Was können Betroffene tun?Keine Frage der Schuld: Wenn unsere Gene für Erbkrankheiten sorgen
dpa
25.8.2019
«Das hast Du von Deinem Vater.» Dieser Satz fällt in mancher Familie öfter – nicht nur, wenn es um den Charakter geht, sondern auch um Krankheiten. Aber was ist erblich? Und was können Betroffene tun?
Dass Krankheiten erblich bedingt sein können, weiss man im Idealfall aus der Schule. Aber welche das tatsächlich sind und wie man am besten damit umgeht, ist weitaus weniger bekannt.
«Erbkrankheit heisst, dass es eine Veränderung in unserem Erbgut gibt, eine Mutation», erklärt Prof. André Fischer vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Göttingen.
Diese führe zu einer Fehlfunktion in den Zellen. Prof. Andreas Fritsche spricht statt von Erbkrankheiten lieber von Veranlagung. «Eine ererbte Krankheit wird häufig mit Schuld assoziiert, dabei hat das damit überhaupt nichts zu tun», sagt der Stellvertretende Leiter des Instituts für Diabetesforschung im deutschen Tübingen.
In der Medizin unterscheidet man zwischen monogenen Erkrankungen, bei denen nur ein Gen verändert ist, und komplexen genetischen Erkrankungen. Bei ersterem erkrankt der Betroffene mit hoher Wahrscheinlichkeit.
Anders ist es bei komplexen genetischen Erkrankungen: «Hier hat jedes einzelne Gen nur einen geringen Risikoeinfluss, wie sie zusammenspielen, ist noch Gegenstand der Forschung», erläutert Prof. Peter Lichter, Leiter der Abteilung Molekulare Genetik am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Die meisten Volkskrankheiten wie Alzheimer, Diabetes, Krebs oder Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems fielen in diese Kategorie.
Umwelteinflüsse und Lebensführung
Meist sind ohnehin nicht nur die Gene Auslöser einer Krankheit, vielmehr spielen auch Umwelteinflüsse und die Lebensführung eine wichtige Rolle. Beispiel Alzheimer-Demenz: Die gibt es als ererbte Form. Fischer vergleicht das Erbgut mit einer Bibliothek, während verschiedene Bücher und Kapitel den Genen entsprechen. Jede Zelle muss wissen, welches Buch und welches Kapitel sie aufschlagen muss, damit sie funktioniert.
In manchen Fällen von Alzheimer-Demenz ist ein solches Buch kaputt, das Gen mutiert. Dann kommt es unausweichlich zu einer Alzheimer-Demenz. «Die setzt relativ früh ein, meist mit 40 Jahren», sagt Fischer. Allerdings ist diese Form sehr selten. «Wenn Vater oder Mutter daran erkrankt sind, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass die nachfolgende Generation es erbt», erklärt Fischer. Dann wäre ein Gentest angebracht, um Sicherheit zu haben.
Bei den anderen 99,9 Prozent, die diesen Gen-Defekt nicht haben, verläuft die Krankheit genauso, sie beginnt nur später. Sie haben ebenfalls bestimmte Veränderungen im Erbgut, die ein gewisses Risiko darstellen, aber alleine noch nicht zwingend dazu führen, dass es zum Ausbruch der Krankheit kommt.
Es muss der «second hit» dazukommen, also weitere Faktoren, die in der Regel umweltbedingt sind – etwa Übergewicht, Diabetes oder ein hoher Cholesterinspiegel. «Es gibt also nicht einen Auslöser, sondern ganz viele», stellt Fischer klar.
Diabetes und Krebs
Krebs ist in etwa fünf Prozent der Fälle erblich, wie Lichter darlegt. Tritt etwa Brustkrebs in zwei aufeinanderfolgenden Generationen auf, also bei Mutter und Tochter, besteht ein hohes familiäres Risiko. Erkrankt jemand sehr früh, etwa mit Ende 20, ist das ein weiteres Indiz. «Dann ist es für die Verwandten wichtig, in die genetische Beratung zu gehen», empfiehlt Lichter. Dagegen besteht im Allgemeinen kein Zusammenhang zwischen dem Prostatakrebs des Vaters und dem Brustkrebs der Tochter.
Fritsche zufolge weiss man von ungefähr 300 genetischen Veränderungen, die Diabetes Typ 2 bedingen: «Die erklären aber nur maximal ein Fünftel der Krankheit.» Diabetes vom Typ 2 kommt häufiger vor, 95 Prozent aller Diabetes-Patienten sind davon betroffen, wie Fritsche ausführt. «Wenn Mutter oder Vater erkrankt sind, haben die Hälfte aller Kinder Diabetes», berichtet der Leiter der Diabetesstation und Diabetesambulanz an der Uniklinik Tübingen.
