Kosmisches WagnisChina bricht zur Mond-Rückseite auf
9.12.2018
Zwölf Astronauten und einige Sonden sind schon auf dem Erdtrabanten gelandet. Doch noch keine Weltraumnation hat versucht, was nun China wagt: Erstmals soll die Landung einer Sonde auf der Mond-Rückseite gelingen.
China ist als erste Weltraumnation zu einer Reise auf die Rückseite des Mondes aufgebrochen. Eine Rakete vom Typ «Langer Marsch 3B» hob am Samstag vom Raumfahrtbahnhof Xichang in der südwestchinesischen Provinz Sichuan ab, um die Mondsonde «Chang'e 4» mit einem Roboterfahrzeug an Bord in Richtung des Erdtrabanten zu schicken.
In vier Wochen zum Mond
Darüber, wann «Chang'e 4» auf dem Mond aufsetzen soll, lagen unterschiedliche Informationen vor. Die staatliche Zeitung «China Daily» sprach am Freitag von einer «mehrwöchigen» Reise. In anderen Berichten war von 27 Tagen bis zur Landung die Rede.
Als Landeplatz nannten Staatsmedien den Aitken-Krater, der 1970 nach dem amerikanischen Astronomen Robert Grant Aitken benannt wurde. Nach der Ankunft soll das Roboterfahrzeug den Boden und die Strukturen um den Landepunkt untersuchen. Es ist mit einer Panoramakamera und Messgeräten ausgestattet.
Das Landemodul verfügt über einen Empfänger für niedrige Radiofrequenzen. Ohne die Erdatmosphäre und andere Störungen können Astronomen in der Stille des Alls besser Signale auffangen und hoffen auf neue Erkenntnisse über die Entstehung der Sterne. Zudem hat «Chang'e 4» Saatgut geladen, mit dem geprüft werden soll, ob Gemüseanbau in einer geschlossenen Umgebung bei der niedrigen Schwerkraft der Mondoberfläche möglich ist.
Unebene Rückseite
Beobachter warnten vor besonderen Herausforderungen bei der Mission: Schwierig sei etwa die Landung, weil das Gelände auf der Rückseite des Mondes nicht so flach wie auf der Vorderseite sei. Aufwändig gestaltet sich auch Kommunikation, da die Rückseite des Mondes im Funkschatten der Erde liegt. Um dieses Problem zu lösen, hatte China im Mai einen Übertragungssatelliten in die Umlaufbahn des Mondes gebracht, der als Relais-Station dienen soll.
Schon im kommenden Jahr ist mit «Chang'e 5» der nächste chinesische Flug zur Erdtrabanten geplant. Ein weiteres Roboter-Fahrezeug soll dann Proben sammeln und diese zur Erde bringen. Es wäre das erste Mal, dass ein chinesisches Raumschiff mit Mondgestein zur Erde zurückkehrt. Bis 2030 soll erstmals ein Chinese einen Fuss auf den Erdtrabanten setzen. Die Raumschiffe des chinesischen Mondprogramms sind nach der legendären chinesischen Mondfee «Chang'e» benannt.
Keine ewige Dunkelheit
Die USA brachten zwischen 1969 und 1972 zwölf Astronauten auf den Erdtrabanten. 1976 landete die sowjetische Sonde «Luna 24» auf dem Mond, 2013 folgte mit «Chang'e 3» die erste chinesische Mondsonde. Die Mondmissionen sind nur ein Teil des ehrgeizigen Raumfahrtprogramms Chinas, das auch den Bau einer Raumstation um 2022 vorsieht. Auch Missionen zum Mars werden vorbereitet.
Auf der Rückseite des Mondes ist es nicht wie oft vermutet wird dauerhaft dunkel. Der Mond dreht sich um die Erde und wendet ihr immer dieselbe Seite zu. Da er einmal pro Monat die Erde umkreist, bekommen Vorder- und Rückseite in dieser Zeit gleich viel Sonnenlicht ab. Eine helle Mondoberfläche zeigen auch die Aufnahmen der sowjetische Sonde Lunik 3, die 1959 erstmals Bilder von der Rückseite des Mondes machte.
