Heftige Turbulenzen Swiss wird Krise «noch Jahre» spüren – und plant mehr Frachtflüge  

Von Gil Bieler

27.4.2020

Die Swiss hat seit Ende März rund 1'300 Tonnen Waren zwischen der Schweiz und Asien transportiert.
Die Swiss hat seit Ende März rund 1'300 Tonnen Waren zwischen der Schweiz und Asien transportiert.
Bild: Swiss

Die Swiss rechnet damit, dass es noch Jahre dauern wird, bis der Flugbetrieb wieder das Niveau vor der Corona-Krise erreicht. Unterdessen baut die Airline das Geschäft mit Frachtflügen aus.

Noch bis zum 17. Mai gilt bei der Swiss ein Rumpfflugplan. 85 der 91 Maschinen bleiben am Boden, angeflogen werden nur noch europäische Ziele sowie dreimal wöchentlich der Flughafen Newark in New York. Und die Folgen der Corona-Krise werden die Airline noch lange beschäftigen: «Nach unserer Einschätzung wird es Monate dauern, bis die globalen Reisebeschränkungen vollständig aufgehoben sind, und Jahre, bis die weltweite Nachfrage nach Flugreisen wieder dem Vorkrisen-Niveau entspricht», teilt Swiss-Sprecher Michael Stief auf Anfrage von «Bluewin» mit.

Die Swiss plane derzeit mit verschiedenen Szenarien, wie der Flugbetrieb sukzessive wieder hochgefahren werden könne. «Dabei werden derzeit verschiedene Szenarien hinsichtlich Zeitpunkt der Wiederaufnahme, prioritärer Strecken und Anzahl sowie Grösse der einzusetzenden Flugzeuge geprüft.» Ein definitiver Entscheid hänge jedoch von der weiteren Entwicklung der Krise ab.

1'300 Tonnen Fracht transportiert

In der Zwischenzeit baut die Swiss ihr Angebot von Frachtflügen weiter aus. Seit Ende März seien 80 reine Frachtflüge – also ohne Passagiere – durchgeführt und dabei 1'300 Tonnen Waren zwischen Asien und der Schweiz transportiert worden. Dabei handelte es sich mehrheitlich um Medikamente und medizinische Güter für das Schweizer Gesundheitssystem, wie die Airline in einer Mitteilung von Montag schreibt.



Bis Ende Mai sollen weitere 100 Frachtflüge im Auftrag verschiedener privater und öffentlicher Unternehmen und Institutionen folgen. Zwischen Zürich und Shanghai sind täglich bis zu drei Frachtflüge vorgesehen, zwischen Zürich und Peking sind es zwei pro Tag. Wöchentlich soll es zudem Frachtflüge nach Chicago, Tokio, Bangkok und Singapur geben.

Die Swiss will nun die Economy-Class-Sitze in drei ihrer zwölf Boeing 777-300ER-Maschinen entfernen, um der steigenden Nachfrage nach Luftfrachttransporten gerecht zu werden. Über 800 Flugzeugsitze würden dafür am Standort Zürich ausgebaut werden. Wie gross die finanzielle Linderung durch das Geschäft mit solchen Frachtflügen ist, will Swiss-Sprecher Stief auf Anfrage nicht kommentieren.

Lufthansa braucht Staatshilfe

In einer Mitteilung von Anfang Monat äussert die Swiss die Hoffnung, dass der Bundesrat der Schweizer Luftfahrt gegebenenfalls unter die Arme greifen will. So könnte die Liquidität von Fluggesellschaften erhalten werden, um die Folgen der Corona-Krise zu meistern. Die deutsche Lufthansa, die Mutterfirma der Swiss, hat in der Zwischenzeit erklärt, dass sie es nicht aus eigener Kraft durch die Krise schaffen werde. Es laufen Verhandlungen um milliardenschwere Staatshilfen.

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