Sind Verwandte ersten Grades, also Vater, Mutter, Geschwister betroffen, sollte man regelmässig zum Arzt gehen, weil ein hohes Risiko besteht, warnt Fritsche. Allerdings ist es auch hier ein Zusammenspiel aus Genetik, Lebensstil und Umwelt. Wenig Bewegung oder ungesunde Ernährung beschleunigen den Krankheitsverlauf. Diabetes Typ 1 dagegen tritt meistens in Familien auf, in denen sonst keiner Diabetes hat, die Erblichkeit ist hier sehr viel geringer.
Was können Betroffene tun?
Was also sollte man tun, wenn man genetisch vorbelastet ist? «Man kann das genetische Risiko testen», sagt Fischer. Besteht eine familiäre Vorbelastung, werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen. Aber selbst, wenn das Risiko besteht, heisst das nicht, dass man beispielsweise wirklich Alzheimer bekommt. Dennoch könnten Betroffene es als Anreiz sehen, etwas zu tun. «Auf keinen Fall in Panik geraten», mahnt Fischer.
Denn ein solcher Test hat eine psychologische Komponente, wie die Ärzte betonen. «Manche sagen, sie wollen es nicht wissen, weil man nichts tun kann», hat Fischer festgestellt. Das stimme jedoch nicht. Häufig scheiterten die Therapien, weil sie zu spät begonnen wurden.
Sollte sich bei der genetischen Beratung ein Risiko herausstellen, würde man im Fall von Brustkrebs ein enges Monitoring anschieben, also eng getaktete bildgebende Untersuchungen, erklärt Lichter. «Denn je früher die Diagnose, desto grösser die Heilungschancen.» Wenn man von keiner Familiengeschichte wisse, reiche die normale Vorsorge völlig. Auch Fritsche warnt vor Aktionismus: «Eine genetische Analyse macht als allgemeine Massnahme keinen Sinn.»
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
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Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
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Die Pandabären-Geschwister Paule (r) und Pit (l) spielen in ihrem Gehege im Zoo Berlin im Schnee. (13.02.2021)
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Halb Euroopa friert. Diese Heidschnucken in Braunschweig jedoch lassen sich von den frostigen Temperaturen nicht beeindrucken. (13.02.2021)
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Sahara-Sand färbt Schnee und Himmel orange im Skigebiet Anzère in der Schweiz.
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Menschen drängen sich in der Einkaufsstrasse Via del Corso in Rom nachdem die Corona-Massnahmen gelockert wurden.
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Irgendwo dort versteckt sich die A7: Nahe Hannover herrscht dichtes Schneetreiben auf der Autobahn.
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Eine Replik der Saffa-Schnecke fotografiert vor der Schweizer Nationalbank während einer Jubiläumsaktion organisiert von Bern Welcome, zu 50 Jahren Frauenstimm- und -wahlrecht. (06.02.2021)
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Ein überfluteter Platz beim Flussufer in Saint-Ursanne. Der Fluss Doubs trat nach starken Regenfällen über die Ufer. (31.1.2021)
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Mehr als zwei Kilometer durch den eiskalten Bodensee: Der Extremschwimmer Paul Bieber hat mit seinem Versuch den deutschen Rekord im Distanz-Eisschwimmen gebrochen. Der 37-Jährige schwamm bei unter fünf Grad Wassertemperatur 2210 Meter weit. 43,03 Minuten brauchte er dafür. (30.1.2021)
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Gleich zwei Mal binnen 48 Stunden gab es in Raron im Kanton Wallis infolge der Schlechtwettersituation in den letzten Tagen Felsstürze. (30.1.2021)
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Ein internationales Forscherteam hat auf Madagaskar eine neue Chamäleonart entdeckt, bei der das Männchen lediglich 13,5 Millimeter lang ist. Obwohl das männliche Tier das kleinste unter rund 11‘050 Reptilienarten ist, verfügt es in Relation zur Körpergrösse über die die grössten Genitalien. Der Grund: Eine erfolgreiche Paarung mit den bedeutend grösseren Weibchen wäre sonst nicht möglich. (28.1.2021)
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Winston hat das Coronavirus besiegt: Der Gorilla erholt sich im Zoo von San Diego nach einer umfangreichen medikamentösen Behandlung von einem schweren Verlauf seiner Corona-Infektion. Bei dem 48-jährigen Silberrücken Winston waren im Zuge der Infektion eine Lungenentzündung und Herzprobleme aufgetreten. Er wurde daraufhin mit einer Antikörper-Therapie, Herzmedikamenten und Antibiotika behandelt. (26.1.2021)
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Dickschädeltest: Stirn an Stirn messen zwei Rinder im deutschen Naturschutzgebiet Boberger Niederung ihre Kräfte. (25.1.2021)
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Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Bild: Kapo TG
Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
Bild: Peter Dejong/AP/dpa
Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Bild: KEYSTONE
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
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Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Bild: Bruna Prado/AP/dpa
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Bild: Brenton Edwards/ADELAIDE ADVERTISER/AAP/dpa
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