Gesteinsanalyse Asteroid liefert Einblick in Entwicklung des Sonnensystems

SDA/phi

5.3.2023 - 09:27

Die Hayabusa2 entnimmt am 11. Juli 2019 auf Ryugu eine Gesteinsprobe.
Die Hayabusa2 entnimmt am 11. Juli 2019 auf Ryugu eine Gesteinsprobe.
AP

Nur 5 Gramm hat eine Sonde Ende 2020 vom Asteroiden Ryugu geholt: Nun wollen Wissenschaftler die Geschichte des Asteroiden – und die Rolle von Meteoriten für die Entstehung von Leben auf der Erde untersuchen.

Vor einiger Zeit holte eine Sonde Material vom Asteroiden Ryugu – aus dem Forschungsteams zahlreiche Erkenntnisse ableiten: Bereits in der kalten Wolke aus Gas und Staub, aus der einst unser Sonnensystem entstanden ist, haben sich demnach organische Moleküle gebildet.

Diese Stoffe reagierten später mit flüssigem Wasser im Inneren von Protoplaneten und formten so immer komplexere Moleküle – die schliesslich bei der Entstehung von Leben auf der Erde geholfen haben könnten.

Ryugu ist ein etwa 900 Meter grosser Asteroid, der auf einer erdnahen Bahn um die Sonne kreist. Das macht ihn zu einem gut geeigneten Ziel für Raumsonden. Die Bodenproben waren von der japanischen Sonde «Hayabusa-2» zur Erde gebracht worden. In einer Sonderausgabe des Fachblatts «Science» berichteten kürzlich mehrere Forscherteams über die Ergebnisse ihrer Analysen.

Das Gestein von Ryugu enthält demnach Tausende unterschiedliche organische Moleküle, darunter auch Aminosäuren. Aus der Häufigkeit und dem genauen Aufbau rekonstruierten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die Geschichte des kleinen Asteroiden.

Ryugu ist das Bruchstück eines grösseren Körpers, der in der Frühzeit des Sonnensystems entstand und später durch eine Kollision mit einem anderen Himmelskörper zerstört wurde. Dieser Ursprungskörper hat sich dem Erkenntnisstand zufolge zunächst durch Radioaktivität erwärmt. Dadurch konnte sich flüssiges Wasser bilden und zu chemischen Reaktionen führen, die zur Bildung immer grösserer Makromoleküle führten.

Wie die Analysen zeigten, betrug die Temperatur bei diesen Prozessen über mehrere Millionen Jahre hinweg etwa 40 Grad. Dann kühlte der Ursprungskörper von Ryugu langsam ab und vereiste – seither blieben die organischen Moleküle nahezu unverändert erhalten.

Besonders erstaunt waren die Forscher, dass sich die Moleküle selbst in den Proben von der Oberfläche Ryugus über Jahrmilliarden hinweg erhalten haben. Die Wissenschaftler sehen darin einen Beleg für die These, dass Meteoriten die junge Erde mit präbiotischen organischen Substanzen angereichert und so die Entstehung von Leben gefördert haben können.

SDA/phi