Vor 510 JahrenDie Unabhängigkeitserklärung der Eidgenossen – der Frieden zu Basel
Philipp Dahm
20.9.2019
Am 22. September vor 520 Jahren wird mit dem Frieden zu Basel ein Schlussstrich unter die schwäbischen Gelüste auf eidgenössische Gebiete gezogen – und die Habsburger aus ihrem Stammland vertrieben.
Wer sich die Karte von Europa im Jahr 1190 anschaut, kann ganz ohne Provokation konstatieren: «La Suisse n'existe pas.»
In der Antike haben die Römer Helvetien kontrolliert, dort, wo die strategisch wichtigen Übergänge nach Germanien liegen. Dann gliederte das Herrschergeschlecht der sächsischen Ottonen das Gebiet ins Heilige Römische Reich deutscher Nationen ein.
Doch im Hochmittelalter ist es mit stabileren Verhältnissen nicht mehr weit her. Weltliche und geistige Herrscher geraten immer öfter aneinander: Die Kirche duelliert sich um die Macht mit den europäischen Adelsgeschlechtern, die häufig während Jahrhunderten die Geschicke ihrer Stammgebiete oder sogar ganzer Nationen bestimmen.
Mächtige Familien kämpfen mit der Kirche
Viele jener Aristokraten-Familien kommen aus Orten im heutigen Süddeutschland und der Schweiz. Der Stammsitze der Kyburger und der Habsburger etwa liegen in den Kantonen Zürich und Aargau, während fürstliche Geschlechter wie die Zähringer und Staufen im Schwäbischen zuhause sind.
Die Staufer stellen mit Friedrich II. den Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, als der Konflikt mit der Kirche eskaliert: 1245 stürzt ihn Papst Innozenz IV. vom Thron. Das Geschlecht der Staufer stirbt in der Folge aus, und auch die Zähringer, die aus der Gegend von Freiburg im Breisgau kommen und Siedlungen wie Bern, Thun, Burgdorf oder Rheinfelden gründen, verlieren im 13. Jahrhundert ebenfalls ihr Einflussgebiet.
Friedrichs Absetzung mündet in politischen Hahnenkämpfen: Könige bekämpfen Gegenkönige, die im Machtpoker eiligst ausgerufen werden, während die Kirche weiter versucht, den Einfluss der weltliche Herrscher in ihrem Einflussgebiet zu untergraben. Die Zeit des Chaos nennen Historiker Interregnum – es endet erst 1273, als mit Rudolf I. wieder ein starker König auf den Thron steigt.
Warum es für Habsburg hierzulande bergab geht
Rudolf ist der erste König aus dem Geschlecht der Habsburger, deren Habichtsburg im Aargau noch Stammsitz der Familie ist, doch er hat einen Widersacher: Auch Ottokar von Böhmen schielt auf die Krone. Er fordert Rudolf heraus, wird 1278 von ihm geschlagen und muss ihm die Herzogtümer Österreich, Steiermark und Krain abtreten.
Die Habsburger werden bald ihren Familiensitz nach Osten verlegen, denn in den neuen Gebieten warten repräsentativere, grössere Burgen auf sie. Sie können nicht ahnen, dass sie ab 1291 ihre angestammten Gebiete an eine verschworene Truppe verlieren werden: die Eidgenossen.
Rudolf herrscht 18 Jahre – und der König ist ein kluger Mann: Um die Herrschaftsansprüche seiner Familie abzusichern, versucht er, sich zum Kaiser krönen zu lassen – somit hätte er einen Sohn zum Mitkönig machen können. Doch in 18 Jahren verschleisst er auch acht Päpste, von denen zwar einer bereit ist, ihm den Titel zu verleihen, doch ist Rudolfs Kuschelkurs mit dem Vatikan nach dem Tod des willigen Papstes nicht mehr von Erfolg gekrönt.
Direkt dem König unterstellt – wegen des Papstes
Rudolf stirbt – im für jene Zeit biblischen Alter von 73 Jahren. Von seinen Söhnen lebt damals nur noch Albrecht, doch trotz aller Bemühungen seines Vaters vor dessen Tod führt nicht er, sondern Graf Adolf von Nassau 1291 das Heilige Römische Reich an. 1291? Da war doch was …
Weil sich weltliche und geistliche Macht stets streiten, profitieren Städte und Regionen: Uri und Schwyz wie auch Basel und Bern sind schon vom Staufer-König Friedrich direkt dem Reich unterstellt worden – auch um den Weg nach Italien zu sichern, falls einer der Päpste mal wieder dazwischen zu funken gedenkt.
