Schwieriges Jahr 2024 Nie sind in der Schweiz mehr Firmen in Konkurs gegangen

mk

3.1.2025 - 09:21

Viel Arbeit auf den Konkursämtern: Die Zahl der Firmenpleiten ist im Jahr 2024 auf einen neuen Höchststand gestiegen. Aber auch die Firmengründungen haben zugelegt. (Symbolbild).
Viel Arbeit auf den Konkursämtern: Die Zahl der Firmenpleiten ist im Jahr 2024 auf einen neuen Höchststand gestiegen. Aber auch die Firmengründungen haben zugelegt. (Symbolbild).
Keystone

In der Schweiz sind 2024 11'506 Unternehmen Konkurs gegangen – mehr als je zuvor. Noch höher ist indes die Zahl der neu gegründeten Firmen: fast 53'000. Auch 8779 Privatpersonen sind 2024 zahlungsunfähig geworden.

Keystone-SDA, mk

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  • 11'506 Firmen in der Schweiz sind 2024 Konkurs gegangen – eine Zunahme um 15 Prozent und ein neuer Rekord..
  • Branchen wie Bau, Handel und Unternehmensdienstleistungen waren am stärksten betroffen, während auch Privatinsolvenzen um 6,2 % zunahmen, vor allem bei lebenden Personen.
  • 2024 sind knapp 53'000 Unternehmen offiziell gegründet worden (+2 %), der Dienstleistungssektor machte über 70 Prozent davon aus. Wegen Löschungen aus dem Handelsregister sinkt die Gesamtzahl der Firmen in der Schweiz um 2,5 Prozent.

Insgesamt nahmen die Firmenkonkurse im Gesamtjahr 2024 um 15 Prozent auf 11'506 zu. Besonders deutlich kletterte die Zahl der reinen Firmeninsolvenzen (+18%), also der Konkurspublikationen infolge von Überschuldung. Die Konkurspublikationen aufgrund von Mängeln in der Organisation nahmen derweil um 6,6 Prozent zu.

Nach Kantonen war die Zunahme in Nidwalden, Appenzell Innerrhoden und Graubünden sehr hoch. Das sei primär auf die in diesen Kantonen grundsätzlich tiefe Zahl an Konkursen zurückzuführen. Ein Anstieg falle in Prozent ausgedrückt sehr rasch hoch aus, hiess es. In Zug, Genf, Schwyz oder dem Waadtland lagen die Konkurse auf einem hohen Niveau.

Die meisten Pleiten verzeichnet das Baugewerbe

Nach Branchen betrachtet war jede fünfte Firmenpleite der Baubranche zuzuschreiben. Je 18 Prozent der Konkurse entfielen auf den Handel und den Bereich «Dienstleistungen für Unternehmen», während 11 Prozent aller Konkurse im Gastgewerbe vollzogen wurden.

Die Creditreform-Experten rechnen im neu angelaufenen Jahr erneut mit einer Zunahme der Konkurse. Ein Grund dafür sei eine Änderung beim Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs, die seit Jahresbeginn in Kraft ist.

Demnach müssen neu auch Steuern, Abgaben oder andere im öffentlichen Recht begründete Leistungen auf dem Weg der Konkursbetreibung eingefordert werden und nicht mehr durch Betreibung auf Pfändung.

Auch mehr Firmengründungen

Nicht nur die Zahl der Firmenpleiten ist im vergangenen Jahr gewachsen, auch jene zu den Neugründungen. Wie das Institut für Jungunternehmen (IFJ) bereits am Dienstag mitteilte, wurden im 2024 knapp 53'000 Firmen neu im Handelsregister registriert. Das waren über 2 Prozent mehr als im 2023.

Die IFJ-Angaben decken sich mit jenen der Creditreform, die ebenfalls knapp 53'000 Neugründungen zählt. Allerdings werde das Bild durch die um 6,1 Prozent auf 32'618 gestiegenen Handelsregister-Löschungen getrübt. Somit resultiere unter dem Strich bei den Bewegungen im Handelsregister netto ein Minus von 2,5 Prozent.

Bei den Gründungen stammt ein Viertel aus dem Bereich «Dienstleistungen für Unternehmen». Der gesamte tertiäre Sektor, also der Dienstleistungsbereich inklusive Gastronomie und Handel, macht dabei über 70 Prozent der Gründungen aus, das verarbeitende Gewerbe und der Bau zusammen rund 17 Prozent.

Privatinsolvenzen nehmen ebenfalls zu

Im letzten Jahr gingen nicht nur mehr Firmen, sondern auch mehr Privatpersonen Konkurs. Die Zahl der Privatkonkurse stieg laut Creditreform um 6,2 Prozent auf 8779.

Während in den letzten Jahren vor allem die Konkurspublikationen über gestorbene Personen zugenommen hätten, sei zuletzt ein deutlicher Zuwachs von Publikationen lebender Personen zu verzeichnen.