite des Mondes gelungen. Danach wurde auch ein Roboterfahrzeug mit Namen «Jadehase 2» in Betrieb genommen.

Salatverköstigung im All

Die Mond-Baumwolle ist zwar die erste Pflanze, die auf dem Erdtrabanten gewachsen ist. Im All wurde aber auch früher schon Gemüse gezogen. Laut dem Guinnessbuch der Rekorde wurde bereits 1982 die in der Forschung beliebte Pflanze Arabidopsis auf der sowjetischen Raumstation Saljut 7 angebaut.

Vor einigen Jahren konnte die Besatzung der ISS den ersten auf der Raumstation angebauten Salat verspeisen. Anfang Dezember 2018 wurde zudem ein Gewächshaus-Satellit des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ins All geschossen, in dem Tomaten keimen und wachsen sollen.

Mondstein-Jäger der Nasa spürt verschollene Schätze auf
Bilder des Tages
Zurück zur Startseite