Nach Rudolfs Tod wollen sich die drei Waldstätten Uri, Schwyz und Unterwalden diese Reichsunmittelbarkeit erhalten – und schreiben ihre Rechte im berühmten Bundesbrief nieder. Die Reichsstädte zwischen Aare und Rhein schliessen sich dem Bündnis bald an.
Habsburger wollen Schweizer mit Schwaben schlagen
Diese Schweizer Unabhängigkeit hat einigen Zeitgenossen nicht gepasst. Einerseits den Päpsten, andererseits den Habsburgern, die für ein halbes Jahrtausend die mächtigste Dynastie sind – sich aber in der Schlacht von Morgarten und Sempach 1315 und 1386 den Eidgenossen geschlagen geben müssen.
Die Habsburger verlieren in der Folge ihre linksrheinischen Gebiete an die Eidgenossenschaft und 1415 auch ihren Stammsitz im Aargau, während sich in den Burgunderkriegen im Westen das Adelsgeschlecht Valois seine Zähne an den Schweizern ausbeisst – jene gelten fortan als beste Söldner auf dem Kontinent. Die Eidgenossenschaft entwickelt sich zur stärksten Macht im Alpenraum.
Das wiederum ruft den Schwabenadel auf den Plan, doch die Deutschen holen sich im Waldshuterkrieg von 1468 eine blutige Nase. Schliesslich versuchen die Habsburger, die Schweizer über Rechtsfragen an die Leine zu nehmen. Es geht um Abgaben und Reformen im Zusammenhang mit dem Heiligen Römischen Reich, zu dem die Eidgenossenschaft noch offiziell gehört.
Begehrte Söldner
In Deutschland regiert seit 1486 der Habsburger Maximilian, der auch noch mit einer Tochter Karls des Kühnen verheiratet ist, den wiederum die Eidgenossen in den Burgunderkriegen getötet haben. Die Schweizer Reisläufer sind eine wirtschaftliche Konkurrenz für die schwäbischen Landsknechte: Der Schwabenkrieg von 1499, bei dem die Eidgenossen die Oberhand behalten, ist eine logische Folge dieses Antagonismus.
Dass ein Herzog von Mailand schliesslich den Frieden von Basel vermittelt, der am 22. September unterschrieben wird, hat Gründe: Frankreich hat sich in dessen Gebiet breitgemacht, der Italiener benötigt Söldner – gern aus der Schweiz UND dem Schwabenland. Der Frieden von Basel bestätigt zwar, dass die Eidgenossenschaft Teil des Reichs bleibt, bedeutet aber de facto das Ende des Habsburger Herrschaft innerhalb der Schweiz.
Der Friedensschluss führt dazu, dass sich Schaffhausen und Basel der Eidgenossenschaft anschliessen, die sich so zu den Dreizehn Alten Orten entwickeln.
Erst mit dem Westfälischen Frieden von 1648 scheidet die Schweiz endgültig aus dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nationen aus.
Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa
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Bild: Frank Glaw/SNSB-ZSM/dpa
Feuer an der Tankstelle: Die deutsche Rastanlage Hunsrück Ost an der Autobahn A61 ist einer nur knapp einer Katastrophe entgangen, nachdem hier ein Kleintransporter beim Betanken in Vollbrand geriet. Erst die Feuerwehr konnte das Feuer löschen – zuvor hatte der Kassier allerdings richtig reagiert und per Notschalter die ganze Tankanlage ausser Betrieb genommen. (28.1.2021)
Bild: Keystone
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Bild: Ken Bohn/San Diego Zoo Global/dpa
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das, obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Bild: Bruna Prado/AP/dpa
Von Ruhe auf einer Parkbank kann hier nicht die Rede sein: Möwen und Tauben schwirren und fliegen um eine Frau in Tokio umher. (26.1.2021)
Bild: Eugene Hoshiko/AP/dpa
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Bild: Kapo TG
Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
Bild: Slamet Riyadi/AP/dpa
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Bild: Keystone
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