60 Jahre Nasa: Meilensteine der US-Raumfahrtbehörde
Die «National Aeronautics and Space Administration» wurde 1958 als zivile US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft gegründet. Die NASA fungiert mit rund 17'000 Beschäftigten auch als wichtige geo- und klimawissenschaftliche Forschungsstation, doch ins kollektive Gedächtnis der Menschheit ist sie durch ihre Gehversuche im Weltall gerückt. Wir zeigen in dieser Galerie Schlüsselmomente der US-Raumfahrtbehörde.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Ein erklärtes Fernziel der NASA mit Hauptsitz in Washington D.C. ist ein bemannter Flug zum Mars, möglicherweise mit dem in Entwicklung befindlichen Raumschiff Orion. Ob möglicherweise private Investoren der staatlichen Institution zuvorkommen, ist derzeit ungewiss. Diese Grafik spielt in jedem Falle noch Zukunftsmusik.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Im Rahmen des New-Frontiers-Programms erforscht die NASA unser Sonnensystems mit Raumsonden. Die «New Horizons» hob im Januar 2006 ab, um den Pluto und seinen Mond Charon sowie den Kuipoergürtel zu erkunden. Im Januar 2019 sollte die Sonde den transneptunischen Himmelskörper 2014 MU69 erreichen.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Ein «Selfie» des Marsrovers Curiosity am Aeolis Mons auf dem erdnächsten Planeten vom August 2015. Drei Jahre zuvor war die Sonde auf dem Mars gelandet. Seitdem hat die Curiosity gut 12 Kilometer zurückgelegt und gestochen scharfe Bilder von der leblosen Oberfläche des Roten Planeten geliefert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Die solargetriebene Sonde Juno wurde im August 2011 gestartet und schwenkte im Juli 2016 in eine Umlaufbahn um den Jupiter ein. Sie erforscht den Gasplaneten aus einer polaren Umlaufbahn.
Bild: Keystone
Was mit Sonden (noch) nicht erreichbar ist, wird für uns durch das Hubble-Weltraumteleskop sichtbar wie hier das Paar der etwa 70 Millionen Lichtjahre entfernten Antennen-Galaxien im Sternbild Rabe. Der um die Erde kreisende Satellit ist für das blosse Auge sichtbar, allerdings nicht von der Schweiz aus, da er nicht über den Horizont steigt
Bild: Gemeinfrei/NASA
Im Jahr 2021 könnte das in Entwicklung befindliche James-Webb-Weltraumteleskop die Nachfolge von Hubble antreten. Das wesentlich leistungsstärkere Teleskop ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA, der ESA und der kanadischen Weltraumagentur CSA.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Die NASA liefert auch Daten über umweltrelevante Vorgänge auf der Erde und misst zum Beispiel die Grösse des Ozonlochs über der Antarktis ...
Bild: Gemeinfrei/NASA
... oder die weltweite Lichtverschmutzung.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Gemeinsam mit anderen Raumfahrtbehörden begann die NASA 1998 mit dem Bau an der Internationalen Raumstation (ISS). Seit November 2000 ist die ISS dauerhaft von Astronauten bewohnt. Die in einer Höhe zwischen 370 bis 460 Kilometern um die Erde kreisende Station wird laufend erweitert und verbessert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Durch tödliche Unfälle erlebte die NASA im Laufe ihrer Geschichte auch schwere Rückschläge. So kam die gesamte siebenköpfige Besatzung der Raumfähre Columbia ums Leben ...
Bild: Keystone
... als das Space Shuttle am 1. Februar 2003 nach einer zweiwöchigen Mission beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrach.
Bild: Keystone
Tief ins Gedächtnis der Menschheit brannte sich die Mission «Apollo 11» der NASA ein. Am 16. Juli 1969 startete die Raumkapsel an der Spitze der Trägerrakete Saturn V von Cape Canaveral in Florida ...
Bild: Gemeinfrei/NASA
... und brachte drei US-amerikanische Astronauten zum Mond. Der erste Mensch auf dem Erdtrabanten war am 21. Juli Neil Armstrong, der hier seinen Kollegen Buzz Aldrin fotografiert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Der erste Mensch, den die NASA in den Weltraum bringen konnte, war Alan Shepard. Nach einem 15-minütigen suborbitalen Flug erreichte er am 5. Mai 1961 wohlbehalten die Erdoberfläche. Der sowjetrussische Kosmonaut Juri Gagarin war der NASA allerdings mit seiner Erdumrundung am 12. April 1961 als erster Mensch im All zuvorgekommen.
Der von einem japanischen Forschungsteam entwickelte Holzwürfel hob vom Nasa-Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab. Der Test soll zeigen, wie «LignoSat» die Extrembedingungen im Orbit verträgt.
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