Einfluss auf SexlebenDer «Schatz des Zauberers» lässt Pompeji-Forscher rätseln
tafi/DPA
31.8.2019
Archäologen finden in Pompeji eine Truhe mit seltsamem Inhalt. Ein «Zauberer» könnte in der antiken Stadt für bessere Verführungskünste und höhere Fruchtbarkeit «gesorgt» haben.
In Italiens berühmtester Ausgrabungsstätte haben Archäologen einen besonderen Fund gemacht, der seine eigenen Rätsel aufgibt: Im südöstlich von Neapel gelegenen Pompeji legten Forscher im «Haus des Giardino» eine Truhe mit exotischen Gegenständen frei, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Dazu gehörten unter anderem Kristalle und Gesteine, aus Knochen gefertigte Knöpfe, orientalische Käfer, Amulette, Puppen, Glocken, Miniatur-Penisse und sogar ein kleiner Schädel.
Der Fund könne Teil einer «Schatzkammer eines Zauberers» gewesen sein, sagte der Direktor der Ausgrabungsstätte Pompeji, Massimo Osanna. Die Experten vermuten einen kultischen Hintergrund: Einige Gegenstände galten als Glücksbringer, anderen wurde laut Osanna direkt die Fähigkeit zugeschrieben, Pechsträhnen zu beenden.
Die Objekte könnten demnach in Ritualen zur Steigerung der Fruchtbarkeit und der Verführungskraft eingesetzt worden sein. Möglich sei auch, dass damit das Gelingen einer Schwangerschaft oder Geburt beschworen wurde.
Wahrscheinlich hätten die Objekte nicht dem reichen Hausbesitzer gehört, sondern einem Diener oder einer Sklavin des Hauses, mutmasste Osanna. Darauf deute hin, dass die Truhe keinerlei Gold enthielt, mit dem sich die damalige Oberschicht gern schmückte.
Im selben Ausgrabungsgebiet waren Archäologen jüngst auf eine Inschrift gestossen, die Historiker veranlasste, das mutmassliche Datum des Vesuv-Ausbruchs zu ändern, der die Stadt mit Glut, Steinen und Asche begrub - vom 24. August auf den 24. Oktober 79 nach Christus.
Die ausgegrabenen Skelette in Pompeji sind in einem bemerkenswert intakten Zustand.
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Höchstwahrscheinlich handelt es sich um die Überreste von zwei Frauen und drei Kindern.
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Eine Archäologin legt behutsam den Sensationsfund frei.
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Die Skelette kamen in einem Haus im antiken Pompeji zutage, das Direktor Massimo Osanna (links) hier am 5. Oktober inspiziert.
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Die entdeckten Fresken erstrahlen noch immer in leuchtenden Farben.
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Der Erhaltungszustand der Wandmalereien ist sensationell.
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Über 1500 Jahre lag das antike Pompeji unberührt unter einer bis zu 25 Meter dicken Schicht aus vulkanischer Asche und Bimsstein begraben.
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Etwa zwei Drittel der Stadt sind mittlerweile freigelegt.
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Bei Ausgrabungen in den Ruinen von Pompeji wurde dieser Schriftzug entdeckt. Er legt nahe, dass die antike Stadt später von einem Vulkanausbruch heimgesucht wurde als bisher angenommen.
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Senator Plinius der Jüngere (61/62 bis 113/115) datierte den Untergang Pompejis auf den «24. August».
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Nach dem Kolosseum in Rom ist die antike Stätte in Kampanien die wichtigste Touristenattraktion Italiens.
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Auch Herculaneum ging wie Pompeji und Stabiae durch den unerwarteten Vulkanausbruch im Jahre 79 n. Chr. zugrunde.
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Anfang des 19. Jahrhunderts wurde mit systematischen Ausgrabungen der verschütteteten Stadt begonnen.
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Die archäologische Erschliessung Pompejis dauert bis heute an.
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Es werden nicht nur neue Fresken entdeckt ...
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... sondern auch Vasen ...
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... oder Skelette von Einwohnern Pompejis wie diesem, der auf der Flucht ums Leben kam.
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In den Ruinen werden Falken eingesetzt, um Tauben, deren Kot die antiken Malereien und Verzierungen angreift, abzuhalten.
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Der Untergang inspiriert bis heute Künstler und Literaten, so den Zürcher Vedutenmaler Jakob Wilhelm Huber (1787-1871), dessen «Ruinen des Isistempels in Pompeji» (um 1810) hier abgebildet sind.
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Bei dem heute 44 Hektar umfassenden ergrabene Stadtgebiet Pompejis handelt es sich um die grösste bekannte zusammenhängende Stadtruine der Welt.
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Im Schnitt zählt die antike Stätte jedes Jahr etwa zwei Millionen Besucher ...
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... dieses Jahr waren es bis jetzt bereits drei Millionen.
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Doch ungeachtet des Besucherandrangs fehlen die finanziellen Mittel, um die Pompeji vor dem Verfall zu bewahren.
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